Bochum. Die Künstlerinnen Aurélie Ferruel und Florentine Guédon haben das Erdgeschoss des Museums Bochum zur Spielwiese erklärt. Das Ergebnis beeindruckt.

Spannende Einblicke in die junge Kunstszene Frankreichs bietet eine neue Ausstellung, die am Freitag, 4. März, um 19 Uhr im Kunstmuseum Bochum eröffnet wird. Seit über einem Monat arbeiten die beiden Künstlerinnen Aurélie Ferruel und Florentine Guédon im Erdgeschoss an ihren Skulpturen und Objekten, die sie teilweise speziell für ihre erste Bochumer Werkschau anfertigen. Das Ergebnis unter dem Titel „Von den Vorfahren geleckt“ kann sich sehen lassen.

Ferruel und Guédon verbindet eine langjährige Arbeitsbeziehung. Als Künstlerduo treten sie seit 2010 gemeinsam auf: Beide studierten Kunst in der westfranzösischen Stadt Angers, von wo aus sie die Kunstwelt nicht selten mit ihren eigenwilligen, verspielten und fantasievollen Installationen beeindruckten. Obwohl sie mittlerweile weit voneinander entfernt wohnen, entwerfen sie jede Ausstellung weiterhin gemeinsam: „Uns trennt locker sieben Stunden Autofahrt“, sagt Florentine Guédon. „Da laufen dann immer die Telefon- und Internet-Drähte heiß.“

Geöffnet bis 19. Juni

Die Ausstellung „Von den Vorfahren geleckt“ des Künstlerduos Aurélie Ferruel und Florentine Guédon ist bis 19. Juni im Kunstmuseum (Kortumstraße 147) zu sehen: Geöffnet Di. und Do. bis So. von 10 bis 17 Uhr, Mi. von 12 bis 20 Uhr. Der Eintritt ist frei.Eine kostenfreie Führung durch die Ausstellung ist am Sonntag, 27. März, um 15 Uhr geplant. Info unter kunstmuseum-bochum.de

Neue Ausstellung in Bochum zeigt junge Kunstszene Frankreichs

Mit Mitte 30 haben sich beide ein künstlerisches Oeuvre erarbeitet, das verblüfft. Sie arbeiten quer durch die Bereiche Skulptur, Video, Installation und Performance. Ihr Material finden sie gern mitten in der Natur. Eigenwillig gestaltete Figuren von Hunden und von Motorrädern sind in ihrer Bochumer Ausstellung ebenso zu sehen wie zwei meterhohe Klötze aus Lehm, die liebevoll verziert als größter Hingucker mitten im Raum aufgestellt sind.

Dabei sieht es fast so aus, als wachsen sie immer weiter bis hinauf durch die Decke. Mithilfe des kompletten Museums-Teams und eines Betonmischers haben sie die imposanten Lehm-Skulpturen mühevoll aufgebaut: „Das Material ist so unglaublich schwer“, erzählt Guédon. „Am Ende des Tages tut einem alles weh.“

Kreative Spielwiese im Erdgeschoss

Das gesamte Erdgeschoss bis hinunter ins ehemalige Café haben Aurélie Ferruel und Florentine Guédon zu ihrer kreativen Spielwiese erklärt. Von den Ausstellungsräumen im Kunstmuseum sind die beiden ganz begeistert: „Normalerweise stellt man seine Werke immer in geschlossenen Räumen aus, aber hier gibt es ein großes Fenster, einen Garten, ganz viel Licht. Das ist wundervoll“, sagt Florentine Guédon.

Riesige Klötze aus Lehm, die liebevoll gestaltet sind, zeigen Aurélie Ferruel und Florentine Guédon in Bochum. Die Skulpturen haben sie speziell für die Ausstellung im Kunstmuseum angefertigt.
Riesige Klötze aus Lehm, die liebevoll gestaltet sind, zeigen Aurélie Ferruel und Florentine Guédon in Bochum. Die Skulpturen haben sie speziell für die Ausstellung im Kunstmuseum angefertigt. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Übrigens: Der ungewöhnliche Titel „Von den Vorfahren geleckt“ hat seinen Ursprung in der Tierwelt. „Da ist es mitunter ganz normal, wenn die Mutter ihr Baby kurz nach der Geburt ableckt.“

Wer die beiden Künstlerinnen kennenlernen möchte: Zur Vernissage sind sie anwesend und stehen für Gespräche (auf Französisch oder Englisch) gern zur Verfügung. Auch eine Performance mitten in der Ausstellung ist geplant. Ein genaues Datum dafür gibt es aber noch nicht.

Sammelschau mit Zeichnungen und Grafiken ab April

Die nächste große Ausstellung im ersten Stock wird voraussichtlich Mitte bis Ende April eröffnet: Dann widmet sich das Kunstmuseum den Zeichnungen und Grafiken aus der eigenen Sammlung. Allein mehr als 1000 Grafiken auf Papier besitzt das Museum, die abwechselnd gezeigt werden sollen. „Die Ausstellung soll in mehreren Etappen laufen und sich immer wieder verändern“, erklärt die Museumsleiterin Noor Mertens. „Auch andere Künstler wollen wir dazu einladen.“

Voraussichtlich im Juni soll dann auch die große Wand im Forum neu gestaltet werden: Seit einigen Jahren sieht man dort eine riesige bunte Arbeit der Bochumer Künstlerin Katharina Grosse.

Eine Fotostrecke zur Ausstellung finden Sie auf waz.de/bochum