Bochum-Hordel. Eine ehemalige Jugendstil-Kirche in Bochum ist stark beschädigt. Der Eigentümer plant dort Sozialwohnungen. So ist der aktuelle Stand.

Ein ehemaliges Gotteshaus in Bochum, im Jugendstil erbaut und denkmalgeschützt, hat eine unrühmliche Vergangenheit. Es steht seit 16 Jahren leer. Die evangelische Kirchengemeinde gab die Kirche 2008 auf, 2013 wurde sie entwidmet. Im letzten Jahr dann brannte die Kirche; große Teile wurden zerstört. Die Stadt Bochum will gemeinsam mit dem aktuellen Besitzer das Baudenkmal erhalten. Inzwischen wurde ein Bauantrag gestellt.

Seit die Versöhnungskirche leer steht, hatte sie in Bochum-Hordel drei Besitzer, die laut Stadt nicht alle pfleglich mit ihr umgingen: Das Gebäude wurde in den Jahren 2018 und 2022 bei Eingriffen in Teilen im Inneren zerstört; so wurde der Boden aufgestemmt.

Emporen im Inneren des Gebäudes abgebrochen

Der vorletzte Eigentümer hatte ohne Zustimmung der Denkmalbehörde die Emporen im Inneren abgebrochen und in der Kirchenmitte begonnen, einen Kreuzgrundriss einzuziehen. Das Innere der Kirche wurde dabei stark beschädigt. Belegexemplare der Kirchenbänke wurden ebenfalls nicht aufbewahrt. Die Stadt ließ den Eigentümer damals mit einer Verwarnung davonkommen; dennoch verkaufte er.

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Der aktuelle Eigentümer hat die Kirche 2021 erworben und plante von Anfang an, dort Sozialwohnungen zu errichten. Dann wurden aus Sicht der Stadt Sperrungen nötig, weil der Kirchenbesitzer im Mai 2022 einige bauliche Eingriffe im Inneren des ehemaligen Kirchengebäudes vorgenommen hatte, die nicht mit dem Denkmalrecht vereinbar waren, wie die Verwaltung bei einer Kontrolle festgestellt hatte. Die Arbeiten mussten eingestellt werden, das Baudenkmal wurde versiegelt. Die Kirche wurde zwischen 1906 und 1908 erbaut. 

Denkmalwert trotz des Feuers weiter vorhanden

Der Eigentümer hat gegen beide Anordnungen Klage erhoben. Im März vergangenen Jahres brannte der Dachstuhl aus. Doch die Verwaltung sieht den Denkmalwert trotz des Brandes weiterhin gegeben und hat großes Interesse daran, die denkmalgeschützte Jugendstil-Kirche zu erhalten und einer neuen Nutzung zuzuführen. Erhalten bleiben soll in jedem Fall auch ein imposantes Fresko im Altarraum, das großflächig das Abendmahl zeigt. 

Zum Schutz wurde nach dem Brand die Sperrung der rückwärtigen Außenbereiche des ehemaligen Pfarrhauses sowie die Sperrung der Straße Am Hohberg angeordnet. Der Eigentümer hat das Dach nach dem Feuer provisorisch gesichert. 

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Um die dringend erforderlichen Sicherungsarbeiten nach dem Brand nicht zu behindern, hat die Stadt ihre Auflagen schließlich zurückgenommen. Zudem liefen „intensive Gespräche“ zur weiteren Nutzung des Denkmals. Auch die Klageverfahren hätten sich inzwischen erledigt.

Bauantrag für Wohnungsnutzung eingereicht

Den Bauantrag für eine Wohnungsnutzung des Denkmals hat der Besitzer im November 2023 eingereicht. Auch die Stadt Bochum hat weiterhin ein vitales Interesse an dieser Umnutzung des im Dreieck Hannoverstraße, Am Hohberg und Günnigfelder Straße gelegenen Gebäudes.

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Zurzeit befindet sich der Bauantrag noch in der bau- und denkmalrechtlichen Prüfung. „Das Verfahren, bei dem auch die betroffenen Nachbarn beteiligt werden müssen, läuft noch“, wie Peter van Dyk, Pressesprecher der Stadt Bochum, jetzt auf Anfrage mitteilt.

Nach Erteilung der Baugenehmigung könnte der Eigentümer mit den beantragten Umbau- und Instandsetzungsarbeiten beginnen und die Sperrungen könnten aufgehoben werden, so das Planungsamt.