Bochum. Ein alter Garagenhof verwandelt sich: In Bochum entstand nahe der Innenstadt eine so schicke wie moderne Wohnanlage mit 15 Mieteinheiten.

Schöner Wohnen in Bochum – das geht nicht nur im Eigenheim, sondern auch zur Miete. Wie man anhand des Neubaus eines Mehrfamilienhauses in Wiemelhausen sehen kann. An der Schalwiese hat sich einer renovierten Alt-Bebauung ein modernes Ensemble zugesellt. 15 Wohnungen und Penthouses entstanden, wo sich zuvor ein eher öder Garagenhof breit machte.

Dunkle Klinkerfassade wirkt als Blickfang

Die Wohnungen in dem Mehrfamilienhaus in Bochum-Wiemelhausen sind mit Küchenzeilen ausgestattet.
Die Wohnungen in dem Mehrfamilienhaus in Bochum-Wiemelhausen sind mit Küchenzeilen ausgestattet. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Vom Abstellplatz zu Wohnwelten: Vervoorts & Schindler Architekten entwickelten in Zusammenarbeit mit der Architektin Birgit Breustedt in Sichtweite des Exzenter-Hochhauses die ADS-Mietwohnanlage mit 15 Wohneinheiten von unterschiedlicher Größe und Zuschnitt. 2019 wurde der Neubau bezugsfertig und obwohl er etwas abseits der Straße liegt, ist der Komplex ein echter Hingucker. Die dunkle Klinkerfassade, der harmonische Aufbau der Gebäude und nicht zuletzt die spezielle Rund-um-Begrünung aus immerblühenden Stauden geben der Wohnanlage ein schickes Gepräge.

Unterschiedliche Wohnungsgrößen entstanden

„Auf dem asphaltierten Eckgrundstück An der Schalwiese/Steinring befand sich ein Garagenhof aus den 1950er Jahren mit 17 Garagen, die in Größe und Zustand nicht mehr zeitgemäß waren“, sagt Bauherrin Bettina Eickhoff. Sie habe stattdessen eine Wohnanlage mit unterschiedlichen Wohnungsgrößen und für unterschiedliche Altersgruppen entwickeln wollen. Die Nachverdichtung sollte sich dem Altbestand an Werkswohnungen, die ab Mitte der 1950er Jahre auf dem Gelände einer ehemaligen Tongrube entstanden waren, anpassen und sie nicht erschlagen.

Baugrundstück liegt auf einem alten Ziegelbruch

Die besondere Situation des Grundstücks in zweiter Reihe stellte die Bochumer Planungsbüros vor einige Herausforderungen. „Die Gründung musste auf einem ehemaligen Ziegelbruch erfolgen und der Platz für die Baustelleneinrichtung war wegen der dichten Bebauung in diesem Bereich sehr beengt“, schildert Architekt Andreas Schindler.

Die Architekten

Das Büro Vervoorts & Schindler Architekten BDA wurde 1994 gegründet. Neben der Planung und Realisierung von Bauprojekten gehört die Projektberatung zu den angebotenen Leistungen.In Bochum haben Vervoorts & Schindler Architekten u.a. den Neubau des Empfangsgebäudes im Eisenbahnmuseum Dahlhausen, das Museum unter Tage im Schlosspark Weitmar und die Bibliothekserweiterung der Ev. Hochschule in Altenbochum verantwortet.Dipl.-Ingenieurin Birgit Breustedt ist als freischaffende und angestellte Architektin tätig.

Die Leitidee des Entwurfs sei getragen gewesen von Sympathie für die vorhandene städtebauliche Struktur der bestehenden Altbauten. Entsprechend wurden deren Geschosshöhen aufgenommen und weiterentwickelt. Um die Nachbarschaft bei der baulichen Verdichtung des Wohnumfeldes mitzunehmen, hielt das Architektenbüro Info-Abende ab. Die Altbauten wurden im Zuge der Gesamtmaßnahme modernisiert.

Maisonette-Wohnungen und Penthouses

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Blick ins Treppenhaus des Mehrfamilienhauses in Bochum-Wiemelhausen.
Blick ins Treppenhaus des Mehrfamilienhauses in Bochum-Wiemelhausen. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Das Hauptgebäude des Neubaus ist ein Vierspänner mit mehreren Wohnungen auf der Etage, im seitlich angebundenen Trakt sind vier Maisonette-Wohnungen untergebracht. Über beiden Gebäudeteilen befinden sich zwei Penthouse-Wohnungen. Die Wohnungen sind 70 bis 152 qm groß, sie verfügen über kontrollierte Wohnraumlüftungen, die für Frischluft sorgen, ohne dass ständig die Fenster geöffnet werden müssen. Geheizt wird zentral mit Erdgas, es gibt einen Kinderwagen-Abstellraum ebenso wie Sitz- und Begegnungsflächen am Haus und eine Tiefgarage mit E-Ladestationen für Pkw und einem Fahrrad-Abstellplatz. „Es sind nahe der Innenstadt Wohnungen für unterschiedliche Lebensformen und Bedürfnisse einschließlich des behindertengerechten Wohnens entstanden, bei bezahlbaren Mieten“, betont Bettina Eickhoff.

Alte und neue Bebauung ergänzen sich

Die alten und neuen Häuser beziehen sich schon wegen ihrer baulichen Nähe aufeinander, aber auch anhand bestimmter, behutsam gesetzter gestalterischer Akzente wird eine Klammer zwischen den Nachkriegsjahren und dem 21. Jahrhundert gespannt.

Auch wurde die dunkle Verklinkerung der Außenfassade des Neubaus um Extras ergänzt, die sich harmonisch zu einem Ganzen fügen. Etwa die Zugänge zu den Penthouses, die in Holzrahmenbauweise gestaltet wurden. „Es wurde Lärchenholz verbaut, das in einem warmen Grauton altert und mit der Verklinkerung korrespondiert“, so Architektin Birgit Breustedt. Grundsätzlich kamen möglichst emissionsarme und lösungsmittelfreie Baustoffe zu Einsatz.