Bochum.. „Jeder nur ein Kreuz“: Die Monty-Python-Satire „Das Leben des Brian“ aus dem Jahr 1979 ist Kult. Bochumer Atheisten wollen den unfreiwilligen Messias und dessen grenzdebile Jünger trotz Filmaufführungsverbot am Karfreitag genau an diesem Feiertag nicht missen – und rufen zum demonstrativen Brian-Rudelgucken auf.

„Gezielte Provokation“ nennt Sprecher Martin Budich das Vorgehen der 2011 gegründeten Initiative „Religionsfrei im Revier“: rund 30 Aktivisten aus Bochum und Umgebung, die jede friedliche Form von Religion und deren Ausübung tolerieren, für sich indes eine radikale Religionsfreiheit in Anspruch nehmen und eine konsequente Trennung von Staat und Kirche einfordern.

Der Karfreitag dient der Gruppe als krassestes Beispiel für „überkommene klerikale Vorschriften in deutschen Gesetzen und Verordnungen“. An dem hohen Feiertag, schreibt ein Landesgesetz vor, ist unter anderem. die Aufführung von Filmen verboten, die das Kultusministerium als „ungeeignet“ ansieht.

"Zu depressivem Verhalten genötigt"

Die Ungläubigen machten die Probe aufs Exempel. In Schreiben an die Landes- und Bezirksregierung und die Stadt fragte die Initiative an, ob es erlaubt sei, „Das Leben des Brian“ am Karfreitag zu zeigen. Nicht öffentlich, sondern bei einem internen Filmabend, „wo keine Christenseele gestört wird“.

In ihrer Antwort bestätigt die Bezirksregierung Arnsberg das generelle Verbot: „Soweit ein nicht geeigneter Film außerhalb von Wohnungen vorgeführt wird, ist dies (...) auch bei privaten unterhaltenden Veranstaltungen am Karfreitag nicht erlaubt.“

Dass die Jesus-Satire auf dem Karfreitags-Index steht, erfuhr Budich auf Nachfrage bei der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK). Abfinden mag er sich damit nicht: „Wir respektieren, dass Christen an diesem Tag der Ermordung ihres Religionsstifters gedenken. Nicht akzeptabel ist allerdings, dass auch alle anderen Menschen an einem solchen Tag zu depressivem Verhalten genötigt werden und jede Form von Unterhaltung untersagt wird.“

Mitglied werden auf Zeit

Als „gezielter Regelverstoß“ und trotz Bußgeld-Risikos wird Brian morgen gezeigt. Wer mag, kann zum Finale mit einstimmen: „Always look on the bright side of life...“

Trotz des Vorführungsverbots wird „Das Leben des Brian“ am Karfreitag im Sozialen Zentrum an der Josephstraße 2 gezeigt. Beginn ist um 19 Uhr.

Offiziell ist es eine interne Veranstaltung der Initiative. Willkommen ist aber jeder: „Am Eingang wird man formlos Mitglied, nach Filmende tritt man wieder aus.“