Bochum. Am 1. August starten die Ausbildungen in Bochum. Wir haben mit einer Auszubildenden gesprochen, die sowohl die Zeit vor als auch mit Corona kennt.

Ab Montag starten die Azubis in Bochum in ihre Ausbildung. Wie schon im vergangenen Jahr steht der Start im Zeichen von Corona. Jeanette Hedtmann geht bereits in ihr drittes Ausbildungsjahr als Fotografin beim Fotostudio Picture People in der Kortumstraße und hat sowohl die Zeit vor der Pandemie als auch mitten drin erlebt.

„Ich bin froh, dass ich vor zwei Jahren noch ganz normal gestartet bin“, sagt die 19-Jährige. Sie konnte die Berufsschule vor Ort besuchen und auch im Studio direkt mit ihren Kolleginnen und Kollegen zusammenarbeiten. Im letzten Jahr kam dann der Lockdown. „Das Studio war zu und auch in die Berufsschule konnte ich nicht mehr.“

Fotostudio in Bochum bietet Online-Workshops an

Dennoch hat sie aus der Zeit Positives mitgenommen. „Am Anfang lief es noch etwas schleppend, dann hat sich alles aber eingespielt.“ Die Theorieseminare der Berufsschule wurden online durchgeführt und auch Picture People selbst hat Workshops angeboten. „Ich konnte immer jemanden aus unserem Trainerteam fragen und mir Hilfe holen.“ Jetzt ist sie aber froh, dass endlich wieder alles anläuft.

Vor allem die Kreativität in dem Beruf war für sie ein Grund, weshalb sie die Ausbildung angefangen hat. Für sie macht vor allem die Arbeit mit den Menschen Spaß, die jetzt wieder ins Studio kommen und Porträts von sich machen lassen. „Es ist einfach schön zu sehen, wenn die Leute danach glücklich sind. Dann sehe ich, wofür man das Ganze macht.“ Schon als Kind hat sie sich die Fotokamera von Oma und Opa „geklaut“ und fleißig geknipst. „Für mich war es klar, dass ich das einmal beruflich machen möchte.“

Nachfrage nach Azubi-Plätzen ist in Bochum weiter groß

Picture People merkt trotz Corona, dass viele weiterhin den Beruf erlernen wollen. „Wir stellen in diesem Jahr circa 30 Azubis ein“, sagt Ausbildungsmanager Matthias Krause. Er ist für die Betreuung der Nachwuchsfotografinnen und -fotografen zuständig. Wegen Corona wurden viele Präsenzveranstaltungen runter geschraubt. „Wir haben geschaut, was wir stattdessen machen können“, so der 27-Jährige. Durch E-Learning seien die Azubis weiter gut ausgebildet worden. In diesem Jahr sind bis auf zwei Plätze in den Studios in Essen-Rüttenscheid und Oberhausen alle Stellen belegt.

Generell ist die Nachfrage nach Ausbildungsstellen in Bochum groß. Nach Angaben der Arbeitsagentur haben sich 2112 Jugendliche beworben. 611 haben noch keine Stelle bekommen. 835 Plätze sind noch unbesetzt. Die Arbeitsagentur weist darauf hin, dass man den Mut nicht verlieren soll, wenn es mal nicht klappt. „Wer jetzt noch keinen Vertrag in der Tasche hat, sollte noch nicht die Flinte ins Korn werfen“, sagt Frank Neukirchen-Füsers, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit. Einige Ausbildungen würden erst später starten und auch nach Beginn des offiziellen Starttermins werden bis zum Jahresende noch viele freie Stellen besetzt.

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Für Hedtmann ist das kein Thema mehr. Sie ist mittendrin im Berufsleben und froh, die Entscheidung getroffen zu haben. „Ich kann mich in dem Beruf voll entfalten. Es macht mir einfach Spaß, wenn ich frei entscheiden kann, welche Pose die Leute einnehmen sollen oder wie der Lichteinfall aussieht.“

Eine Sache konnte sie wegen Corona allerdings noch nicht erleben: die Eventfotografie. Normalerweise dürfen die Azubis von Picture People mit einem Fotografen mit zu Hochzeiten, um sich das Ganze einmal anzuschauen. Das bleibt derzeit etwas auf der Strecke. „Wir hoffen, dass wir das demnächst wieder anbieten können“, sagt Krause. Wenn die Coronazahlen mitspielen, können die Azubis bald vielleicht auch Hochzeitspaare an ihrem schönsten Tag ablichten.