Bochum-Hordel. Zu einer Straßensanierung in Bochum haben viele Bürger noch Fragen. Zu einer Versammlung erscheint die Stadt jedoch nicht. Das ist der Grund.

Dass die RöhlinghauserStraße in Bochum-Hordel ganz dringend eine neue Fahrbahndecke benötigt, steht außer Frage. Und so freuen sich die Anwohner auch, dass die Sanierung der „Buckelpiste“ im März 2022 starten soll. Allerdings haben sie zu der Baumaßnahme noch viele Fragen. Zu einer Versammlung hatte man daher extra auch die Stadt eingeladen. Doch von der Verwaltung erschien niemand.

Bochum: Straßensanierung sorgt für Freude – und viel Ärger

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In einem sogenannten „Handout“ hatte die Stadt Bochum die Anwohner, die an der Röhlinghauser Straße zwischen Günnigfelder Straße und Stadtgrenze Herne wohnen, Ende September schriftlich informiert. Auf vier Seiten wird beschrieben, wann die Baumaßnahme startet (März 2022), wie lange sie dauert (drei bis vier Monate), was die Fahrbahnerneuerung kostet (ca. 740.000 Euro) und auch, dass sie sich finanziell beteiligen müssen – inklusive der Beitragsberechnung anhand eines Beispiels.

Aus Sicht der Stadt reicht das an Information. „Da bei der Sanierung der Röhlinghauser Straße keinerlei Veränderung im Straßenquerschnitt geplant ist, ist keine Anliegerversammlung vorgesehen“, erklärt Stadtsprecher Peter van Dyk. „Aufgrund altersbedingter Schäden an der Fahrbahn (die letzte Deckenerneuerung war von 1974) handelt es sich um eine dringend erforderliche und vor allem alternativlose Maßnahme im vorhandenen Straßenquerschnitt. Hierfür ist eine schriftliche Form die richtige und übliche Art der Anliegerbeteiligung.“

Interessierte Anwohner der Röhlinghauser Straße um Jürgen In der Beeck (vorne) hatten zu einer Versammlung nach Bochum-Hordel eingeladen. Ein Vertreter der Stadtverwaltung erschien nicht.
Interessierte Anwohner der Röhlinghauser Straße um Jürgen In der Beeck (vorne) hatten zu einer Versammlung nach Bochum-Hordel eingeladen. Ein Vertreter der Stadtverwaltung erschien nicht. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Die Anwohner sehen das anders und fühlen sich „von der Verwaltung nicht mitgenommen“. Dass niemand von der Stadt zur Anwohnerversammlung erschien, ärgert nicht nur Jürgen In der Beek: „Das gibt den Leuten das Gefühl, es ist nicht wichtig, uns zu hören.“ Eine Anwohnerin formuliert es noch drastischer: „Zum Bezahlen sind wir gut genug...“

Dabei habe man noch so viele Fragen. Unter anderem: Wo wird mit der Baumaßnahme begonnen? Was ist mit Parkplätzen? Bleiben die Häuser erreichbar? Warum wird der Kanal nicht gleich mitgemacht? Bleibt Tempo 30? Warum müssen die Anwohner für Schäden zahlen, die auch durch den Schwerlastverkehr verursacht wurden?

Stadt Bochum gibt doch Antworten – über die WAZ

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Antworten darauf gibt die Stadt nun doch – über die WAZ. Der Schwerlastverkehr könne nicht rausgehalten werden, da es sich bei der Röhlinghauser Straße um eine Haupterschließungsstraße handelt. Deshalb würden die Anlieger mit 40 Prozent an den beitragsfähigen Kosten beteiligt. Die restlichen 60 Prozent werden von der Stadt getragen. Peter van Dyk: „Die voraussichtliche Höhe der Beiträge liegt bei rund 7 Euro pro Quadratmeter Grundstücksfläche. Hiervon würden 50 Prozent vom Land NRW gefördert.“

Die Tempo-30-Zone wird laut Stadt auch nach Abschluss der Sanierung Bestand haben wird. Ebenso bleibe die Parkplatzsituation unverändert. Im Zuge der Straßensanierung wird auch der südwestliche Gehweg von der Günnigfelder Straße bis zur Hiddemannstraße erneuert; die übrigen nicht.

SPD will Anfrage stellen

Zur Versammlung der Anwohner der Röhlinghauser Straße vorm Vereinsheim der Kleingartenanlage „Am Lakenbruch“ kamen einzig Vertreter der örtlichen SPD. Sie hörten sich den Ärger und die Fragen der Anlieger an, konnten aber auch nicht viel Erhellendes dazu beitragen.Der Ortsvereins-Vorsitzende David Schnell versprach, die Fragen zu bündeln in eine Anfrage an die Stadtverwaltung einfließen zu lassen. Ob die Antworten aus dem Rathaus von denen abweichen, die nun übers Presseamt gegeben wurden, ist jedoch fraglich

Während der ca. dreimonatigen Bauzeit (Ende März bis Mitte Juni) ist eine Vollsperrung für den Durchgangsverkehr vorgesehen. Die Umleitung erfolgt über die Straße „Am Lakenbruch“. „Diese Verkehrsführung und der damit verbundene Zeitraum erfolgte in enger Abstimmung mit der Stadt Herne“, teilt Peter van Dyk mit.

Straßensanierung: Kanal wurde bereits erneuert

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„Um die Bauzeit so gering wie möglich zu halten, finden parallel zu den Leitungsverlegungen in dem westlichen Gehweg zwischen der Hiddemannstraße und der Günnigfelder Straße bereits die Straßenbauarbeiten statt. Während dieser Bauzeit wird der Anliegerverkehr aufrecht erhalten, sodass grundsätzlich die Zufahrten zu den Grundstücken/Garagen aufrecht erhalten bleiben.“ Sollte dies mal nicht möglich sein, erfolge eine separate Information an die betroffenen Anlieger.

Die Sanierung des Kanals wurde laut Stadt bereits 2019 im Inliner-Verfahren durchgeführt. Die Gefahr einer zukünftig zeitnahen Kanalbaumaßnahme und nochmaliger Kosten bestehe somit nicht.