Bochum. Die Awo in Bochum kritisiert den verschärften Lockdown. Viel Zeit sei verstrichen, ohne tragfähige Konzepte für Schulen zu entwickeln.
Die Arbeiterwohlfahrt (Awo) Ruhr-Mitte mit Sitz in Bochum kritisiert die neuen Corona-Beschlüsse von Bund und Ländern. „Selbstverständlich brauchen wir einen größtmöglichen Gesundheitsschutz in der Corona-Krise. Aber die Schließung von Schulen bis mindestens Ende Januar ist ein organisatorisches Armutszeugnis zu Lasten unserer Kinder und Jugendlichen“, sagt Awo-Geschäftsführer Marc Schaaf. Es wäre lange Zeit gewesen, verlässliche Konzepte beispielsweise für Wechselunterricht in Schulen zu entwickeln.
Schaaf spricht von "fast unzumutbaren Belastungen" für Kinder und Eltern. Gerade der Druck auf berufstätige Mütter und Väter wachse von Tag zu Tag. Alleinerziehenden werde jegliche Entlastung und Unterstützung genommen.
Awo-Chef befürchtet Bildungslücken
Serdar Yüksel, Vorsitzender der Awo Ruhr-Mitte, macht sich Sorgen um die Ausbildung von Schülerinnen und Schülern. „Wir müssen inzwischen von größeren Bildungslücken ausgehen, die diese Pandemie hinterlassen wird, weil es keine durchdachten Konzepte gibt. Allein die Aufforderungen der letzten Monate, die Klassenzimmer im Winter so oft wie möglich zu lüften und sich mit Kniebeugen aufzuwärmen, waren an Lächerlichkeit kaum zu überbieten“, kritisiert Yüksel nicht nur die Landesregierung, sondern auch die Bundeskanzlerin.
Yüksel und Schaaf fürchten, dass gerade die Kinder aus wirtschaftlich schwachen Familien, in denen es oft keine Unterstützung im familiären Umfeld gibt, auf der Strecke bleiben. Diesen Kindern fehle nicht zuletzt der Internetzugang und die Hardware für das „Homeschooling“.
Awo betreut 20 Offene Ganztagsschulen
Die Awo Ruhr-Mitte ist Träger von rund 30 Kindertagesstätten in Bochum und Herne, hinzu kommen noch einmal 20 Offene Ganztagsschulen. Damit begleitet der Verband mehr als 5000 Jungen und Mädchen – nicht wenige davon stammen aus wirtschaftlich schwierigen Verhältnissen.
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