Bochum/Herne/Duisburg/Essen. Weil sie Freier in eine Sexfalle gelockt und mit KO-Tropfen betäubt hatten, wurde zwei Frauen in Bochum verurteilt. Weitere Urteile folgen bald.
Im Prozess um sechs schwere Überfälle auf Freier, die sich Ende 2018 im Internet sexuelle Dienstleistungen in ihre Wohnung bestellt haben, dann aber mit KO-Tropfen betäubt und ausgeraubt worden sind, hat das Landgericht Bochum die ersten Urteile gesprochen.
Angeklagt sind vier Frauen und ein Mann (20 bis 21, vier aus Herne, eine aus Gelsenkirchen). Die Frauen sollen im Internet nur so getan haben, als ob sie Prostituierte seien, dann aber den Freiern nach der Bezahlung in einem unbeobachteten Moment die Tropfen in ein Glas gekippt und gewartet haben, bis sie bewusstlos werden.
Opfer aus Bochum lag sechs Tage im Koma
Eine 20-Jährige wurde zu 15 Monaten Jugendhaft auf Bewährung verurteilt, zudem muss sie zwei Wochen Dauerarrest verbüßen. Sie war an drei Fällen dabei, unter anderem in Bochum, als ein 44-Jähriger wegen der KO-Tropfen sechs Tage im Koma lag. Die Angeklagten flüchteten damals aus Angst vor Entdeckung ohne Beute. In allen anderen Fällen (Duisburg, Essen, Kamen) machten sie aber Beute (Wertsachen und Bargeld).
Eine 21-Jährige (an einem Fall beteiligt) erhielt neun Monate Jugendhaft auf Bewährung.
Einer der Angeklagten soll eine Jugendstrafe ohne Bewährung bekommen
Die Urteile gegen die übrigen drei Angeklagten werden erst am 6. Mai verkündet. Nach dem Willen der Staatsanwältin soll der 21-jährige Angeklagte (vorbestraft) zwei Jahre und neun Monate Jugendstrafe bekommen; Bewährung ist da nicht möglich. Für die anderen beiden Frauen fordert die Anklägerin zwei Jahre auf Bewährung plus drei Wochen „Warnschussarrest“ bzw. ein Jahr auf Bewährung plus eine Woche Arrest.