Bochum. Sie haben einen eigenen Rennwagen gebaut und mischen damit im Motorsport mit. Das haben die Studenten der Ruhr-Universität Bochum vor.
Mehr als 120 Kilometer pro Stunde schnell knacken sie mit dem voll elektrisch angetriebenen „Rub24“ – der Rennwagen ist das neueste Modell des Motorsport-Teams der Ruhr-Universität-Bochum (RUB). Das Fahrzeug haben Studenten allein konzipiert und gebaut. Mit diesem nimmt Teamleiter Niklas Würtz mit seiner 35-köpfigen Mannschaft an Wettbewerben in Deutschland sowie im Ausland teil.
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Rennwagen der Ruhr-Universität-Bochum: Projekt nimmt viel Zeit in Anspruch
Knapp ein Jahr haben Niklas Würtz, der eigentlich BWL studiert und sein Team an dem Wagen gebaut. „Da kann man am Tag 25 Stunden dran arbeiten“, sagt Würtz. Das Studium würde dann auch mal pausieren. Zwar nehmen sich die Teammitglieder zu Beginn des Semesters meist noch vor, so viele Klausuren wie möglich zu schreiben. „Aber irgendwann merkt man, dass das nicht geht“, so der Teamleiter: „Es ist unfassbar zeitintensiv.“
In anderen Ländern sei das ähnlich – sogar „extremer“, sagt Würtz. „Die lassen ihr Studium für die Dauer der Saison komplett ruhen und machen gar nichts.“
Im Team von RUB-Motorsport sind Mitglieder verschiedener Studiengänge – von Management und Economics über Maschinenbau bis hin zu IT-Sicherheit. Die Höhe des Semesters spiele keine Rolle. „Es gibt keinen festen Zeitpunkt, zu dem eingetreten sein muss. Wir haben manche Erstsemester in der Mannschaft, aber auch welche aus höheren Semestern“, sagt Würtz. Alle mit dem gleichen Ziel: „Den eigenen Wagen fahre zu sehen, ist das, worauf man hinarbeitet.“
Ruhr-Universität-Bochum: Studenten arbeiten mit Thyssenkrupp zusammen
Von der Konzeption bis hin zum Bau mache RUB-Motorsport alles selbst. Von Partnern werden die Studentinnen und Studenten aber unterstützt – auch finanziell. Die Fakultät für Maschinenbau sowie seit dieser Saison die Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik gehören zu den Unterstützern.
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Mit Thyssenkrupp Bilstein sei ein weiterer hochkarätiger Partner an das Team herangetreten, sagt der Teamleiter: „Wir haben damit einen Werkspartner, der auf internationaler Bühne mit großen Motorsportteams zusammenarbeitet.“ Das sei die größte Änderung zu der aktuellen Saison – der Stoßdämpferhersteller habe den „Rub24“ mit einer neuen Dämpfung ausgestattet.
RUB-Studenten bauen Rennwagen mit Elektroantrieb
Die wohl größte Veränderung aber habe vor circa zwei Jahren stattgefunden: die Umstellung auf den Elektroantrieb. Bis zur Saison 2020/2021 habe das Team noch einen Rennwagen mit Verbrennermotor gefertigt. „Halb-freiwillig“, nennt Würtz den Umstieg.
„Den eigenen Wagen fahre zu sehen, ist das, worauf man hinarbeitet.“
Der deutsche Wettbewerb habe festgelegt, dass ab 2024 nur noch Elektroautos zugelassen werden, erklärt er: „Um etwas Vorlaufzeit zu haben und unseren Wagen zu optimieren, sind wir dann schon 2022 auf den Elektroantrieb umgestiegen“, so der Teamleiter.
„Rub24“: Trainingsmöglichkeiten sind begrenzt
Die Testmöglichkeiten für den Rennwagen seien an der RUB jedoch begrenzt. Das Team könne zwar auf zwei Parkplätzen an der Universität trainieren, „das setzt aber voraus, dass da gerade keine Autos stehen“, sagt Würtz. Ab und zu würden sie auch auf einem Testgelände hinter Selm trainieren. Wer den Wagen steuert, sei unterschiedlich, erklärt der Teamchef: „Das variiert und ist immer ein Mittelding: Wer hat sich aufgrund seines Arbeitsaufwands verdient und wer ist relativ schnell?“
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Aktuell laufen noch die Wettbewerbe für das Motorsport-Team der RUB. In der Woche vom 12. bis 18. August nehmen die Studenten an der „Formula Student Germany“ in Hockenheim teil – dem „Heimspiel“, wie Würtz es nennt. Dann geht es weiter nach Kroatien. Doch auch die Zukunft ist schon im Blick. „Je weiter die Saison voranschreitet, desto mehr schauen wir auf das kommende Jahr.“ Aber: „Wir haben noch den vollen Fokus auf die Wettbewerbe, die diese Saison noch kommen.“
Formula Student ist nicht mit Formel 1 zu vergleichen
Das Motorsport-Team der Ruhr-Universität-Bochum hat einen neuen Rennwagen gebaut: den „Rub24“. Mit diesem nimmt das Team an der diesjährigen Formula Student Germany und anderen Wettbewerben teil. „Der Wettbewerb am Hockenheim-Ring ist unser Heimspiel“, sagt Teamleiter Niklas Würtz. Auch in Kroatien sind sie bei einem Wettkampf dabei. Die Wettbewerbe seien aber nicht mit der Formel 1 zu vergleichen. „Wir fahren keine Rennen gegeneinander“, erklärt Würtz. Das habe auch seinen Grund: „Würde man die Autos in einem Rennen auf die Strecke schicken, bräuchte man ganz andere Sicherheitsvorkehrungen.“
Bei der Formula Student gebe es sogenannte statische und dynamische Disziplinen. Als Teil des Wettbewerbs müsse beispielsweise auch ein Businessplan aufgestellt werden, der in die Wertung eingeht. Auch die Kostenstruktur müsse aufgeschlüsselt werden. Bei den dynamischen Disziplinen fährt das Auto dann. Dabei werde unter anderem die Kurvengeschwindigkeit sowie die Beschleunigung getestet, erklärt der Motorsport-Teamleiter der RUB. Außerdem müsse eine abgesteckte Strecke gefahren werden, die „dem Auto alles abverlangt“ – beispielsweise die Geschwindigkeit. Als letzte Disziplin steht das Ausdauerrennen an – 22 Kilometer am Stück fahren. „Das ist das Prestigeträchtigste“, sagt Würtz. „Da durchzukommen, ist unfassbar schwierig.“ Das sei aber das übergeordnete Ziel seines Teams in diesem Jahr.