Bochum/Hattingen. Ein erst gut zehn Jahre altes Hundehaus im Tierheim Bochum-Hattingen wird abgerissen. Wegen Baupfusch. Dafür soll ein Neubau entstehen.
Auf den ersten Blick sieht das Hundehaus 4 im Tierheim Bochum-Hattingen fast wie neu aus. Das täuscht. Obwohl es erst vor gut zehn Jahren eröffnet worden ist, soll es im kommenden Jahr komplett abgerissen werden, wie die WAZ beim „offenen Samstag“ erfuhr. Wegen Baupfusch, wie es im Tierheim heißt.
Damit kommt auf das Tierheim der nächste Kraftakt zu. Nachdem erst im vorigen August das 1,3 Millionen Euro teure Kleintierhaus eröffnet wurde, wird 2023 die nächste Großbaustelle eingerichtet. Nach dem Abriss soll ein neues Hundehaus 4 errichtet werden. Ebenfalls für geschätzt 1,3 Millionen Euro. Eine Sanierung würde ungefähr 800.000 Euro kosten. Finanziert werden soll der Neubau vor allem durch Erbschaften.
Massenhaft Ameisen krabbeln auf dem Boden herum
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Mehrere Baumaterialien seien beschädigt oder nicht mehr geeignet, heißt es: etwa Stahlträger, Fenster, Abdichtungen und Fliesen. Diese würden teilweise einfach abfallen. Massenhaft Ameisen würden auf dem Boden rumkrabbeln, beklagt Sabine Srock, stellvertretende Tierheimleiterin.
Ein weiteres kleines Beispiel für falsche Planung: Fast direkt unter einem Wasserhahn im Flur wurde eine Steckdose installiert. Zudem würden sich einzelne Türen nur zur falschen Seite öffnen lassen.
Das neue Gebäude soll zweistöckig und nicht mehr einstöckig sein. Der Rundweg für die Besucher, die zurzeit wie auf einer Galerie von oben herab auf die Hunde schauen, soll wegfallen. Die Tiere fühlen sich in diese Perspektive bedroht. Außerdem sollen die Tiere nicht mehr nur durch kleine Klappen ins Freigehege laufen können, sondern durch größere Öffnungen.
Arztraum im Tierheim Bochum-Hattingen wird erweitert
Schon jetzt laufen zwei weitere Baustellen: die Erweiterung des Arztraumes und eine neue Quarantäne-Station. „Man kann gespannt sein, es passiert sehr viel“, so Sabine Srock.
Am Samstag kamen erstmals seit Corona-Beginn wieder viele Menschen ins Tierheim, 200 bis 300. Dabei konnte neben den Freigehegen der Hunde und Katzen auch das neue Kleintierhaus besichtigt werden, in dem rund 50 Tiere leben. Neben Vögeln und Kleinnagern sind dort rund 20 Kaninchen auf sehr viel mehr Platz im Vergleich zum alten Kleintierraum untergebracht.
Bochumer Besucherin findet neues Kleintierhaus sehr gelungen
Auch Maren Busch war mit ihrer Tochter erschienen: „Ich finde das Kleintierhaus sehr einladend und freundlich, sehr hell, sehr sauber.“ Über die halbhohen Glasscheiben könne man die Tiere gut sehen und ihnen nahe sein. Gleichzeitig hätten die Tiere aber auch Rückzugsmöglichkeiten. „Sehr geräumig, artgerecht und viel Auslauf“, meint Maren Busch. Zudem könnten die Tiere auch nach draußen.