Bochum. Dem trüben Pandemie-Winter will das Schauspielhaus Bochum im Frühjahr eine möglichst bunte Note entgegensetzen. Auch Johan Simons hatte Corona.
Die Pandemie macht um das Schauspielhaus Bochum keinen Bogen: Prominentes Beispiel ist der Intendant selbst, der sich unlängst mit dem Virus infizierte. „Ich hatte Omikron, aber das war nicht weiter schlimm“, sagt Johan Simons während der Programmvorstellung zur zweiten Hälfte der laufenden Spielzeit.
„Ich war in Quarantäne, dadurch ist eine Menge Zeit für die Proben verloren gegangen.“ Die Folge: Seine lang geplante Premiere von „Macbeth“, die ursprünglich am Freitag, 28. Januar, steigen sollte, muss Simons verschieben. „Wir arbeiten aber mit Hochdruck an einem neuen Termin“, verspricht Chefdramaturg Vasco Boenisch.
Das Theater zieht hinaus in die Stadt
Ein besonderes Projekt plant das Schauspielhaus ab 4. Mai: „Nicht wie ihr“ wird nicht im Theater gespielt, sondern in den Vereinsheimen von Fußballclubs überall in der Stadt: etwa bei Concordia Wiemelhausen, dem TuS Hordel oder bei Wattenscheid 09.
In dem Stück von Tonio Schachinger geht es (klar!) um die Liebe zum Fußball. „Wir wollen auch mal Theater machen für Leute, die sonst nicht ins Theater kommen“, sagt Johan Simons. „Vielleicht rentiert sich das am Ende und sie kommen auch mal zu uns.“
Trotz Pandemie: Schauspielhaus Bochum steckt voller Tatendrang
Ein Blick ins druckfrische Programmheft verrät: Während der kommenden Monate soll es am Schauspielhaus ungleich leichter, unterhaltsamer und witziger zugehen als zuletzt. Eine ganze Reihe neuer Produktionen werden angekündigt, die gewissermaßen einen Gegenpol bilden sollen zu diesem trüben Corona-Winter.
„Man merkt, das Publikum sucht nach Orientierung und möchte im Theater gute Geschichten erleben“, sagt Simons. „Man möchte auch wieder Spaß haben und im Saal gemeinsam ein schönes Erlebnis teilen.“ Als prägendes Beispiel führt Simons den riesigen Erfolg der „Unendlichen Geschichte“ an. Worauf sich die Besucherinnen und Besucher in den nächsten Wochen freuen können: Hier ein kleiner Überblick.
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Das ist neu im Schauspielhaus
Den Auftakt in die zweite Spielzeithälfte markiert am Donnerstag, 3. Februar, die vielfach preisgekrönte Inszenierung von „Einfach das Ende der Welt“, eine Koproduktion mit dem Schauspielhaus Zürich. Regie führt Christopher Rüping, dessen „Das neue Leben“ zuletzt für Furore sorgte. Dafür kehrt Maja Beckmann an ihre alte Wirkungsstätte zurück, an der sie viele Jahre ungemein erfolgreich wirkte.
Mit „Lorenzaccio“ stellt sich Regisseurin Nora Schlocker in Bochum vor: Sie entführt ab 25. Februar ins korrupte Florenz des 16. Jahrhunderts. „Der Besuch der alten Dame“ (ab 2. März) kommt erneut aus Zürich: Regisseur Nicolas Stemann dreht das Dürrenmatt-Drama zum Zwei-Personen-Stück.
40 Jahre nach der legendären Inszenierung von Claus Peymann kehrt „Die Hermannsschlacht“ ins Schauspielhaus zurück – allerdings „mit anderen Texten und auch anderer Melodie“, wie der Untertitel schelmisch verrät. Angekündigt wird ein unterhaltsames Stück Musiktheater, das wohl eher lose auf der Vorlage von Heinrich von Kleist basiert. Auf den Weg gebracht wird dies von Barbara Bürk und Clemens Sienknecht, die mit solchen bunten Abenden einige Erfahrung haben (ab 29. April).
Das ist neu in den Kammerspielen
Eine berührende Collage aus Songs, Texten, Klängen und Sinneseindrücken verspricht „Mit anderen Augen“ von Regisseurin Selen Kara, deren Liederabend „Istanbul“ gut in Erinnerung geblieben ist. Mit vielen schönen Songs unter musikalischer Leitung von Torsten Kindermann nähert sie sich diesmal der Welt der Blinden (ab 12. Februar, Kammerspiele).
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Atmosphärisches Bildertheater bietet Bianca van der Schoot in „Headroom“ (12. März). Gespannt sein darf man zudem auf die neue Arbeit von Lies Pauwels, deren „Hamiltonkomplex“ 2018 zum Überraschungserfolg wurde. In „Baroque“ (ab 7. Mai) arbeitet sie erneut mit Profis und Laien zusammen. In „The Shape of Trouble to come“ (ab 17. Mai) ist Sandra Hüller erneut in Bochum zu sehen.