Bochum. Der Krankenstand in Bochum hat 2022 ein Rekordhoch erreicht, melden die Krankenkassen. Das sind die neuen Zahlen und die Gründe für den Anstieg.

Der Krankenstand in Bochum hat 2022 ein Rekordhoch erreicht. Das meldet die AOK ebenso wie weitere Krankenkassen. Danach ist der Krankenstand bei den 37.000 bei der AOK Nordwest versicherten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern auf 7,2 Prozent gestiegen. Das heißt: An jedem Arbeitstag waren von 1000 Beschäftigten 72 krankgeschrieben. 2021 betrug der Wert noch 5,9 Prozent.

Die Erwerbstätigen in Bochum fehlten im vergangenen Jahr durchschnittlich an 26,2 Tagen im Job. Im Jahresschnitt 2021 mussten sie an 21,7 Tagen zu Hause bleiben. Die durchschnittliche Krankheitsdauer ist allerdings rückläufig: von 14,8 auf zwölf Tage 2022.

Krankenstand in Bochum war in der Verwaltung am höchsten

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Am höchsten war der Krankenstand bei der AOK mit 10,5 Prozent in der öffentlichen Verwaltung und Sozialversicherung. Am seltensten meldeten sich Beschäftigte in Banken und bei Versicherungen ab (5,6 Prozent).

Der AOK-Gesundheitsbericht berücksichtigt auch Alter und Geschlecht. Ergebnis: Beschäftigte zwischen 60 und 64 Jahren sind besonders häufig krankgemeldet: 14,1 Prozent bei den Männern, 14,8 Prozent bei den Frauen.

Erkältungskrankheiten waren der häufigste Grund

Ursache für die steigenden Zahlen seien deutlich mehr Krankschreibungen wegen Atemwegsinfekten und Erkältungskrankheiten, berichtet AOK-Serviceregionsleiter Jörg Kock. Durch den Wegfall der Abstands- und Hygieneregeln hätten die Infektionskrankheiten 2022 rasant zugenommen. „Auch vor Corona gab es immer mal wieder starke Grippe- und Erkältungswellen. Doch diese außergewöhnlich hohen Krankenstände gab es noch nie“, so Kock.

Die Folge: Husten, Schnupfen, Bronchitis und andere Erkältungskrankheiten waren mit 26,7 Prozent der mit weitem Abstand häufigste Grund für eine Arbeitsunfähigkeit. 2021 lag deren Anteil noch bei 16 Prozent. Es folgen Muskel- und Skeletterkrankungen (12,8 Prozent), Verdauungserkrankungen (6,1 Prozent) und Verletzungen (4,7 Prozent).

DAK: Entwicklung hielt im ersten Halbjahr 2023 an

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Weitere Krankenkassen bestätigen den Trend. Auch die DAK meldet für 2022: „Die Fehlzeiten haben ein Rekordniveau erreicht.“ Im Durchschnitt fehlten die Beschäftigten fast 20 Tage (+38 Prozent). Bei der DAK weisen Mitarbeiter in Krankenhäusern und Pflegeheimen die meisten Fehltage auf: durchschnittlich 23,5.

Auch die Viactiv verzeichnet für 2022 einen Höchststand bei den Krankmeldungen. „Die Steigerungsrate in Bochum liegt bei 71 Prozent“, erklärt Sprecher Georg Stamelos. Beim Krankengeld indes ging es lediglich um zwei Prozent nach oben.

Barmer: Atemwegserkrankungen haben psychische Leiden abgelöst

Die Barmer bilanziert für 2022: „Jede Arbeitskraft in Bochum hat durchschnittlich an 24,6 Tagen krankheitsbedingt gefehlt.“ Das ist ein Rekord. 2021 hatte der Wert bei 19 Tagen gelegen. Führend auch bei der Barmer: Erkrankungen des Atmungssystems. „Sie haben damit die psychischen Erkrankungen abgelöst“, sagt Barmer-Geschäftsführer Benjamin Pützer.