Bochum-Wiemelhausen. Auf der Königsallee in Bochum-Wiemelhausen staut es sich regelmäßig. Die Stadt will baulich aber nichts ändern - und führt diese Gründe dafür an.

Wer früh am Morgen aus dem Bochumer Süden über die Königsallee in die Innenstadt will, muss geduldig sein. Denn an der Kreuzung zur Markstraße in Bochum-Wiemelhausen ist meist von einer Wartezeit auszugehen: Stau! Dagegen soll eine eigene Rechtsabbiegespur helfen. Eine Idee von höchster Stelle. Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) selbst hatte sie ins Spiel gebracht, auf Anregung der Bezirksvertretung Süd. In der Verwaltung allerdings ist man ganz anderer Meinung.

Diese wurde der Bezirksvertretung Süd in ihrer Sitzung am Dienstagnachmittag mitgeteilt. Fünf Varianten mit einer zusätzlichen Rechtsabbiegespur hat das Stadtplanungsamt getestet. Am Ende fielen bei der internen Prüfung alle durch. Von daher schlägt die Verwaltung der Politik vor, alles so zu lassen, wie es ist. Denn: Der Vorteil, den eine eigene Spur den Rechtsabbiegern und dem Geradeausverkehr bringe, sorge zugleich an anderen Stellen der Kreuzung für Probleme.

Weitere Fahrspur soll gegen Stau auf der Königsallee helfen - Stadt Bochum lehnt ab

Aus Sicht der Stadt stellt sich die Stausituation insbesondere morgens zwischen 7.30 und 8.30 Uhr problematisch dar. Dann komme es mitunter zu Rückstaus von einer Länge bis zu 380 Metern, räumt Christoph Matten vom Tiefbauamt ein. Den Rest des Tages aber reiche die "Verkehrsqualität" durchaus aus.

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Eine Extra-Abbiegespur nach rechts auf die Markstraße würde sicherlich den Verkehrsfluss verbessern. "Wir bräuchten aber auf einer Länge von 200 Metern Platz dafür", erklärt Christoph Matten. Dafür müssten - je nach Variante - mindestens 22 Bäume gefällt werden. Quasi "im Weg" sei auch die Bushaltestelle vor der Kreuzung. Käme eine Fahrspur hinzu, müsste sich der Bus Richtung Innenstadt durch die Rechtsabbieger auf die Geradeausspur zwängen. "Dadurch gehen einige Sekunden der Grünphase verloren."

Auch bräuchten Fußgänger länger, um die dann um eine Spur breitere Straße zu überqueren. Und das, wo die Kreuzung aus Sicht der Stadt ohnehin ein Risiko speziell für diese Verkehrsteilnehmer darstellt.

Stadt Bochum befürchtet mehr Probleme als Vorteile

Fazit der Stadt: Bei allen Varianten gibt es nur geringe Verbesserungen, im Gegenzug aber eine Verschlechterung der Gesamtsituation. Die Kosten beliefen sich auf ca. 500.000. Christoph Matten gibt zusätzlich zu bedenken, dass die Ampel relativ alt sei und komplett neu gebaut werden müsste. Auf Kosten der Stadt, weil das für die Königsallee zuständige Straßen.NRW natürlich keinen Grund für diese Investition sähe. Also kämen nochmal 150.000 bis 200.000 Euro hinzu.

Dem Vorschlag aus der Bezirksvertretung, die Bushaltestelle einfach auf die andere Seite der Kreuzung zu verlegen, erteilt die Verwaltung eine Absage. "Es gibt dort eine Kuppe und die Straße machten einen leichten Rechtsbogen. Der Verkehr von hinten wäre schlecht einsehbar. Und es kommt viel Rechtsabbiegeverkehr von der Markstraße", erklärt Christoph Matten. "Aufgrund der Verkehrssicherheit sehr schwierig."

Auch die Idee, die Kreuzung zu einem Kreisverkehr umzubauen, wird im Rathaus skeptisch gesehen. Das wäre dann ein sehr großer Kreisel, bei dem man nicht ohne Ampel auskäme, sagt Christoph Matten und sieht dabei vor allem das Problem der Fußgängersicherung. Auch die Kosten seien bei dieser Dimension hoch: "Wir geben fast eine Million Euro für den Kreisverkehr in Weitmar-Mark aus. Das hier wäre nochmal eine andere Hausnummer…"

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So sehr sich die Verwaltung auch sträubt - das letzte Wort über Sinn oder Unsinn einer eigenen Rechtsabbiegespur ist noch nicht gesprochen. Die Bezirksvertretung Süd sah sich von Christoph Mattens Vortrag nicht endgültig überzeugt und meldete weiteren Beratungsbedarf an. Die Vorlage wurde demnach geschoben.

Diese Reaktion erhoffen sich die Politiker nun auch von den Mitgliedern des Ausschusses für Mobilität und Infrastruktur. Dort soll am 2. Februar über diese Angelegenheit entschieden werden.

Zu klein für lange Busse: Haltestelle an der Königsallee soll ausgebaut werden

Während die Stadt eine Rechtsabbiegespur ablehnt, möchte sie hingegen die Haltestelle an der Königsallee ausbauen. Diese sei für Gelenkbusse nicht groß genug, so Matten, und die dritte Tür für Fahrgäste nicht erreichbar. Auch sei sie nicht barrierefrei.

Da viele ÖPNV-Nutzer dort ein- und aussteigen, soll die Haltestelle modernisiert werden. Die Kosten dafür belaufen sich auf ca. 85.000 Euro.

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