Bochum-Hordel. Die Versöhnungskirche in Bochum-Hordel hatte bereits drei Besitzer. Im Inneren wurde viel zerstört. Nun hat die Denkmalbehörde ein Auge darauf.
Die Versöhnungskirche in Bochum-Hordel steht seit 14 Jahren leer. Seit das Haus an der Ecke Hannoverstraße/Am Hohberg von der evangelischen Kirchengemeinde 2013 aufgegeben wurde, gab es insgesamt drei Eigentümer. Und einer davon hat laut Stadtverwaltung Bochum bereits große Teile im Inneren des denkmalgeschützten Gebäudes zerstört. Nun soll gerettet werden, was noch zu retten ist.
Die griechisch-orthodoxe Gemeinde St. Dimitrios wollte die Kirche 2020 erwerben, auch damals war sie bereits in Privatbesitz. Die Gemeinde plante, dort einen Kindergarten unterzubringen. Deren Vertreter legten Wert darauf, den Charakter der Kirche zu erhalten und wollten eng mit der Denkmalbehörde zusammenarbeiten. Als Neunutzung war auch mal Wohnen im Gespräch, doch das missfiel damals den Denkmalschützern. Doch noch vor Abschluss der Verträge trat der Interessent von dem geplanten Bauvorhaben zurück.
Emporen abgebrochen, Kreuzgrundriss beseitigt
Dann wurde die Kirche von einem anderen Investor gekauft. Jetzt standen Wohnbaupläne doch im Fokus. Dieser Eigentümer kam aber seiner Erhaltungspflicht nicht nach und sorgte dafür, dass das Objekt im Innenraum teilweise zerstört wurde. Er habe laut Stadtverwaltung ohne Zustimmung der Denkmalbehörde die Emporen im Inneren abgebrochen und in der Kirchenmitte begonnen, einen Kreuzgrundriss einzuziehen. Das Innere der Kirche wurde dabei stark beschädigt. Belegexemplare der Kirchenbänke wurden ebenfalls nicht aufbewahrt.
Beschädigungen wurden nicht bestraft
Diese Eingriffe des damaligen Besitzers wurden aber nicht sanktioniert. Um das Bauvorhaben und den langfristigen Erhalt des Denkmals nicht weiter zu gefährden, hat die Verwaltung damals die Entscheidung getroffen, den Eigentümer zu verwarnen, statt ihm ein Bußgeld aufzuerlegen. Dieser hatte gedroht, sonst aus finanziellen Gründen das geplante Bauvorhaben nicht zu realisieren. Alle Milde nutzte nichts: Der damalige Eigentümer nahm Abstand von der Planung und verkaufte die Kirche.
Seit Oktober 2021 gibt es also wieder einen neuen Eigentümer, der konkrete Sanierungs- und Umnutzungsabsichten verfolgen soll. Seither nimmt die Verwaltung das Gebäude regelmäßig in Augenschein. Eine Begehung der Innenräume hat zuletzt am im November letzten Jahres mit dem neuen Eigentümer stattgefunden, der eine umgehende Notsicherung der Kirche zugesichert habe.
Dabei sicherte er der Stadt laut Planungsamt kurzfristige Notsicherungsmaßnahmen zu. Ein erster Vorschlag für die Umnutzungsplanung liegt der Verwaltung vor. Der Bauantrag sei laut Eigentümer in Vorbereitung. Auch der sieht neue Wohnungen in der Versöhnungskirche vor. Der Käufer wird dabei umfassend von der Verwaltung sowie dem LWL-Fachamt für Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen-Lippe unterstützt, um eine denkmalverträgliche Nachnutzung zu gewährleisten. Erhalten bleiben soll in jedem Fall ein imposantes Fresko im Altarraum, welches großflächig das Abendmahl zeigt.
SPD im Bezirk Mitte stellte immer wieder Anfragen
Die SPD in der Bezirksvertretung Mitte sorgt sich seit langem um das Gebäude, das so markant ist für den Stadtteil. David Schnell, Vorsitzender des Ortsvereins Hordel: „Ich bin froh, dass nun ein Plan erarbeitet wurde, um das Denkmal zu sichern. Ich hatte schon die Befürchtung, dass der frühere Eigentümer es so weit verfallen lassen könnte, dass nur ein Abriss möglich gewesen wäre.“
Immer wieder hätten Nachbarn sich an die SPD gewandt und berichteten von nächtlichen Bautrupps, Lärm und Licht im Inneren. „Die Kirche war auch nicht verschlossen zu dieser Zeit, so dass auch Unbefugte hinein konnten“, so Schnell.