Bochum. . Am Südring befindet sich jetzt der Otto-Sander-Platz in Gedenken an den gefeierten Schauspieler. Auch sein Ziehsohn Ben Becker kam zur Einweihung.
Bei Bochumer Theaterfreunden auf ewig in Erinnerung bleibt der Schauspieler Otto Sander (1941-2013). Der freundliche Herr mit der sonoren Stimme und dem Seehundschnauzer galt über viele Jahre als einer der herausragenden Darsteller auf deutschen Bühnen.
Vor allem während der Intendanz von Matthias Hartmann war Otto Sander oft (und wohl auch überaus gern) an der Königsallee zu Gast. Er übernachtete stets im „Tucholsky“, wo man ihn zu allen möglichen Tages- und Nachtzeiten beim Lesen und Leeren diverser Rotweinflaschen sehen konnte – und abends stand er dann auf der Bühne: im „Kuss des Vergessens“, in „Der Ignorant und der Wahnsinnige“, in „Der Hauptmann von Köpenick“ oder bei einer seiner vielen Lesungen. Unvergessen ist seine fein gesponnene Hommage an Joachim Ringelnatz.
Und obwohl Otto Sander über viele Jahre als Inbegriff des Berliner Schauspielers galt: Seine Liebe zu Bochum war offensichtlich ernst gemeint. Noch bei der Verleihung des Bernhard-Minetti-Preises 2008 erklärte er gewohnt charmant, dass er ein Freund des Bochumer Schauspielhauses sei und gern Mitglied im Freundeskreis werden wolle.
Und der Mann hielt sein Wort. „Einmal im Jahr bekam ich Post von Otto Sander. Da hatte er an der Wahl zum Theaterpreis teilgenommen“, erzählt Hajo Salmen, Vorsitzender des Freundeskreises.
Platz wird nach Otto dem Großen benannt
Umso schöner, dass Sander ab jetzt untrennbar in dieser Stadt verankert ist. Der neu gestaltete Platz zwischen Südring und Brüderstraße wurde gestern offiziell nach Otto dem Großen benannt. Wer vom Hauptbahnhof aus Richtung Schauspielhaus unterwegs ist (und das war Sander oft), der kommt unweigerlich an ihm vorbei.
Der Vorschlag für die ungewöhnliche Namensgebung stammt von der ISG Bermuda3Eck, die Bezirksvertretung Mitte stimmte der Idee gerne zu. Zum Einweihung kam neben Sanders Witwe Monika Hansen, mit der er seit 1971 verheiratet war, auch sein Stiefsohn Ben Becker, der die dunkle Sonnenbrille trotz Regenwetters nur gelegentlich absetzte und begeistert Fotos vom neuen Schild mit dem Handy schoss.
Berührende Momente bei den Eröffnungsreden
Berührende Momente bei den Eröffnungsreden: Als Journalist Stefan Keim an Sanders Verdienste am Schauspielhaus erinnerte und ihn als „zarten, beobachtenden Menschen“ beschrieb, da standen nicht nur Sanders Familienangehörigen die Tränen in den Augen. „Otto hat schon viele Plätze in unser aller Herzen“, so Keim. „Jetzt hat er auch einen Platz hier.“
Der Freundeskreis möchte übrigens weitere Ecken der Stadt nach verdienstvollen Theater- und Kulturgrößen benennen. Die Peter-Zadek-Straße hinter dem Schauspielhaus ist geplant. Die neueste Idee: eine Richard-Erny-Straße in Gedenken an den langjährigen Kulturdezernenten.