Bochum-Harpen. Ein Gebäude der Stadt Bochum ist sanierungsbedürftig. Der Umbau soll nach den Herbstferien beginnen. Warum Vereine noch immer eine Bleibe suchen.

Leicht haben es sich die Bochumer Stadtverwaltung und die Politik nicht gemacht: Viele Jahre wurde um Erhalt, Abriss oder Neubau eines Veranstaltungshauses gerungen. Bis dann feststand: Das Gebäude wird grundsaniert. Jetzt soll es bald losgehen.

Das alte Amtshaus Harpen am Harpener Hellweg konnte nur mit Sondergenehmigungen weiter von Vereinen genutzt werden; besonders beim Brandschutz liegt vieles im Argen.

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Zunächst war vorgesehen, nur das marode Dach instand zu setzen. Dafür sollte eine Million Euro locker gemacht werden. „Nach vielen Windungen und Wendungen kamen wir zu dem Ergebnis, dass das Haus komplett modernisiert werden sollte. Eine Kernsanierung ist dabei die günstigere Lösung“, so Kämmerin Eva-Maria Hubbert vor fast einem Jahr.

Sie beantragte weitere 3,5 Millionen Euro; aktuell soll der Umbau also 4,5 Millionen Euro kosten. Die Zusatzmittel können durch Umschichtungen innerhalb des Investitionsbudgets des Amtes für Finanzsteuerung bereitgestellt werden. Ein Neubau würde bis zu fünf Jahre dauern und ein Vielfaches der Sanierung kosten.

Saal für Veranstaltungen mit bis zu 200 Gästen

Mit dem Komplettumbau wird aus dem Amtshaus das neue „Bürgerzentrum Harpen“, eine „gute Stube“ für den Stadtteil. Dazu soll der Saal für Veranstaltungen mit bis zu 200 Personen erhalten bleiben. Die ehemalige Kita mit separatem Eingang soll künftig für die abwechselnde Nutzung durch kleinere Gruppen (ca. 20 bis 30 Personen) zur Verfügung stehen, etwa für Fortbildungsseminare, Informationsveranstaltungen im kleineren Kreis, Repair-Café oder Gesundheitskurse.

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Die beiden ehemaligen Wohnungen werden so umgestaltet, dass eine Büro-Nutzung mit geringem Publikumsverkehr möglich wird. Hier sind für die Stadt temporäre Nutzungen von Dienststellen der Verwaltung, der Bezirksvertretung sowie von sozialen oder karitativen Einrichtungen aus Harpen denkbar. Wohnen schließt sie indes aus: Die Geräuschkulisse bei Saalveranstaltungen wäre eine Belästigung für potenzielle Mieter.

Peter van Dyk, Pressesprecher der Stadt Bochum: „Die Abstimmung und Planung der Brandschutzauflagen für das ehemalige Amtshaus sind wegen der Vielzahl der Nutzungen sehr komplex, aber nun abgeschlossen.“ Die Arbeiten würden nach den Herbstferien 2024 beginnen. Als erste Maßnahme sollen Schadstoffe fachgerecht ausgebaut und entsorgt werden.

Erdgeschoss wird barrierefrei erschlossen

Im Einzelnen sind folgende Arbeiten vorgesehen: Dachsanierung, Fassadensanierung inklusive der gesamten Außenhülle, Sanierung und Umbau der ehemaligen Kita zum Multifunktionsraum, Sanierung des Veranstaltungssaals, der Bühne und der Nebenräume sowie Instandsetzung der ehemaligen Wohnungen, des Kellers, der Treppenhäuser und Vereinsräume. Van Dyk: „Erwähnenswert ist vielleicht noch, dass das gesamte Erdgeschoss einschließlich des Saals barrierefrei erschlossen wird, ebenso wie die WC-Anlagen.“

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Drei Vereine nutzen das Amtshaus bislang für Versammlungen und Proben: der Bürger-Schützen-Verein (BSV) Harpen (inklusive Fanfarenzug), der Musikzug Harpen mit seiner Big Band „Hot Pott Sound Orchester“ und der Shanty-Chor Bochum. So groß die Freude über eine Modernisierung ihrer Veranstaltungsstätte auch ist: Es stellt die Vereine auch vor große Herausforderungen.

Vereine suchen Ausweichquartiere für die Zeit des Umbaus

Sie müssen für die Zeit der Instandsetzung neue Domizile finden. Mindestens 18 Monate werden sie das Amtshaus nicht betreten können. „Wir bleiben am Ball, um den Vereinen zu helfen“, hatte Kämmerin Eva-Maria Hubbert im August 2023 in der Sitzung der Bezirksvertretung Bochum-Nord versprochen.

Doch bislang ist man kein Stück weiter. Peter van Dyk: „Wir haben keinen neuen Stand zu Ausweichmöglichkeiten für die Vereine.“ Die Stadt befinde sich noch in Gesprächen mit den Vereinen und versuche, zufriedenstellende Lösungen zu finden.