Bochum. Die Stadtkantorei prägt seit 60 Jahren das Bochumer Musikleben. In seiner langen Geschichte hatte die Singgemeinschaft erst drei Chorleiter.
Die Stadtkantorei Bochum wird 60 Jahre alt: Das lange Engagement für große Kirchenmusik wird mit einem Festkonzert in der Christuskirche gefeiert.
1959 war die Stadtkantorei durch Zusammenführung verschiedener protestantischer Chöre entstanden. Seither werde mit Perfektion und Leidenschaft die Kunst des Chorgesangs gepflegt, wie Arno Hartmann versichert. Der Kirchenmusikdirektor führt die Kantorei seit 2003.
Erst drei Chorleiter
Er ist der erst dritte Chorleiter in sechs Jahrzehnten nach dem Gründer Eberhard Otto (bis 1985) und Bernhard Buttmann (bis 2002). Auch das mag für die Kontinuität und das sorgsame Arbeiten der Singgemeinschaft stehen.
Getragen wird die Stadtkantorei vom ev. Kirchenkreis, die Pflege geistlicher Musik steht im Mittelpunkt. Chorsinfonische Kirchenmusik wie Händels „Messias“, Haydns „Schöpfung“ oder Mozarts „Requiem“ zählen und zählten immer wieder zu den Programmhöhepunkten.
Mit den Symphonikern
„Von Anfang an gibt es eine enge Zusammenarbeit mit den Bochumer Symphonikern“, sagt Arno Hartmann. Die gemeinsamen Aufführungen finden in der Christuskirche am Rathaus, Stammsitz des Chores, statt, aber in jüngster Zeit auch im Anneliese-Brost-Musikforum – so das selten gespielte Robert-Schumann-Oratorium „Das Paradies und die Peri“ im Frühjahr 2018.
Europäische Erstaufführung
Neben historischen und Sakralwerken wird die zeitgenössische Musik gepflegt. So musizierte die Stadtkantorei das „Vater Unser“ Stefan Heuckes nach dem Text von Norbert Lammert oder das arabischsprachige Oratorium „Zabur“ von Mohammed Fairouz als europäische Erstaufführung 2017 . „2020 werden wir als erste eigene Auftragsarbeit in der Geschichte der Stadtkantorei Jona Kümpers Werk ,Crucifixus’ zur Uraufführung bringen“, berichtet Arno Hartmann.
Konzertchor für Musikereignisse
Bei den Chorkonzerten der BoSys unter der Leitung von GMD Steven Sloane ist die Stadtkantorei genauso an zentraler Stelle dabei wie bei den Festveranstaltungen des Kirchenkreises oder den Gottesdiensten der Ruhr-Universität, die sie regelmäßig musikalisch gestaltet. Einen Schwerpunkt bildet das Werk Frank Martins, dessen Passionsoratorium „Golgotha“ am Karfreitag 2019 in der Christuskirche erklang.
Die Stadtkantorei umfasst etwa 100 Sängerinnen und Sänger, viele sind bereits seit Jahren dabei, so dass der Laien-Chor über ein gutes Fundament verfügt. Arno Hartmann setzt darauf, stets einen „guten, frischen Klang“ zu kreieren – was ohne viel Einsatz nicht möglich ist. Die Aktiven treffen sich wöchentlich zu Probe, vor Aufführungen stehen Sonderproben an, der Dirigent und Chorleiter ist dazu noch auf separaten Proben mit dem Orchester gefordert.
Stadtkantorist werden
Kirchenmusikdirektor Arno Hartmann setzt sich sehr für die Nachwuchsförderung ein: Die Stadtkantorei will sich deutlich verjüngen.
Darum sind junge Sänger und Sängerinnen unter 50 Jahren aller Stimmlagen im Chor jederzeit herzlich willkommen – ganz besonders junge Tenöre.
Wer gern Stadtkantorist werden möchte, kann unter www.stadtkantoreibochum.de Kontakt aufnehmen.
Die nächste Bewährungsprobe steht am Samstag, 26. Oktober, an, wenn um 19 Uhr das Festkonzert „60 Jahre Stadtkantorei“ in der Christuskirche (Platz des Europäischen Versprechens) beginnt.
In hebräischer Sprache
„Am Beginn steht das feierliche ,Te Deum’ für die Kaiserin Marie Therese von Joseph Haydn, gefolgt von Leonard Bernsteins ,Chichesters Psalms’ in hebräischer Sprache“, so Arno Hartmann. Das Hauptwerk des Abend ist die Messe in C-Dur op. 86 von Ludwig van Beethoven, ein Werk, das Hartmann erstmals einstudiert und das zuletzt in der Zeit unter seinem Vorgänger Buttmann geboten wurde.
VVK (24 Euro + Geb.) im WAZ-Leserladen, Huestraße 25. Abendkasse 28/erm. 14 Euro