Bochum-Altenbochum. Bei Klempnerarbeiten wird ein Wasserschaden in einem Altenbochumer Mehrfamilienhaus verursacht. Dabei begann alles ganz harmlos.


Das Wasser schoss mit enormer Kraft aus einem Küchenrohr: Bei Klempnerarbeiten in einem Mehrfamilienhaus
am Postkutschenweg in Altenbochum
kam es am Dienstagnachmittag (1.) zu großen Schäden auf zwei Etagen. Seither sind die Bewohner der 24 Wohnungen ohne Strom. Das Treppenhaus ist dunkel, der Aufzug steht. Die
Feuerwehr Bochum
musste im Erdgeschoss und im ersten Stock etwa drei Stunden lang die Wassermassen abpumpen.

Das Wasser stand 15 Zentimeter hoch in der Bochumer Wohnung

In der Wohnung von Lyudmy Miroshnykova stapeln sich Möbel in dem kleinen Wohnzimmer und auf dem Balkon. Alles muss trocknen. „15 Zentimeter hoch stand das Wasser hier“, sagt sie und deutet auf die Couchrückwand. Dabei begann alles ganz harmlos: Eine neue Küche sollte her. Die alte, so erzählt die Mieterin, wurde am 16. November abgebaut, die neuen Elemente standen bereit. „Der Einbau klappte nicht, weil das Wasserventil in der Küche verrostet ist und klemmt.“


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Seither tropfte es aus dem Hahn, Lyudmy Miroshnykova stellte einen Eimer drunter.
Die Klempnerfirma konnte indes den Haupthahn nicht finden, um das Wasser abzustellen.
Mehrfach wandte sich die Mieterin mit der Bitte um Hilfe an die Hausverwaltung des Unternehmens Grand City Property aus Berlin, fühlte sich indes allein gelassen.

Dazu erklärt die Unternehmenssprecherin Theresa Staill am Mittwochabend: „Wir haben unmittelbar, nachdem wir von der Mieterin über das tropfende Ventil in der Küche informiert wurden, eine Sanitärfachfirma beauftragt. Zum Austausch dieses tropfenden Ventils wurde der Hauptwasserhahn im Keller geschlossen. Der Hauptwasserhahn schloss jedoch nicht richtig. Infolgedessen kam es danach während des Ausbaus des tropfenden Ventils zu einem Wasserschaden, da die Leitung weiterhin Wasser führte. Aus Sicherheitsgründen wurde dann der Strom abgestellt. Wir kümmern uns mit Hochdruck darum, dass die betroffenen Wohnungen schnellstmöglich wieder in vollem Umfang nutzbar sind. Wir haben unseren Mietern angeboten, sie in dieser Zeit alternativ unterzubringen. Die Stromversorgung ist grundsätzlich wieder gewährleistet. Aktuell werden die Stromzähler in allen Wohnungen wieder ans Netz genommen.“

Das Rohr mit einer Schüssel abgedeckt

Schließlich kam der Klempner am Dienstag erneut zum Postkutschenweg, um das Ventil in der Küche zu wechseln. Lyudmy Miroshnykova: „Plötzlich schoss das Wasser mit einem Schwall in die Küche. Der Handwerker rief mir zu, das Rohr mit einer Schüssel abzudecken. 40 Minuten stand ich so da und presste die Schüssel gegen die Wand.“

Die Küche von Lyudmy Miroshnykova am Tag nach dem Wassereinbruch. Die neue Einbauküche kann vorerst nicht aufgestellt werden.
Die Küche von Lyudmy Miroshnykova am Tag nach dem Wassereinbruch. Die neue Einbauküche kann vorerst nicht aufgestellt werden. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch



Parallel wurde die Feuerwehr alarmiert. „Ich weiß nicht mehr, wer das getan hat, die Ereignisse überschlugen sich“, sagt Miroshnykova, und dabei kommen ihr dann doch die Tränen. Derweil strömte das Wasser durch die Wohnung, suchte sich seinen Weg auf der Etage, in den Fahrstuhlschacht, bis in den Keller.

Mit Eimern unermüdlich geschöpft



Die Feuerwehr selbst musste lange nach dem Haupthahn suchen
“, schildert Anna Dobruk in der Wohnung nebenan die Ereignisse. „Das Wasser floss durch mein Wohnzimmer bis ins Schlafzimmer. Ich rief meine Tochter und meinen Schwiegersohn an, wir schöpften mit Eimern und Schüsseln ab, kamen aber gar nicht nach.“ Schließlich half auch ihr die Feuerwehr mit einem Absauger. Im Gegensatz zu Lyudmy Miroshnykova hat Anna Dobruk aber noch Glück gehabt. Die vollgetränkten, schweren Teppiche konnte die Familie noch einrollen. Sie trocknen jetzt auf dem Balkon.


Nach Angaben der Feuerwehr hatte ein defekter Absperrschieber im Keller dafür gesorgt, dass viel Wasser in einer Wohnung im ersten Obergeschoss austrat. „Dutzende Kubikmeter Wasser liefen von dort durch mehrere Wohnungen bis in den Keller“, berichtete die Feuerwehr. Die Stadtwerke sperrten die Wasserleitung an einem anderen Haus ab und konnten den Wasserstrom so stoppen.
Neben der Berufsfeuerwehr war auch die Löscheinheit Altenbochum der Freiwilligen Feuerwehr mit insgesamt 16 Kräften im Einsatz.

Elektrofirma kontrolliert den Stromkasten

Thomas Noelschen, ein Freund der Familie Miroshnykova, ist am Tag darauf eifrig bemüht zu helfen. Er telefoniert mit der Hausverwaltung, mit den Stadtwerken. „Das Wichtigste ist, dass der Strom wieder angestellt wird. So wie jetzt ist die Wohnung nicht bewohnbar.“

Derweil kontrolliert ein Mitarbeiter einer Elektrofirma den Stromkasten im Keller. „Ob wir heute den Strom wieder anstellen können, weiß ich noch nicht. Aber viel Wasser steht da unten nicht mehr.“ Erst, wenn keine Gefahr mehr besteht, kann die Installationsfirma die Stromversorgung wieder sicherstellen.


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