Bochum. Gute Zahlen auch im Corona-Jahr hat die GLS Bank mit Sitz in Bochum vorgestellt. Ihre Botschaft: Geld muss Natur und Menschen nutzen.

Seit Jahren schreibt die GLS Bank an einer Erfolgsgeschichte. Jüngste Beispiele dafür sind die Anfang Februar vorgestellten Geschäftszahlen für 2020 und die erneute Wahl zur „Bank des Jahres“; ein Titel den die bundesweit agierende Genossenschaftsbank zum elften Mal in Folge erhalten hat. Nun sagt Bank-Chef Thomas Jorberg: „Die Bank von morgen muss das Geld für Natur und Mensch nutzen.“ Und dafür geht sein Haus offenbar auch ungewöhnliche Allianzen ein.

So überrascht es dieser Tage mit der Meldung, dass es ausgerechnet mit dem Dax-Konzern Vonovia und mit weiteren Partnern an einem Projekt arbeitet, um für die Immobilienwirtschaft den Klimaschutz voranzubringen. Es geht um eine Softwarelösung zur Klimawirkungsmessung von Immobilien und Immobilienportfolios. Sie soll ökonomische und ökologische Aspekte in einer Zahl (XDC-Wert) vereinen.

Bochumer Partnerschaft mit Vonovia

Gebäude spielen beim Klimaschutz „eine zentrale Rolle“, sagt Matthias Morgenstern, Leiter für Nachhaltige Immobilien bei der GLS Immowert. Und der XDC-Wert „drückt direkt den Beitrag zur Erderwärmung aus“. „Das hat den Charme, die komplexen Zusammenhänge von Gebäudeemissionen und Klimaerwärmung in eine leicht verständliche Metrik zu überführen. So können wir Klimaschutz direkt in Beratung und Finanzierung von Immobilien berücksichtigen.“

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Das passt zur Vorgabe von GLS-Bank-Chef Thomas Jorberg, wonach Geldvermögen künftig in Natur- und Sozialvermögen umgewandelt werden müsse. „Dazu gehört zum Beispiel mit der eigenen Wirtschaftsweise das Pariser Klimaabkommen zu unterstützen und 2035 klimaneutral zu sein“, so Jorberg.

Eine halbe Millionen Euro für Nachhaltigkeit

Beispiele dafür gibt es vor der Haustür. Kredite in Höhe von etwa einer halbe Millionen Euro im Bereich Nachhaltigkeit wurden jüngst an zwei Bochumer Firmen vergeben; bundesweit waren es 98 Projekte mit einem Kreditvolumen von fast 35 Millionen Euro.

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Und in Bochums Nachbarschaft gibt es ein weiteres Projekt, das ganz besonders für die Vorstellungen von der „Bank der Zukunft“ steht: das „we-house“ in Herne. Die Bochumer Bank finanziert den Umbau eines 1942 gebauten ehemaligen Bunkers im Stadtteil Sodingen mit sechs Millionen Euro in ein Haus mit 25 Wohnungen zwischen 33 und 200 Quadratmetern sowie insgesamt 380 Quadratmetern Gemeinschaftsfläche. Noch in diesem Jahr soll das von der Energie Agentur NRW geförderte Haus bezugsfertig sein.

Spektakulärer Umbau vom Bunker zum Öko-Wohnhaus

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Durch das Recycling von Bausubstanz werden Ressourcen geschont, die Fassaden werden zum Teil begrünt und mit Solaranlagen bestückt. Im Dachgewächshaus und Hausgarten sollen Obst und Gemüse angebaut und in der professionell betriebenen Küche direkt für die Bewohner weiterverarbeitet werden. Es soll ein eigenes Carsharing mit Elektroautos und Lastenfahrräder geben. Und: „Die Elektronik der Mobilfunkantennen auf dem Dach erzeugt so viel Abwärme, dass damit die rund 20.000 Tonnen Masse des wuchtigen Bunkers bereits im Spätsommer vorgeheizt werden können“, so der Bauherr.

Der Stuttgarter Projektentwickler Archy Nova will mit dem Projekt in Herne eine ökologische Bauweise mit genossenschaftlich organisiertem Leben in Einklang bringen. Sein in nahezu jeder Hinsicht ungewöhnliche Haus hat aber nicht nur eine ökologische, sondern auch eine soziale Komponente. Menschen unterschiedlicher Herkunft und Schichten werden gemeinsam unter einem Dach leben.

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