Linden. Awo-Kita in Bochum bekommt für mehrere Wochen tierischen Besuch von Schafen. Nun dreht sich alles ums Füttern, Streicheln und Basteln mit Wolle.
Zugegeben: Eigentlich waren die Lieblingstiere von Mira (5), Mia (4) und Benedikt (3) ganz klar Pferde, Schildkröten und Streifenhörnchen. Aber jetzt, wo in ihrem Kindergarten zwei Schafe eingezogen sind, wollen die Drei das noch einmal überdenken. „Sie sind total süß“, sagt Mia und verfüttert Zwieback aus einer Brotdose. „Sie heißen Oscar und Wollie“, ergänzt Freundin Mira und streichelt eins der Tiere, das im Garten der Kindertagesstätte grast. Dass die Awo-Kita Am Schamberge in Linden solch tierischen Zuwachs bekommen hat, ist Leiterin Heike Blotenberg zu verdanken.
https://www.waz.de/staedte/bochum/bochum-so-schildert-polizistin-ihre-schafs-geburtshilfe-id229216494.html„Als ich in der Anfangszeit der Coronakrise im Home-Office war, kam mir die Idee“, berichtet sie. Kurzerhand kontaktierte Blotenberg die Schafzüchter Anja und Martin Maszull – und stieß auf offene Ohren. „Das unterstützen wir gerne“, sagen die beiden. Der Umzug war schnell gemacht, bis zur Schließzeit in den Sommerferien sollen die Schafe bleiben – mit Option auf Verlängerung. Oscar und Wollie, die nun abgetrennt hinter einem Metallzaun grasen, sind gleich aus mehreren Gründen besondere Schafe.
Besondere Rasse zog in Bochumer Kita ein
„Es handelt sich um Shropshireschafe“, erklärt Martin Maszull. Diese hätten ein besonders liebes Wesen, seien sehr vorsichtig und gleichzeitig dafür bekannt, dass sie Flächen „mähen“, ohne Bäume anzufressen. Die Zutraulichkeit der beiden Schafe hat noch einen anderen Grund: „Oscar und Wollie sind Anfang des Jahres in zwei Drillingswürfen geboren worden“, erzählt Anja Maszull. Oscar sei deutlich kleiner gewesen als seine Geschwister und habe mit der Flasche aufgezogen werden müssen.
„Deshalb lässt er sich jetzt problemlos streicheln“, so Maszull. Wollie – den Namen haben die Kinder im Kindergartenrat bestimmt – sei das Lieblingstier der eigenen Tochter gewesen und habe daher besonders viel Zuneigung erfahren. „Jede Gruppe kann die Schafe täglich füttern und besuchen“, freut sich Blotenberg.
Viel Wert auf die Nähe zu Tieren legt die Kita ohnehin: Seit zwei Jahren bestückt ein Bienenstock den Garten, in diesem Jahr stand die erste Honigernte an. „Unsere Hühner mussten wir leider abgeben, weil sie Ratten angezogen haben“, berichtet Blotenberg.
https://www.waz.de/staedte/bochum/bochum-fuer-ferienkinder-gibt-s-trotz-corona-jede-menge-spass-id229389828.htmlNun sollen Oscar und Wollie Spaß beim Beobachten und Füttern bieten, aber nicht nur: Sie sind Aufhänger für mehrere Projekte. „Wir werden zum Beispiel Wolle färben und damit spinnen“, berichtet Blotenberg. Außerdem sollten die Kinder natürlich alles über Schafe lernen, was sie wissen möchten. „Warum sind zwei pinke Striche auf dem Rücken von Wollie?“, will Mira beispielsweise wissen. Blotenberg erklärt: „Das hat der Tierarzt gemacht, damit er weiß, welche Tiere schon geimpft sind.“
Leidenschaft für Schafe fing klein an
„Wir kannten Schafe bis jetzt nur aus dem Tierpark oder Streichelzoo“, sagen Mia, Mira und Benedikt. „Und natürlich Shaun das Schaf“, ergänzen die Drei. Anders als die Hühner, würden die Schafe nicht immer weglaufen und ließen sich gut streicheln. „Die sollen am besten gar nicht mehr gehen“, hoffen die Kinder.
https://www.waz.de/staedte/hattingen/hattingen-ist-auf-dem-weg-zur-stadt-der-schafe-id226204009.htmlWer weiß: Bei den Maszulls fing die Schafleidenschaft vor fünf Jahren auch klein an: Ursprünglich sollten es nur drei Schafe für den eigenen Obsthof sein. Doch das Böckchen und die zwei Weibchen bescherten schnell Nachwuchs, und so wuchs auch die Leidenschaft für die Schafzucht.
Heute züchten die beiden Tiere sowohl für Wolle, Fleisch und weitere Zucht. „Wir bauen nun einen größeren Stall und verfügen bald über 150 bis 200 Schafe“, sagt Martin Maszull stolz. Also mal sehen, was der Einzug der Schafe in der Kita so alles mit sich bringt...