Bochum. Fünf Jahre leitete Matthias Hartmann das Schauspielhaus Bochum mit riesigem Erfolg. Danach geriet er öfter in die Schlagzeilen. Jetzt wird er 60.

Talentiert und selbstbewusst: So wurde Matthias Hartmann im Sommer 2000 Chef am Schauspielhaus Bochum. Fünf Jahre leitete er die Geschicke des Theaters, für viele eine unvergessene Zeit. Am Dienstag, 27. Juni, feiert der ehemalige Intendant seinen 60. Geburtstag.

Hartmann war 37 Jahre alt, als er nach Stationen unter anderem in Hannover, München und Zürich mit einigen Vorschusslorbeeren an die Königsallee kam. Sein „Kuss des Vergessens“ mit Otto Sander war zuvor zum Theatertreffen eingeladen worden und später auch in Bochum zu sehen. Vom jugendlichen Leichtsinn seines Vorgängers Leander Haußmann wollte er das Schauspielhaus mit neuer Ernsthaftigkeit so schnell wie möglich befreien: „Ein Flipper kommt mir nicht auf die Chefetage“, sagte Hartmann zu Beginn.

Fünf prall gefüllte Jahre im Schauspielhaus Bochum

Was dann folgte, waren fünf prall gefüllte Jahre mit einer Vielzahl begnadeter Schauspieler wie Michael Maertens, Ernst Stötzner, Fritz Schediwy und Dörte Lyssewski. Hartmanns Inszenierungen wie „Warten auf Godot“ mit Harald Schmidt, „Der Hauptmann von Köpenick“ und „1979“ in der Zeche Eins „musste“ man gesehen haben, um mitreden zu können. Eine völlig andere Zeit. Seine Frau, die Regisseurin Alexandra Liedtke, lernte er am Schauspielhaus kennen, das Paar heiratete in Grumme.

Dabei machte Hartmann kaum einen Hehl daraus, dass Bochum für ihn nur eine Zwischenstation war. 2005 ging er als Intendant nach Zürich, vier Jahre später ans Wiener Burgtheater. In der Spielzeit 2013/14 wurde das Burgtheater von einem Finanzskandal erschüttert, der Hartmanns Entlassung zur Folge hatte. Der Rechtsstreit endete 2018 mit einem Vergleich. Im selben Jahr warfen ihm Mitarbeiter des Burgtheaters „Machtmissbrauch“ vor, Hartmann wehrte sich auch hier.

Ideengeber für TV-Serie „Das Netz“

Zuletzt inszenierte er mehrfach in Düsseldorf sowie Opern in Mailand und Florenz. Er ist für den österreichischen Privatsender „Servus TV“ tätig und war einer der Ideengeber für die internationale Thriller-Serie „Das Netz“. (sw)