Bochum. Die Villa des Hospizes in Bochum wurde für 2,5 Millionen Euro umgebaut. Sterbende Menschen und Angehörige profitieren von vielen Besonderheiten.

Johannes Kevenhörster, Hausleiter, und Hans-Werner Wolff, Geschäftsführer und Caritasvorstand (v.l.) stehen im frisch renovierten Treppenhaus des Hospiz Sankt Hildegard der Caritas an der Königsallee.
Johannes Kevenhörster, Hausleiter, und Hans-Werner Wolff, Geschäftsführer und Caritasvorstand (v.l.) stehen im frisch renovierten Treppenhaus des Hospiz Sankt Hildegard der Caritas an der Königsallee. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Im Hospiz St. Hildegard an der Königsallee dürfen sich sterbende und schwerstkranke Menschen zu Hause fühlen. Die altehrwürdigen Mauern der ehemaligen Fabrikantenvilla von 1923 umschließen die Räume sicher und fest. Nun hat die Caritas ihr Hospiz anderthalb Jahre modernisiert und umgebaut. Insgesamt 2,5 Millionen Euro investierte die gemeinnützige GmbH Caritas-Hospiz-Trägergesellschaft aus Eigenmitteln.

„Das Hospiz erbt sehr oft. Diese Erbschaften wurden immer gut beiseite gelegt“, informierte der Geschäftsführer Hans-Werner Wolff bei einem Rundgang für die Presse. Der Grund für den Umbau war, dass die elf Gästezimmer über kein eigenes Bad verfügten und die Bewohner über den Flur mussten, um die Toilette aufzusuchen. Die umfassende Maßnahme in der Villa begann im Herbst 2019, wodurch drei Räume verloren gingen. Darum wurden anschließend in einem direkt an die Villa angesetzten Anbau vier weitere geschaffen, sodass das Hospiz nun über zwölf Gästezimmer zwischen 22 und 29 Quadratmeter verfügt, alle mit rollstuhlgerechtem Duschbad.

Fakten zum Hospiz St. Hildegard

Das Hospiz St. Hildegard besteht seit 1995. Damals war es das 23. stationäre Hospiz in Deutschland. Heute gibt es allein in Westfalen-Lippe 32 stationäre Hospize. Im Hospiz St. Hildegard arbeiten 28 berufliche Kräfte und insgesamt 75 Ehrenamtliche.Wichtiger Partner des Hospizes sind die Ambulante Hospizarbeit Bochum und das Palliativnetz Bochum, die sich umfassend um sterbende Menschen und ihre Angehörigen kümmern. Informationen unter: www.palliativnetz-bochum.de und www.ambulante-hospizarbeit-bochum.de

„Die gesetzliche Mindestgröße für Hospize umfasst acht Plätze und maximal 16 Plätze. Ein Hospiz hat immer einen Zuhause-Charakter. Viel mehr Plätze würden dem Charakter widersprechen“, sagte Hospiz-Leiter Johannes Kevenhörster. Er versicherte, dies sei für den Bedarf in Bochum im Grunde ausreichend, zumal für viele sterbende Menschen die ambulante Palliativpflege im eigenen Zuhause das Ideal sei.

Wintergarten und Ruheinsel

Direkt im Anschluss an die alte Villa ist ein moderner Neubau mit insgesamt vier zusätzlichen Zimmern entstanden.
Direkt im Anschluss an die alte Villa ist ein moderner Neubau mit insgesamt vier zusätzlichen Zimmern entstanden. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Außer den modernen Gästezimmern verfügt das Hospiz nun über zwei Apartments für Angehörige, die vorher im Nebengebäude untergebracht waren. Auch im Gemeinschaftswohnzimmer mit Siesta-Sesseln können Angehörige mal eine Nacht verbringen. Weitere Highlights sind der neue helle Wintergarten und die Ruheinsel. Die Ruheinsel überrascht mit einladenden, schicken Sitzmöbeln. Sie soll Angehörigen als Rückzugsort dienen, an dem auch Gespräche mit Seelsorgern oder Ehrenamtlichen möglich sind.

Generell versprüht die neue Gestaltung im Alt- und Neubau eine warme und harmonische Atmosphäre. „Wir haben ein ausgeklügeltes Farbkonzept mit einer gedeckten Farbe und einer kräftigen Akzentfarbe in den Gästezimmern“, erläuterte Kevenhörster. In einem der Zimmer lebt derzeit Dieter Stelzmann. „Wenn man sich das alles anschaut, finde ich, dass es etwas Vernünftiges ist“, so der 82-Jährige zum neuen Anbau des Hospizes. Insgesamt wurden 480 Quadratmeter zu den bisherigen 1100 Quadratmetern der Villa hinzugewonnen.

Auch das Büro wurde vergrößert

Auch das Büro des Pflegeteams konnte in diesem Zuge maßgeblich vergrößert werden. Außer der modernen Gästezimmer und Gemeinschaftsräume beinhaltete die Baumaßnahme viele weitere Neuerungen, die die Lebensqualität der Gäste in ihren letzten Tagen oder Wochen zusätzlich verbessern. Heizung, Wasser und Stromanlage wurden auf den aktuellen Stand gebracht, Lüftungs- und Klimaanlagen eingebaut. Der Seiteneingang des Anbaus ist barrierefrei. Ein wichtiges Detail sind die neuen Türen. „Wir können nun jeden Hospizgast im Bett aus dem Zimmer fahren, in den Fahrstuhl und bis in den Garten“, freute sich Hospiz-Leiter Johannes Kevenhörster.