Bochum. 140 Ärzte aus Bochum gehören zum Medizinverbund MedQN. Dort gibt es nun einige Neuerungen. Welche Folgen diese für Patienten haben.

Das Medizinische Qualitätsnetz (MedQN) Bochum hat einen neuen Vorsitzenden: Dr. Christian Möcklinghoff. „Wir wollen zum zentralen Ansprechpartner für alle medizinischen Belange in Bochum werden“, sagt der 56-jährige Chirurg. Eines seiner ersten Vorhaben: ein „Kummerkasten“ für alle Patientinnen und Patienten. Die wichtigsten Fragen und Antworten rund um den Führungswechsel.

Medizinisches Qualitätsnetz Bochum hat einen neuen Vorsitzenden: Fragen und Antworten

Was ist das MedQN?

Ein 2006 gegründeter Zusammenschluss von aktuell 140 Haus- und Fachärztinnen und -ärzten in mehr als 100 Praxen in Bochum. „Medizinische Kompetenz und Patientenorientierung durch Kooperation“: So beschreibt das Netzwerk seine Kernaufgaben. An der Huestraße 5 unterhält es dafür ein eigenes Büro.

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Wer ist der neue Chef?

Dr. Christian Möcklinghoff war bis 2018 stellvertretender MedQN-Vorsitzender. Im Frühjahr wurde der Bochumer, der als Facharzt für plastisch-ästhetische Chirurgie und Handchirurgie seit 2008 im Europahaus am Kurt-Schumacher-Platz praktiziert, als Nachfolger von Dr. Michael Tenholt (73) zum Vorsitzenden gewählt. Stellvertreterin ist die Orthopädin Dr. Angela Moewes.

Neue MedQN-Spitze in Bochum: Vorsitzender strebt engere Verzahnung mit Stadt und Gesundheitsamt an

Was plant die neue Spitze?

Das Netzwerk verzeichnete zuletzt sinkende Mitgliederzahlen. Das soll sich ändern. „Alle, die in Bochum etwas mit Gesundheit zu tun haben“, sollen sich im MedQN wiederfinden, gibt Möcklinghoff vor. Dazu will er zwei Beiräte stärken: den Chefarzt-Beirat als Bindeglied zu den Bochumer Krankenhäusern (derzeit 20 Klinikärzte) und den Apotheken-Beirat mit aktuell 14 Pharmazeuten. Neu formiert wird ein Beirat für Therapeuten. „So haben wir für alle medizinischen Bereiche kompetente Ansprechpartner“, sagt Möcklinghoff, der zudem eine engere Verzahnung mit der Stadt und dem Gesundheitsamt anstrebt. Sein Ziel: ein Netzwerk mit mittelfristig mehr als 200 Mitgliedern.

In Bochum wurden in diesem Jahr bereits Apotheken geschlossen. Die Apotheker der Stadt, hier im Bild der Bezirksvorsitzende Ralph Hohmann, warnen vor weiteren Schließungen. (Archivbild)
In Bochum wurden in diesem Jahr bereits Apotheken geschlossen. Die Apotheker der Stadt, hier im Bild der Bezirksvorsitzende Ralph Hohmann, warnen vor weiteren Schließungen. (Archivbild) © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

In welchem Umfeld wirkt das Netzwerk?

Die Gesundheitswirtschaft sieht sich massiven Herausforderungen gegenüber. Die Kliniken stehen vor einer weitreichenden Reform. Bei den Haus- und Fachärzten droht ein beispielloser Aderlass: Laut Kassenärztlicher Vereinigung gehen in den nächsten fünf Jahren rund 400 der 1005 niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte in Rente. In den Praxen werden händeringend Medizinische Fachangestellte (MFA) gesucht, die wiederum für höhere Löhne kämpfen. Das Apothekensterben bereitet zunehmend Sorge: Seit 2023 haben fünf Geschäfte in Bochum ersatzlos geschlossen.

Patienten in Bochum sollen von MedQN profitieren

Wie sollen Patienten von der Arbeit des MedQN profitieren?

„Wir werden unseren Patientenbeirat aktivieren“, so Möcklinghoff. Er besteht aus Vertretern von Selbsthilfegruppen, die „Sprachrohr des MedQN in der Bochumer Bevölkerung“ sein sollen. Zusätzlich kündigt der Vorsitzende einen „digitalen Kummerkasten“ an. In Kürze soll es möglich sein, Fragen, Anregungen und Beschwerden an eine eigene E-Mail-Adresse zu richten. Schnelle und kompetente Antwort: fest versprochen.

Werden die Patienten-Seminare fortgeführt?

Ja. Allerdings nicht mehr als Abendveranstaltungen im Kunstmuseum, sondern nur noch digital. Sechs Termine zu unterschiedlichen Gesundheitsthemen werden für 2025 vorbereitet. Ob dies das passende Format für ältere Patientinnen und Patienten ist? „Ja, denn jeder kann bequem von zu Hause aus teilnehmen“, betont Möcklinghoff. Wohl alle haben „einen Enkel, der daheim den Rechner hochfahren kann“.

Im September steht die Gesundheitsmesse im Bochumer Ruhrcongress an. „Revier-Doc“ Matthias Manke ist das erste Mal zu Gast.
Im September steht die Gesundheitsmesse im Bochumer Ruhrcongress an. „Revier-Doc“ Matthias Manke ist das erste Mal zu Gast. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann

Was ändert sich bei der Gesundheitsmesse des MedQN?

Die zwölfte Auflage am Sonntag, 15. September, im Ruhrcongress werde „die größte Gesundheitsmesse, die es jemals in Bochum gab“, so das MedQN. Mehr als 60 Aussteller haben sich angemeldet. Neu: Ärztinnen und Ärzte, die seit kurzer Zeit in Bochum praktizieren, können sich auf einer eigenen Fläche vorstellen. Der Verband medizinischer Fachberufe und das Klaus-Steilmann-Berufskolleg informieren über die Ausbildungsgänge und werben um Nachwuchs und Verstärkung (Möcklinghoff spricht von einer „Jobbörse“). Erstmals ist der „Revier-Doc“ Matthias Manke mit Orthopädie-Tipps dabei. Das Vortragsprogramm informiert unter anderem über die umstrittene Abnehmspritze.

Wird die Zusammenarbeit mit der WAZ fortgesetzt?

Die WAZ bleibt Medienpartner der Gesundheitsmesse. Wie im Vorjahr können Leser und User ein neuartiges digitales Messsystem testen. Dabei wird ein Sensor auf den Oberarm aufgebracht. Rund um die Uhr können die aktuellen Glukosewerte per App abgerufen werden. Als zweite Leseraktion kann ein Da-Vinci-Operationsroboter bedient werden. Die traditionelle Tombola mit attraktiven, von den Ausstellern gestifteten Sachpreisen rundet die WAZ-Aktionen ab. Das Gewinnspiel für die Messgeräte und den Da-Vinci-Roboter startet im August.

Infos: medqn.de