Wattenscheid. .
„In den Mauern von einst – die Kinder von heute – in die Zukunft begleiten.“ Diesem Vorsatz wird die Gertrudisschule auch künftig treu bleiben. Allerdings sind die Gemäuer von gestern und auch das bauliche Innenleben durch- und durchsaniert worden und somit für die Zukunft gerichtet.
Gestern Punkt 12 Uhr. Die Grundschulkinder, samt Eltern, Pflegschaft und Lehrerkollegium treffen sich vor dem Gebäude an der Vorstadtstraße – zum Richtfest. Auf dem Dach schlägt Schulverwaltungsamtsleiter Ulrich Wicking den letzten Nagel in den Balken. Schulleiterin Sabine Burkhardt und Zimmermann Alexander Dinsing hieven den Richtbaum aufs Dachgerüst. Grundschüler wie Lehrer werden sich allerdings mit der neuen Nutzung der generalüberholten alten Schule noch ein wenig gedulden müssen. Sollte der Umzug vom Gebäude an der Schulstraße, wo derzeit – aufgrund der Sanierungsarbeiten – der Unterricht stattfindet, schon nach den Sommerferien stattfinden, wird sich dieser voraussichtlich auf Ende Oktober, nach den Herbstferien, verzögern. Doch hat sich das Gertrudisschulgebäude nach Beginn der Sanierungsarbeiten im vergangenen Jahr auch als bauliche Wundertüte entpuppt. Über 2,5 Mio. Euro seien letztendlich in die Sanierung geflossen. Rund 1,3 Mio. Euro seien zunächst als Bausumme für energetische Maßnahmen angesetzt worden, erklärt Wicking. Schon zu Beginn der Bauarbeiten habe sich allerdings herausgestellt, dass das Gebäude Schwamm-, Asbest- und PCB-belastet sei.
„Aufgrund der zusätzlichen Kosten,“ so Wicking, „gab es die Überlegung, die Gertrudisschüler komplett in die Schulstraße einziehen zu lassen. Doch war die geballte Politik dagegen. Die Gertrudisschule mit dem Namen der Schutzpatronin sollte mitten in Wattenscheid bleiben. Und damit durchsaniert werden.“
So seien Politik, der Ältestenrat der Bezirksvertretung und Verwaltung einig geworden, den notwendigen Mehraufwand von rund 1,5 Mio. Euro zu stemmen, um die Schule rundum auf den neuesten Stand zu bringen. 674 000 Euro stammen aus Landesmitteln, ca. 1,84 Mio. Euro berappt die Stadt. Es gab statische Probleme, Brandschutzarbeiten waren dringend erforderlich, etwa im Dach, die Renovierung der Klassenräume, Ausbau fünf weiterer Räume, die für die Offene Ganztagsbetreuung zur Verfügung stehen. „Oder für weitere Lerngruppen“, so Schulleiterin Burkhardt. „Wir arbeiten schon seit 15 Jahren integrativ. Und, auch im Zuge der Inklusion, könnten hier lernschwächere Kinder zusätzlich gefördert werden.“
Die Architektin Birgit Breustedt-Stiepelmann zieht Bilanz: „Wir waren zunächst davon ausgegangen, ein paar Fenster zu erneuern. Dann erkannten wir den tatsächlichen Zustand des Gebäudes.“ Es habe gelohnt, so Schulverwaltungschef Wicking: „Wir haben hier die schönste Schule in Bochum.“