Bochum. Die Polizei Bochum veröffentlicht öfter als bisher Fahndungen nach Unfallflüchtigen. Täter müssen damit rechnen, dass sie in die Medien kommen.
Wer nach einem Verkehrsunfall einfach das Weite sucht, ohne sich zu kümmern, muss jetzt öfter als bisher damit rechnen, dass er in den Medien gesucht wird. Vor allem wenn er Schuld hat und jemand verletzt worden ist, und sei es auch nur leicht. Die Polizei Bochum hat in den vergangenen Monaten verstärkt Pressemitteilungen veröffentlicht, in denen nach flüchtigen Unfallverursachern gesucht wird.
Drei Öffentlichkeitsfahndungen in dieser Woche nur in der Stadt Bochum
„Radfahrer dreht um und tritt in die Pedale - Zeugen gesucht“, überschrieb die Bochumer Polizei eine Meldung von 23. Juli nach einem Unfall.
Am selben Tag: „Radfahrerin erfasst: Lkw-Fahrer nach Unfall in Bochum gesucht.“
Am 26. Juli: „Dunkler Wagen begeht Unfallflucht und lässt Radfahrer (16) zurück.“
Ebenfalls am 26. Juli: „Silberner Ford entfernt sich nach Unfall - Radfahrer leicht verletzt - Zeugen gesucht“.
Am 29. Juli: „Nach Verkehrsunfall sucht die Polizei zwei Motorradfahrer.“
Am 30. Juli: „Unfallflucht in Witten - Zeugen gesucht.“
68 Prozent der Unfallfluchten mit Verletzten wurden 2019 aufgeklärt
Drei der sechs Fahrerfluchten ereigneten sich auf Bochumer Stadtgebiet. Dort wurden im vergangenen Jahr 65 Unfallfluchten registriert, bei denen mindestens eine verletzte Person zurückblieb. 68 Prozent der Fälle klärte die Polizei auf. Diese Zahl soll in diesem Jahr verbessert werden. Schließlich haben sich die Fallzahlen seit 2017 deutlich erhöht und außerdem lag die Aufklärungsquote vor drei Jahren bei 89 Prozent.
Die Polizeiführung hat die verstärkte Aufklärung von Unfallfluchten in diesem Jahr auch zu einem „behördenstrategischen Ziel“ erklärt, nachdem das bisherige Behördenziel Nummer 1, die Bekämpfung der Wohnungseinbrecher, wegen stark sinkender Fallzahlen etwas an Priorität verloren hat.
Ein weiterer Grund für die Zunahme der Öffentlichkeitsfahndungen nach Unfallflüchtigen liegt in der Jahreszeit: Im Sommer und Frühjahr sind mehr Radfahrer und Fußgänger unterwegs als im Winter - und werden deshalb auch häufiger verletzt.
Verkehrspolizei hat nur selten ein Foto von den Flüchtigen
Bei der Fahndung hat es die Verkehrspolizei aber schwerer als die Kripo: Bei Strafsachen wie Ladendiebstahl oder EC-Karten-Betrug werden die Täter oft von Überwachungskameras gefilmt. Das führt zu einer hohen Erfolgsquote: Wenn ein Verdächtiger in der Zeitung oder im Internet mit Foto abgebildet wird, dauert es manchmal nur wenige Stunden, bis der entscheidende Zeugenhinweis auf der Wache eintrifft. Diesen Vorteil eines Fotos hat das Verkehrskommissariat nicht.