Im Wiesental liegt das Freibad des SV Blau-Weiß Bochum
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Bochum. Der Bochumer Schwimmverein gehört zu den größten und erfolgreichsten Deutschlands. Das Becken im Freibad schaufelten die Mitglieder 1950 selbst.
Wer sommertags im Wiesental flaniert, der mag sich nicht nur wegen der schönen Umgebung wie im Urlaub fühlen. Tatsächlich liegt dann ein Stimmgewirr in der Luft, die sogleich eines vermittelt: Freibad-Atmosphäre. Mitten im Wiesental liegt das Schwimmbad des SV Blau-Weiß Bochum 1896.
Mit 5000 Mitgliedern gehört er zu den größten und erfolgreichsten Schwimmvereinen Deutschlands; man denke nur an die Erfolge der Damen-Wasserballmannschaft.
Die 118-jährige Tradition begann mit der Vereinsgründung am 16. März 1896 im alten Stadttheater von 35 Gründungsmitgliedern. Ein Schauschwimmen des rheinisch-westfälischen Schwimmerbundes unter Begleitung einer Musikkapelle hatte tags zuvor stattgefunden.
Blick in die Stadtgeschichte
Vieles, was einmal in Bochum war, ist inzwischen vergessen. Aber manches wissen die alten Bochumer noch von früher. Und die jungen sind neugierig, es zu erfahren.
Mit „Bochum historisch“ wirft die WAZ einen Blick in die Stadtgeschichte. Unter dem Motto „So sah Bochum einmal aus“ werden verschwundene und noch sichtbare Gebäude besucht.
Wegen des großen Anklangs, den die Reihe findet, ist „Bochum historisch“ im Herbst 2016 auch als Buch im Klartext-Verlag erschienen. ISBN: 978-3-8375-1674-6; 12,95 Euro.
Übrigens: Jürgen Boebers-Süßmann, der Autor von "Bochum historisch", ist auch auf Facebook.
Über das „Anschwimmen“ notierte der Bochumer Anzeiger: „Die meisten Beifallssalven ernteten die Nummern Hechttauchen und Rettungstauchen, das Tauchen nach Gegenständen, das Kürschwimmen und die Wasserkünste, welche sämtlich mit unglaublicher Sicherheit und Anmut, begleitet von den manchmal durch Beifallsstürmen übertönten Klängen der Musikkapelle, unter der Leitung des Bademeisters Brahn, ausgeführt wurden!“
Das Marienbad wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört
Hauptstützpunkt war damals das Marienbad, die 1894 errichtete Badeanstalt an der Marienstraße, die im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Auch Wettkämpfe wurden von Anfang an ausgetragen: 7000 Zuschauer zählte man beim ersten großen Kanalschwimmen 1903 in Hafen Ludwig in Herne; Zahlen, die heute unglaublich anmuten.
Nach 1945 kam der Wunsch auf, ein eigenes Freibad besitzen zu wollen. Aber wie ohne genügend Geld? Doch 1949/50 wurde das Projekt „angepackt“. „Anpacken“ war damals, in der Nachkriegszeit, noch wörtlich gemeint: Als nach Abschluss vereinter Schaufelarbeit die Vereinsmitglieder sahen, welche Ausmaße das geplante Becken für 25 x 15 m haben würde, waren sie nicht zufrieden. Über Nacht wurde beschlossen, das Becken auf 50 Meter Länge zu erweitern. Gesagt, getan, es wurde weitergeschaufelt!
Vereinsgelände mit Kinderbecken, Gastronomie und Umkleiden
So entstand ein vorzeigbares Vereinsgelände, das aus einem Schwimmbecken, einem Kinderbecken, einem Haus mit Gaststätte und den Umkleide- und Technikgebäuden bestand. Das erste Becken „hielt“ bis September 1978, dann wurde es abgebrochen und das neue Becken mit den olympischen Maßen 50 x 25 Meter im Mai 1979 in Betrieb genommen.
Mitte der 1990er Jahre erweiterte sich die Liegewiese durch Hinzupachtung eines Teilgeländes des südlichen Wiesentals erheblich. Im Oktober 2013 kam die spektakuläre Traglufthalle dazu, die nun einen ganzjährigen Schwimmbetrieb ermöglicht.
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