Bochum. Der Ruhrpark möchte verkaufsoffene Sonntage haben. Die Stadt Bochum verhindert das. Beim Centro in Oberhausen gibt es da weniger Probleme. Warum?

Während sich der Ruhrpark seit vielen Jahren immer wieder vergeblich um einen verkaufsoffenen Sonntag bemüht, hat das Centro in Oberhausen (ebenfalls vom Betreiber Westfield) deutlich weniger Widerstand in der kommunalen Politik.

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Im Centro konnten Besucherinnen und Besucher 2022 und 2023 jeweils dreimal auch sonntags einkaufen gehen. Fürs laufende Jahr ist bereits ein Sonntag genehmigt worden, für drei weitere Sonntage liegen Anträge vor, so heißt es von der Stadt Oberhausen.

In Bochum indes droht auch eine Öffnung zum 60-jährigen Bestehen des Ruhrparks zu scheitern. Die Stadtverwaltung empfiehlt, den verkaufsoffenen Sonntag nicht zu genehmigen. Ähnlich ist es jährlich mit einem Antrag zum Weihnachtsmarkt im Ruhrpark. Während etwa in der Innenstadt die Läden öffnen dürfen, klappt das beim Ruhrpark nicht. Warum gibt es diese Unterschiede?

Verkaufsoffen: Rechtliche Bedingungen sind in Bochum und Oberhausen gleich

Die rechtlichen Bedingungen sind in Oberhausen und Bochum gleich. Das Ladenöffnungsgesetz definiert die Regeln. Es müsse ein öffentliches Interesse vorlegen, etwa wegen eines Festes. Außerdem seien Sonntagsöffnungen erlaubt, wenn sie der Stärkung oder der Entwicklung eines vielfältigen stationären Einzelhandelsangebotes dient. Wenn sie Innenstädte und Ortskerne belebt oder eine Stadt für Tourismus und Freizeit sichtbarer macht.

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Den Unterschied zwischen Centro und Ruhrpark macht die lokale Politik, die in den Städten über die verkaufsoffenen Sonntage entscheidet. Während sich in Bochum SPD und zumindest Teile der Grünen – und damit die Mehrheit im Rat der Stadt – sehr einig in der Ablehnung sind, sieht das in Oberhausen anders aus.

In Oberhausen stimmen SPD und CDU für verkaufsoffene Sonntage

Dort sind es allein die Grünen, die grundsätzlich gegen das Centro-Shopping am Sonntag sind. „Wir lehnen die immer ab“, sagt Stefanie Oppitz. „In den Stadtteilen ist das anders, allein wegen der familiengeführten Geschäfte.“ Grundsätzlich sei die Position aber klar: „Wir orientieren uns an den Gewerkschaften und sind ganz klar gegen die Kommerzialisierung.“

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Die SPD in Oberhausen stimmt im Gegensatz zu ihren Parteigenossen aus Bochum grundsätzlich für Sonntags-Shopping im Centro. „Es gab da nie Stress“, sagt Sonja Bongers. „Die Oberhausener Innenstadt hatte schon Probleme, lange bevor das Centro da war.“ Und solange das Einkaufszentrum nicht auf die Idee komme, Feste und Anlässe zu erfinden, seien verkaufsoffene Sonntage vier bis fünfmal im Jahr „völlig okay“.

Auch die Oberhausener CDU-Fraktion stellt sich auf dieselbe Seite. „Das Centro hat durch seine Größe sicher noch einen anderen Stellenwert für Oberhausen als der Ruhrpark für Bochum“, sagt Fraktionschef Tobias Henrix. „Wir wollen auch kleinere Unternehmen fördern. So gibt es auch einige kleinere Mieter im Centro. Aber selbst wenn es die nicht gäbe, dürfte es nicht darum gehen, die großen Ketten aktiv zu schwächen.“

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Die CDU sieht in verkaufsoffenen Sonntagen beim Centro auch, dass dadurch Oberhausen attraktiver wird. „Wenn das Centro lockt, dann hilft das auch anderen. Etwa unserer Arena, Seaworld oder der Topgolf-Anlage.“