Bochum-Weitmar-Mark. Der Edeka-Neubau in Weitmar-Mark in Bochum erhitzt weiterhin die Gemüter. Die Stadt Bochum räumt nun mit verschiedenen Gerüchten auf.

Die einen können den Neubau eines neuen Edeka-Marktes an der Karl-Friedrich-Straße in Weitmar-Mark in Bochum kaum erwarten. Die anderen wollen klagen, wenn es bei der angedachten Größe bleibt: Auch mehr als sieben Jahre nach den ersten Entwürfen erhitzen die Baupläne die Gemüter. Die Stadt Bochum räumt nun mit Gerüchten auf.

Die Verwaltung hätten in der Vergangenheit Anrufe von Anwohnerinnen und Anwohnern sowie betroffenen Personen erreicht, „die zeigen, dass trotz mehrerer Auslegungen und Erläuterungen der Planunterlagen falsche Annahmen zu dem Vorhaben kursieren“, heißt es in einer aktuellen Mitteilung.

Edeka-Neubau in Bochum-Weitmar-Mark: Stadt Bochum stellt einige Punkte richtig

Um Missverständnissen vorzubeugen, wolle sie einige Punkte richtigstellen. Da geht es zum einen um die Anlieferung der Lebensmittel. Diese erfolge nicht, wie teils angenommen, über die Bergwerksstraße. Die Lkw würden über die Karl-Friedrich-Straße in die Tiefgarage einfahren und unterirdisch anliefern. „Eine Einfahrt in das Gebäude von der Bergwerksstraße aus ist weder möglich noch vorgesehen“, so die Stadt.

Auch in Sachen Fahrstuhl äußert sich die Verwaltung: Zwar sehe die aktuelle Planung keinen Aufzug auf dem Parkdeck vor. Es sei aber verbindlich festgelegt, „dass die Verkaufsebene aus der Tiefgarage heraus sowohl über eine Treppenanlage als auch über eine Rollsteige (...) erreicht werden kann.“

Bürgerinitiative kämpft gegen großen Edeka in Weitmar-Mark

Die Bezeichnung „Tiefgarage“ stößt bei der Bürgergemeinschaft Bochum-Weitmar-Mark-Stiepel, die schon seit 2016 gegen die geplante Größe des Edekas kämpft, immer wieder sauer auf. „Wenn man sich die Pläne anschaut, sieht man, dass das keine Garage ist“, so Jürgen Fahnenstich, Mitglied der Initiative. Stattdessen würde es sich um ein halb geöffnetes Geschoss handeln.

Die Stadtverwaltung aber betont: Die Tiefgarage liege überwiegend unter der Erde. Weil die Fläche des Verkaufsgeschosses größer sei als die der Tiefgarage, erstrecke sie sich aber über die hinteren Außenwände hinaus. „Dieser unter dem Verkaufsgeschoss hervorragende Teil der Tiefgarage ist aus Belüftungsgründen nicht vollständig überdeckt. Aus lärmtechnischen Gründen sind daher in diesem Bereich Schallschutzwände vorgesehen“, so die Stadt.

Sind gegen einen weiteren Supermarkt im Stadtteil: die Mitglieder der Bürgergemeinschaft Bochum-Weitmar-Mark-Stiepel. (Archivbild)
Sind gegen einen weiteren Supermarkt im Stadtteil: die Mitglieder der Bürgergemeinschaft Bochum-Weitmar-Mark-Stiepel. (Archivbild) © Unbekannt | KE

Auch über die Größe der Verkaufsfläche gab es immer wieder Diskussionen. In der Bürgergemeinschaft in Weitmar-Mark geht man davon aus, dass die genehmigte Verkaufsfläche im Nachhinein wachsen könne. „Diese liegt zwar angeblich knapp unter 2000 Quadratmetern“, sagte Jürgen Fahnenstich bereits im August 2022. „Die gesamte Fläche ist aber mehr als doppelt so groß. Diese weitere Fläche soll angeblich als Lagerfläche dienen.“ Das bezweifelt die Initiative.

Edeka in Weitmar-Mark: Größere Verkaufsfläche ist ausgeschlossen

Die Stadtverwaltung allerdings betont: „Die Lagerflächen zählen dabei eindeutig nicht zur Verkaufsfläche.“ Die maximale Verkaufsfläche werde zuvor festgelegt, eine Baugenehmigung gibt es nur dann, wenn das Vorhaben dem Bebauungsplan nicht widerspreche. „Eine Umwandlung von Lagerflächen, um zusätzliche Verkaufsfläche zu schaffen, ist daher (...) ausgeschlossen“, heißt es aus dem Amt für Stadtplanung und Wohnen.

Sind Gutachten noch aktuell?

Mittlerweile ist es mehr als sieben Jahre her, dass die ersten Gutachten für den Edeka-Neubau eingeholt wurden. Bei der Bürgergemeinschaft Bochum-Weitmar-Mark-Stiepel fragt man sich: Sind die damals eingeholten Gutachten noch gültig?Von der Stadt Bochum heißt es dazu: „Die ursprünglich eingeholten Gutachten werden laufend überarbeitet und an die fortschreitende Planung und sich ändernde Rahmenbedingungen angepasst“, so Stadtsprecher Peter van Dyk. Ein weiterer Überarbeitungsbedarf werde derzeit nicht gesehen, auch weitere Gutachten müssten derzeit nicht eingeholt werden.

Was Fahnenstich von der Bürgerinitiative allerdings bemängelt: Bisher habe sich niemand hinsichtlich der Verkaufsfläche festgelegt. Sollte es für die geplante Edeka-Größe die Zustimmung geben, wolle die Initiative klagen. „Wir werden da definitiv alle Rechtsmittel einlegen, die wir einlegen können“, so Fahnenstich, der auch deutlich macht: „Wir sind nicht gegen einen Edeka, aber der muss für den Stadtteil sein und nicht für das Stadtgebiet.“

Stadt Bochum will aktuelle Entwürfe zeitnah veröffentlichen

Die aktuellen Entwürfe will die Stadt zeitnah veröffentlichen, voraussichtlich Ende März, so Stadtsprecher Peter van Dyk: „Die Stadt Bochum wartet derzeit noch auf finale Planunterlagen des Vorhabenträgers.“ Der Satzungsbeschluss könne vermutlich im Herbst dieses Jahres erfolgen. Ein detaillierter Zeitplan sei dem Amt für Stadtplanung und Wohnen bislang nicht bekannt.

Auf die Frage, auf welchem Stand die konkrete Planung bei Edeka derzeit ist, konnte die Pressestelle des Supermarkt-Verbunds am Mittwoch kurzfristig keine Antwort geben.