Linden. .

„Alles, was schief gehen kann, ist schiefgegangen. Es ist eine ,Never ending story’.“ Ernst Steinbach ist bei der Arbeiterwohlfahrt für den Kindergartenbereich zuständig und derzeit schlichtweg ratlos, wie er das Problem mit dem Lindener Kindergarten lösen soll. Sicher ist im Moment nur eins: Das Gebäude Am Schamberge ist Vergangenheit, der Abrissbagger hat ganze Arbeit geleistet.

Das Dilemma begann im Juni 2013, als der Starkregen alle Hoffnungen fortspülte, das Flachdach-Gebäude doch noch retten zu können. Ernst Steinbach: „Uns sind die Rückschlagventile durchgeknallt. Dadurch sind Fäkalien unter den Estrich geflossen.“

Mehrzweckraum blockiert

Von heute auf morgen mussten Kita-Leiterin Heike Blotenberg und die 45 Kinder umziehen. Sie wurden auf die AWo-Kitas Am Chursbusch und Dr.-C.-Otto-Straße aufgeteilt. Darunter leiden alle. „Denn eine zusätzliche Gruppe blockiert den Mehrzweckraum. Und das geht auf Dauer nicht“, sagt Ernst Steinbach.

Deshalb sollten die Kinder vorübergehend in Containern betreut werden, bis der Neubau Am Schamberge steht. Nach langem Suchen wurde der alte Kirmesplatz an der Lindener Straße, nahe dem Lidl-Markt, ausgewählt. „Alles war mit Landesjugendamt und Stadt abgestimmt, doch dann stellte sich heraus, dass es dort früher oberflächennahen Bergbau gegeben hat“, schildert der AWo-Geschäftsführer weiter.

Die bittere Konsequenz: Es gab keine Baugenehmigung. Damit blieb die provisorische Unterbringung bestehen. Die Kinder werden von einem Taxi-Unternehmer sowie mit AWo-Fahrzeugen befördert.

Als Thilo Elsner, Leiter der Sternwarte, von dem Problem erfuhr, bot er eine Wiese vor dem Radom an. Doch erneut holte die Bergbauvergangenheit die Arbeiterwohlfahrt ein: Vier Flöze, abgebaut vor 1830, liegen hier knapp unter der Oberfläche – erneut gab es keine Baugenehmigung für die Container. „Die Eltern wurden inzwischen sauer“, weiß Ernst Steinbach. Sie hätten den Eindruck gewonnen, dass sich niemand um ihre Kinder kümmere.

In der Zwischenzeit trieb die AWo jedoch den Neubau Am Schamberge voran. „Im November haben wir den Bauantrag eingereicht“, sagt der AWo-Geschäftsführer. Doch auf die Genehmigung wartet er bis heute. Es sei noch die Parkplatzfrage zu klären. Dass er für die Dauer keinerlei Verständnis mehr hat, verhehlt er nicht.

Gleichzeitig ging die Suche nach einem Ausweichquartier weiter. Letzte Hoffnung: die leer stehende Lewackerschule. Wenn im Seitentrakt – hier war schon einmal ein Kindergarten untergebracht – Wasser und Heizung installiert werden, könnte die „Never ending story“ vielleicht noch ein Happy End bekommen. Denn der dreigruppige Neubau Am Schamberge soll im Spätherbst stehen.