Bochum. Die frühere Opel-Verwaltung in Bochum wird umgebaut – und ein Motto jagt das andere. „Wenn, dann hier“ steht derzeit über dem Eingang.
Da, wo früher „Opel“ draufstand, war auch Opel drin. Nach der Schließung des Autowerks in Bochum-Laer ist der Opel-Schriftzug vom ehemaligen Verwaltungsgebäude verschwunden. Nun steht über dem Eingang: „Wenn, dann hier.“ Wenn was?
Der Regionalverband Ruhr (RVR) hat sich von der Berliner Agentur Scholz & Friends eine Standortkampagne entwickeln lassen, deren Kernbotschaft eben jenes „Wenn, dann hier“ ist. Es soll sagen, „wer nicht die nächste große Chance verpassen will, der sollte jetzt auf die Metropole Ruhr schauen“, heißt es beim RVR.
Zum Kampagnenstart auf dem ehemaligen Opel-Werksgelände hat der RVR vor zwei Wochen eine neue Studie präsentiert, die der Region ein ähnliches Entwicklungspotenzial attestiert wie Berlin-Brandenburg zu Beginn der 2000er-Jahre. Günstige Wohnkosten, eine hohe Studierendendichte und viel Kultur würden die Formel ergeben, die aus dem Ruhrgebiet in den kommenden Jahren das „neue Berlin“ machen können, heißt es.
Kaum ein anderer Fleck könnte im Moment Aufbruchstimmung und Aufholjagd des Reviers besser ausstrahlen als das Industrie- und Gewerbegebiet Mark 51/7, das frühere Opel-Werk. Noch bis zum Juni soll „Wenn, dann hier“ dort bleiben. „Eigentlich sollte der Slogan auf dem Dach stehen“, sagt Kolja Linden, Sprecher des Immobilieneigners Landmarken AG. Weil die Arbeiten an dem Dach aber noch nicht beendet sind, prangen die drei Wörter vorerst über der markanten Rotunde in Höhe der ersten Etage. Möglicherweise werden sie aber noch einige Stockwerke höher wandern und dann weithin über den Stadtteil zu sehen sein – gerade abends, wenn die Zeile beleuchtet ist.
Es ist auch nicht der erste Slogan, der von dieser hervorgehobenen Stelle ins Land strahlt. Sein Vorgänger war nicht weniger eindrucksvoll und zielte in eine ähnliche Richtung. „How love could be“ hieß es einige Monate lang im Vorjahr. Das Lichtkunstwerk, eigens erschaffen für das im Zuge der Opel-Werksschließung veranstaltete Detroit Festival, hing zuvor am Förderturm des Bergbaumuseums, dann am Audimax der Ruhr-Uni und ist nun auf der Hochschule für Gesundheit zu sehen. „Dort bleibt es noch bis zum Ende des Jahres“, sagt Volker Brunswick. Dessen Unternehmen Vivamo hatte den Bau des Schriftzugs einst finanziert und stellt ihn in Absprache mit dem englischen Lichtkünstler Tim Etchell als Dauerleihgabe aus. Wo der Spruch 2021 zu sehen sein wird, weiß Volker Brunswick noch nicht. „Der Schriftzug steht für den Wandel. Und dazu gibt es noch einige passende Orte in der Stadt.“
Bleibt die Frage, was mit dem Opel-Schriftzug passiert, der 50 Jahre lang auf dem Verwaltungsgebäude in Laer stand. „Die Überlegungen dazu dauern an“, sagt Jürgen Schauer von der Entwicklungsgesellschaft Bochum Perspektive 2022, die das frühere Werksgelände aufbereitet und vermarket. Aufs Dach des verbliebenen, unter Denkmal stehenden Verwaltungsgebäudes wird er nicht zurückkehren. Dort wird nach der derzeit laufenden Modernisierung der Nachfolgername prangen: O-Werk. Es ist der Name, den der Eigner Landmarken AG aus Aachen dem Bürogebäude gegeben hat.
Möglicherweise findet der momentan in Rüsselsheim eingelagerte Opel-Schriftzug aber an einer anderen Stelle auf Mark 51/7 einen Platz. Dass er zurückkehrt, sei vertraglich vereinbart, so Jürgen Schauer. Denn: Nicht nur das Verwaltungsgebäude, sondern auch die vier Buchstaben O-P-E-L und der umkreiste Blitz stehen unter Denkmalschutz.
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