Bochum. Seit 60 Jahren ist der Chor eine feste Säule in der Bochumer Kulturlandschaft. Leiter Arno Hartmann wandelt sicher zwischen musikalischen Welten.

Was für ein feierliches Festkonzert! Seit 60 Jahren widmet sich die Stadtkantorei Bochum der Kirchenmusik. Für viele Zuhörer sind die Passionen und feierlichen Oratorien fester Bestandteil im Kirchenjahr. Wenn Kirchenkonzerte vielfach als die „neuen Gottesdienste“ gelten, dann wohl erst recht die meisterlichen Vertonungen von Messen und geistlichen Texten durch die Stadtkantorei.

Kirchenmusikdirektor Arno Hartmann, der dem Chor seit
2003 vorsteht, kennt man als musikalischen Wanderer zwischen dem klassischen Kanon der Kirchenmusik und zeitgenössischen Werke. So sprang man auch beim Festkonzert in der voll besetzten Christuskirche in der Innenstadt stilsicher zwischen den Epochen.

Lange Zusammenarbeit mit den Symphonikern

Der in Wien ausgebildete Hartmann begann zunächst mit Haydns „Te Deum C-Dur“. Die Bochumer Symphoniker, mit denen die Stadtkantorei eine lange gemeinsame Zusammenarbeit verbindet, trumpften mit feierlichen Pauken auf. Ein markantes Werk wie ein selbstbewusstes Statement. Besonders die von Hartmann sehr rhythmisch angegangenen fugatischen Teile verliehen dem geistlich-repräsentativen Werk große musikalische Transzendenz.


Die 100 Sänger starke Kantorei zeigte mit Bernsteins „Chichester Psalms“ aus dem Jahr 1965 eine großes Ausdrucksspektrum. Mit seinem eingängig, fast stampfenden Rhythmus mit viel Schlagwerk einerseits und kontemplativen Passagen andererseits (solistische Knabenstimme gesungen von Georg Reinkemeier) wirkte das Werk vor allem durch seine krassen Gegensätze. Bei Hartmann gerieten die anbetenden hebräischen Psalmen sehr eindringlich.

Der Abend lässt keine Wünsche offen

Mit Beethovens Messe C-Dur ließ der Abend keine Wünsche offen. Chor und Orchester griffen ineinander, und auch in der großen Anlage wirkte das Werk unter Hartmanns Dirigat nicht zu bombastisch. Unter den solistischen Stimmen glänzte besonders Sopranistin Sybilla Rubens mit ihrer großartigen Stimmfärbung.

Seine bedeutende Stellung in der Bochumer Kulturlandschaft hat die Stadtkantorei (auch dank der Bochumer Symphoniker) wieder einmal bewiesen. Und so schloss das Festkonzert mit einem feierlichen Umtrunk in der Christuskirche. Auf die nächsten 60 Jahre!