Bochum. Die „Offene Gartenpforte Bochum“ hat einen neuen Teilnehmer. Familie Kluge lädt in ihr ökologisches Gartenreich ein. Die WAZ war schon da.
„Wir leben im Sommer mehr draußen als drinnen“, sagen die Eheleute Kluge. Das wundert nicht. Sie haben sich im Laufe von 20 Jahren einen Traumgarten um ihr frei stehendes Einfamilienhaus in Bochum-Höntrop gebaut. Am kommenden Wochenende machen sie erstmals bei der „Offenen Gartenpforte Bochum“ mit.
Wichtige Grundregel im Garten: Räume schaffen
Schon auf den ersten Metern wird der Besucher an der Straße „In der Hönnebecke 30“ geradezu hineingezogen in den Garten. Die Neugier wächst. Denn die Kluges haben die mithin wichtigste Grundregel für eine interessante Gartengestaltung verinnerlicht: Räume schaffen! Eine einzige große Fläche ist meist langweilig, viele kleine Bereiche aber, Ecken, Beete, Nischen und Sitzgelegenheiten, machen einen Garten größer und lebendiger.
In Kluges Gartenreich auf 400 bis 500 Quadratmetern herrscht ganz große Vielfalt: Außer jeder Menge Zier- und Nutzpflanzen und Bäumen gibt es einen kleinen Tümpel, einen Sandstrand, Totholz, eine Bar, einen Hühnerstall mit fünf freilaufenden Bewohnern, diverse Mäuerchen, einen großen Grillstand, Stühle und Bänke sowie ein supergemütliches Gartenhaus, das früher einmal das Spielhaus für die heute erwachsenen Kinder war. All dies schlängelt sich um eine große Holzterrasse und einen langen Speisetisch herum.
All diese Elemente verbindet eine tiefe Harmonie von natürlichen, warmen Farben. Nichts stört in diesem Gartenreich, alles ist wie aus einem Guss.
Ordnung und Unordnung kommen vorzüglich miteinander aus
Der Garten beweist auch, dass Ordnung und Unordnung wunderbar miteinander auskommen können, wenn man außer einem grünen Daumen auch einen guten Geschmack hat. Anke Kluge geht nicht ständig mit der Gartenschere und dem Unkrautjäter durch die Beete, sondern lässt der Natur viel freien Lauf. „Es soll spannend bleiben im Garten, man muss ja nicht alles wissen“, sagt sie. Wenn sie ein kleines erwachendes Gewächs mal nicht identifizieren kann, zupft sie es nicht sofort raus, sondern wartet ab.
Nicht einmal ein Wespennest wird entfernt. Man könne sich damit doch gut arrangieren, sagt Anke Kluge. Motto: Leben und leben lassen.
Ganz grundsätzlich setzt die Gärtnerin auf Ökologie. An ihren Bäumen etwa lässt sie Lonicera emporranken. „Die lockt Nachtinsekten wie Motten an. Das ist gut für Fledermäuse.“ Und die Buchsbaumzünsler lässt sie in den Buchsbäumen, weil die Meisen sich die Raupen dort rausholen. „Ich versuche, Nahrung für Tiere anzubieten.“ Und ein ökologisches Gleichgewicht herzustellen. Chemikalien kommen ihr nicht in den Garten.
Ihr Ehemann Hartmut Kluge ist für rein bauliche Aufgaben im Garten zuständig. Wie seine Frau macht er alles selbst. Demnächst bekommt er wieder etwas Größeres zu tun. Anke Kluge: „Nächstes Jahr kommt hier ein Bachlauf rein. Ich habe Pläne für jedes neue Jahr. Diese gehen in Richtung mehr Ökologie und Selbstversorgung wie Gemüseanbau.“
Auch diese Gärten öffnen ihre Pforte am kommenden Wochenende
Zur Gruppe „Offene Gartenpforte Bochum“ gehören neben den Kluges auch folgende weitere Familien. Sie alle öffnen ihren Garten am Samstag und Sonntag (17./18.), jeweils von 11 bis 18 Uhr.
Familie Wallmeier, Jahnstraße 65, Wattenscheid
Familie Rudzinski, Graf-Adolf-Straße 38a, Wattenscheid (Zufahrt zur Pestalozzi-Schule)
Familie Eging, Neulingsiepen 48, Weitmar.
Familie Weber, Charlottenstraße 51, Wiemelhausen (Zufahrt über zweite Charlottenstraße)
Familie Kissinger, Schultesche Heide 42, Bergen
Familie Wild-Wittrock, Landwehrweg 41, Herne
Familie Sattler, Nierenhofer Straße 109, Hattingen (Parken an der Nierenhofer Str.).
Üblich ist eine Spende von zwei Euro pro Person und Garten. Das Geld geht an die „Aufsuchende medizinische Hilfe für Wohnungslose Bochum e. V.“ und den „Tierschutzverein Bochum, Hattingen und Umgebung e.V.“ Im vorigen Jahr kamen 3471 Euro zusammen.