Bochum-Wattenscheid. Das Wetter in dieser Erdbeersaison war schlecht. Die Ernte auch? Wir haben mit Bauern in Bochum gesprochen. Es gibt noch eine Überraschung.
2024 war kein gutes Jahr für Erdbeerbauern und -käufer: Das Statistische Landesamt IT.NRW bilanzierte in dieser Woche, die Ernte sei die niedrigste „innerhalb von zehn Jahren“ gewesen. Woran liegt das? Wir haben bei den Bochumer Anbietern Patrick Appelbaum aus Wattenscheid und bei der „Erdbeerscholle“ in Laer nachgefragt.
Landwirt Patrick Appelbaum bestätigt die Meldung. „Ich kann nicht über die letzten zehn Jahre sprechen, weil ich erst seit sieben Jahren dabei bin. Aber da ist schon was dran.“ Grund dafür sei in erster Linie das schlechte Wetter: Darunter habe die Ausbeute gelitten. „Den Erdbeeren fehlt der Geschmack, und durch den Regen faulen die Früchte weg oder werden weich“, sagt Appelbaum.
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Schlechtes Wetter – wenig Interesse bei Kunden in Bochum
Das Wetter habe aber auch auf der Konsumentenseite Auswirkungen gezeigt, hat Appelbaum beobachtet: „Die Leute sind einfach nicht in Erdbeerstimmung“, sagt er. „Das ist wie in den Biergarten zu gehen, Fahrrad zu fahren, ins Freibad zu gehen. Alles ist wetterabhängig, alles gehört irgendwie zusammen.“ In diesem Jahr sei bislang „einfach keine Stimmung“ aufgekommen, glaubt er, „weil wir noch nicht so richtig Sommer hatten“.
Nicht nur die Ernte, auch der Absatz schwächelte. Er habe sofort gemerkt, dass in den Phasen mit besserem Wetter auch die Nachfrage gestiegen ist. Von diesen Phasen habe es in diesem Jahr aber viel zu wenig gegeben. „In in den letzten Wochen war es nochmal besser“, sagt er. Vorher hätten die Leute das Thema Erdbeeren aber „irgendwie verschlafen“.
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Bauer in Wattenscheid startet bald zweite Ernte 2024
Doch der Landwirt hat noch ein Ass im Ärmel: eine zweite Ernte. Die erste Ernte wuchs unter einer Stellage – einer Art Aufbau – aber zu 90 Prozent im Boden. Vor einigen Wochen hat Appelbaum nun am selben Ort in Blumenkästen auf Schulterhöhe gepflanzt. „Wir haben uns ein höherwertiges Pflanzenmaterial angeschafft und haben so nun eine zweite Ernte. Da können wir noch mehr Erdbeeren rausholen. Der Vorteil ist, dass wir unter Folie produzieren“, erklärt der Landwirt.
Nächste Woche könne er wieder ernten, sagt Appelbaum, für etwa 20 Tage. Doch mit was für einer Nachfrage rechnet der Landwirt? „Grundsätzlich ist die Erdbeersaison vorbei. Das ist auch in den Köpfen der Menschen.“ Er hofft auf stabiles Wetter, denn „ich könnte mir vorstellen, dass die Nachfrage da ist, wenn das Wetter mitspielt“.
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„Insgesamt zufrieden“: „Erdbeerscholle“ in Laer zieht positive Bilanz
Bei der „Erdbeerscholle“, dem Erdbeerfeld zum Selbstpflücken an der alten Wittener Straße in Laer, hingegen kann man die Bilanz von IT.NRW nicht bestätigen. „Wir konnten regelmäßig durchpflücken und hatten einen super Ertrag“, sagt Elke Schulze Scholle, die das Erdbeerfeld mit ihrem Mann gepachtet hat und bewirtschaftet.
Aber: „Es gibt auch Leute, die die ganze Saison verpasst haben. Das liegt aber auch daran, dass wir zwei Wochen früher angefangen und zwei Wochen früher wieder aufgehört haben.“ Insgesamt sei es trotzdem eine „super Saison“ gewesen. An anderen Standorten der Erdbeerscholle merkten die Betreiber allerdings auch, dass das Wetter in diesem Jahr negative Auswirkungen auf die Ernte hatte.
Die ist jetzt abgeschlossen, es wird keine zweite Ernte in diesem Jahr geben, teilt Scholle mit. „Wir waren zufrieden.“
Verkauf wieder ab Mittwoch
Der Wattenscheider Landwirt Patrick Appelbaum verkauft ab Mittwoch, 24. Juli, wieder Erdbeeren: wie gehabt am Stand vor der Gaststätte „Kümmel-Kopp“, Wattenscheider Hellweg 249, 44867 Bochum. Dauer: voraussichtlich drei Wochen.