Bochum-Hordel. Wohnungen entstehen in Bochum-Hordel, für die viele alte Bäume abgeholzt werden sollten. Bürger protestierten, jetzt ändert die Stadt ihre Pläne.
Die Stadt will ein Wohngebiet in Unterhordel, zwischen Günnigfelder- und Röhlinghauser Straße, entwickeln und zudem auch selbst vermarkten. 32 neue Wohnungen sind vorgesehen. Dass für das Neubaugebiet viele alte Bäume, einige um die 100 Jahre alt, gefällt werden sollen, brachte Nachbarn auf den Plan. Daraufhin hat die Stadt jetzt nachgebessert.
In der ursprünglichen Vorlage für den Planungsausschuss hieß es: „Bäume innerhalb der Grundstücksfläche mit einer Größe von 12.800 Quadratmetern können nicht erhalten werden.“ Das hatte auch die Bezirksvertretung Mitte kritisiert.
Jeder Baum wurde untersucht
Jetzt gab es nach dem Willen des Bezirks eine Ortsbegehung, bei der vor allem der Zustand der Platanen unter die Lupe genommen wurde. „Wir haben uns viel Zeit genommen, uns intensiv um einzelne Bäume gekümmert“, versichert Birgit Venzke vom Planungsamt in der letzten Sitzung der Bezirksvertretung Mitte.
Konsens herrscht darüber, dass die Straßenbäume an der Röhlinghauser Straße bleiben. Das geplante Regenrückhaltebecken soll in seiner Lage verschoben werden, um einen Baum zu erhalten. Gegenüber in direkter Nachbarschaft liegt die Hebammenschule, betrieben durch das Bildungsinstitut des katholischen Klinikums. Sie ist denkmalgeschützt und bleibt ebenfalls.
Bäume rings um den Parkplatz der Schule sollen ebenfalls von der Säge verschont bleiben, doch nicht alle. Einige stehen nah an der Baugrenze, würden die künftigen Reihenhäuser verschatten. Venzke: „Nachbarn des Baugebietes haben gar nichts dagegen, wenn diese Bäume wegkommen.“ Der dortige Bolzplatz wird bebaut; für die Sportstätte wurde bereits ein neuer Standort südöstlich der Zeche Hannover gefunden.
Baumgruppe mit sechs Platanen
Im nordöstlichen Bereich der Fläche wächst eine Baumgruppe mit sechs großen Platanen. Einige von ihnen wurden beim Ela-Sturm zwar beschädigt, machen aber laut Birgit Venzke „einen guten Eindruck“. Drei von ihnen will die Stadt nun erhalten. „Dazu werden wir geplante Stellplätze neu sortieren, zudem fallen zwei Doppelhaushälften weg. Dadurch müsste es uns gelingen, drei Bäume zu erhalten“, erklärt Birgit Venzke.
Die Baupläne für Hordel sind nicht neu, haben sich über sieben Jahre verzögert. Damals war nicht klar, ob die Hebammenschule an der Günnigfelder Straße stehen bleibt.
Für die Wohnbebauung, anlehnend an das „Handlungskonzept Wohnen Bochum“, muss nun ein Bebauungsplan aufgestellt werden, denn derzeit handelt es sich um eine unbebaute Fläche innerhalb des Siedlungsraums. Das direkte Umfeld ist durch Wohnbebauung mit Ein- und Mehrfamilienhäusern geprägt.
Vor allem junge Familien ansprechen
Durch einen Mix an Haustypen und Mietwohnungen – in einem Mehrfamilienhaus ist öffentlich geförderter Wohnungsbau vorgesehen – sollen dabei unterschiedliche Interessenten, vor allem auch junge Familien, angesprochen werden.
Das Neubaugebiet wird über eine Stichstraße von der Röhlinghauser Straße mit Wendemöglichkeit erschlossen; im Süden soll es fußläufig an die Günnigfelder Straße angebunden werden.