Bochum. Die Evangelische Stadtakademie startet eine neue Geschichtsreihe zu Deportation in Bochum. Den Auftakt bildet eine Doku über das Ghetto in Riga.

„Von Bochum in den Tod“ – diesen Titel trägt die Geschichtsreihe, mit der die Evangelische Stadtakademie Bochum in das neue Jahr startet. Fünf Veranstaltungen sind bis zum Sommer unter dem Thema „Geschichte und Erinnern: Vor 80 Jahren: Deportation“ geplant. Am Mittwoch, 19. Januar, um 19 Uhr macht ein Dokumentarfilm über das Ghetto in Riga den Anfang – im Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte, Wittener Straße 47.

Stadtakademie: Bochumer Juden ins Baltikum verschleppt

„Das Jahr 1942 war das mörderischste Jahr des Holocaust und es war daher auch das unheilvollste in der Geschichte der Bochumer Juden“, so Akademie-Leiterin Anja Nicole Stuckenberger. Aus Bochum wurden 184 Männer, Frauen und Kinder deportiert, nur 23 überlebten. Die Lebensgeschichte dieser Bochumerinnen und Bochumer stehe im Zentrum der Geschichtsreihe.

„In drei großen Transporten wurden nahezu alle noch in der Stadt lebenden Juden nach Riga im Baltikum, nach dem im ostpolnischen Generalgouvernement gelegenen Zamosc und ins böhmische Theresienstadt verschleppt“, informiert die Stadtakademie, die bei der Geschichtsreihe mit dem Stadtarchiv Bochum und dem Verein Initiative Nordbahnhof kooperiert.

85 namentlich bekannte Menschen aus Bochum wurden in das Rigaer Ghetto gebracht. Der Eröffnungs-Film von Jürgen Hobrecht „Wir haben es doch erlebt: Das Ghetto in Riga“ dokumentiere einzelne Schicksale, die Verbrechens-Orte in Lettland, ebenso wie die Deportations-Vorbereitungen im Deutschen Reich.

Weitere Termine der Geschichtsreihe der Stadtakademie

Der Eintritt ist frei – aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl ist allerdings eine Anmeldung unter 0234 910-9510 (Dienstag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr) erforderlich. Nur Geimpfte und Genesene mit Lichtbildausweis können an der Veranstaltung teilnehmen, bei der die Maskenpflicht gilt.

Die übrigen vier Termine finden am Gedenkort Nordbahnhof Bochum, Ostring 15, statt.

  • Dienstag, 25. Januar um 18 Uhr: Der Transport am 27. Januar 1942 von Dortmund nach Riga. Vortrag von Dr. Hubert Schneider; Einführung: Dr. Ingrid Wölk.
  • Donnerstag, 28. April um 19 Uhr: Der Transport am 30. April 1942 nach Zamosc. Vortrag von Dr. Hubert Schneider; Einführung: Dr. Ingrid Wölk.
  • Donnerstag, 28. Juli um 19 Uhr: Der Transport am 29. Juli 1942 nach Theresienstadt. Vortrag von Dr. Hubert Schneider; Nachwort: Prof. Dr. Bernd Faulenbach.
  • Donnerstag, 18. August um 19 Uhr: Das Verschwinden der Zeitzeugen und die Folgen für die Gedenk- und Erinnerungskultur. Film und Podiumsdiskussion, mit Professor Dr. Bernd Faulenbach, Dr. Ingrid Wölk und Bochumer Schülerinnen und Schüler.