Innenstadt. Ein neues Buch von Heide Rieck und Azat Ordukhanyan gibt dem Grauen während des Ersten Weltkriegs eine Stimme. Am Dienstag wird es vorgestellt.

Der Völkermord an den Armeniern während des Ersten Weltkriegs steht im Mittelpunkt einer Reihe, die die Evangelische Stadtakademie in Kooperation mit dem Armenisch-Akademischen Verein 1860 e.V. in Bochum veranstaltet. Über 1,5 Millionen Menschen sollen dabei zwischen 1915 und 1916 ums Leben gekommen sein.

Damit das Gedenken an diese Gräueltaten nicht in Vergessenheit gerät, setzt sich die Bochumer Literatin Heide Rieck seit Jahren dafür ein, diesem dunklen Kapitel größere Beachtung zu schenken : „Damals hat die Welt weggeschaut“, sagt sie. „Zum Glück ist das jetzt während des Ukraine-Krieges anders. Diesmal schaut die Welt genau hin.“

Vortragsreihe in Bochum erinnert an Völkermord

In Erinnerung an die Opfer dieses Völkermordes haben Heide Rieck und der Vereinsvorsitzende Azat Ordukhanyan ein Buch geschrieben, das sie am Dienstag, 7. Juni, um 18.30 Uhr in der Stadtakademie (Westring 26a) vorstellen. „Wurzeln in der Luft“, so der Titel, erzählt auf weit über 200 Seiten vom Schicksal der Armenier im Osmanischen Reich zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Viele Stimmen melden sich darin zu Wort, teils sind es Enkel und Urenkel der damaligen Opfer.

„Es ist kein einfaches Buch, Grausames kann nicht einfach erzählt werden“, sagt Arno Lohmann, ehemaliger Leiter der Stadtakademie. „Aber gerade darum ist es so großartig, mutig und ermutigend zugleich.“ Begleitet wird die Buchvorstellung von der US-Journalistin Muriel Mirak-Weißbach, Tochter eines Überlebenden, und der Cellistin Christiane Conradt. Eintritt frei.

Im Freundschaftsgarten wird eine Bank eingeweiht

Im armenisch-deutschen Freundschaftsgarten an den Schmechtingswiesen (Freiligrathstraße) wird am Samstag, 11. Juni, um 12 Uhr eine Bank eingeweiht, die aus Jerewan stammt. Zum Abschluss der Reihe wird am Mittwoch, 22. Juni, um 18.30 Uhr in der Stadtakademie der Film „Die Farbe des Granatapfels“ gezeigt, der an den Künstler Sergej Paradschanow erinnert. Im Anschluss gibt es ein Gespräch. Eintritt frei. (sw)

Alle Informationen: stadtakademie.de