Bochum-Hordel. Eine mehr als 100 Jahre alte Kirche in Bochum-Hordel hat gebrannt. Die Polizei hat die Ermittlungen zur Ursache aufgenommen. Sie hat eine Spur.

Nach dem Brand der Versöhnungskirche am vergangenen Wochenende in Bochum-Hordel haben Beamte der Kriminalpolizei Bochum am Montag an der Unglücksstelle zur Ursache des Feuers ermittelt. Und sie haben eine Spur.

Kirchenbrand in Bochum: Polizei geht von technischem Defekt aus

„Mit großer Wahrscheinlichkeit handelt es sich um einen technischen Defekt“, sagt Polizeisprecher Marco Bischoff. Es gebe bislang keine Hinweise auf eine Straftat. Als Ursache für das Feuer im Dachstuhl des seit 15 Jahren nicht mehr genutzten ehemaligen Gotteshauses könnte zum Beispiel eine defekte Steckdose in Frage kommen.

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Einen Tag nach dem Brand, bei dem insgesamt bis zu 90 Einsatzkräfte über fünf Stunden vor Ort waren, hatten Unbefugte offenbar das im Dreieck Hannoverstraße, Am Hohberg und Günnigfelder Straße gelegene Gebäude betreten. Nach einem Hinweis aus der Bevölkerung hatten sich Polizisten am Samstagnachmittag an der Kirche und auch im Innenraum umgeschaut – ohne allerdings nähere Erkenntnisse über die ungebetenen Gäste zu erlangen, zumal es viele Möglichkeiten gebe, um in das Gebäude zu gelangen. Bischoff: „Es wurde Anzeige wegen Hausfriedensbruchs gestellt.“

Evangelische Kirche hat das Gebäude nach 100 Jahren aufgegeben

Rund um das Gebäude gibt es einige Anzeichen für geplante Renovierungsarbeiten. So sind auf dem Grundstück an der Hannoverstraße Dachziegel und Eisenmatten aufgestapelt. Beim Blick in eine Nebentür sind Zementsäcke am Fuß einer Treppe zu erkennen. „Da ist allerdings schon lange nichts mehr passiert“, heißt es in der Nachbarschaft. Vorrangig beschäftigten muss sich der Eigentümer nun aber ohnehin wohl um das Dach. Die Feuerwehr hatte zahlreiche Pfannen abdecken müssen, um die Flammen und Glutnester im Dachstuhl zu bekämpfen.

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Die Versöhnungskirche wurde zwischen 1906 und 1908 erbaut. 2008 hatte die Evangelische Gemeinde sie aufgegeben. Nach der Entwidmung 2013 hatte sie mehrere Besitzer, einer soll – allen Bestimmungen des Denkmalschutzes zuwider – den Innenraum stark beschädigt haben.

Seit Oktober 2021 gibt es einen neuen Eigentümer, der offenbar in Absprache mit der Denkmalbehörde einige Notsicherungsmaßnahmen vorgenommen hat. Und: Anders als noch vor einigen Jahren soll es nun sogar möglich sein, dass Wohnungen in der ehemaligen Kirche entstehen. Erhalten werden soll, so heißt es, auf jeden Fall ein freigelegtes Fresko, das das letzte Abendmahl zeigt.