Bochum. Rund 90.000 Mitglieder haben die Bochumer Sportvereine. Doch sie wursteln sich oft durch. Manche haben schon gute Ideen für eigene Wege gefunden.
Abseits der Ausnahmen für nur wenige Profi-Sportler oder Kader bestimmter Vereine, die trainieren oder gar spielen dürfen, leiden die Bochumer Sportvereine immens unter den Corona-Restriktionen. Die sicher mehr als 90.000 Mitglieder der rund 400 Sportvereine fahren seit Monaten ihre Angebote auf Sparflamme. Gerade jetzt verhandelt der Stadt-Sportbund mit der Stadt über Möglichkeiten sein Projekt „Fit im Park“ anzubieten.
Rüdiger Stenzel leitet die Geschäftsstelle und kennt die Sorgen der Vereine: „Wir sind etwas besser als der Trend. Aber mir liegen Zahlen vor, dass Bochumer Vereine in den letzten Corona-Monaten im Schnitt zwei Prozent ihrer Mitglieder verloren haben.“ Doch diese vermeintlich kleine Zahl der Austritte ist beim genauen Hinsehen schon heftig. Es sind rund 1800 Personen, die den Sportvereinen durch die Pandemie verloren gegangen sind.
Was für Sportvereine derzeit gilt
Zu den aktuell gültigen Regeln (Inzidenz 50 bis 100) gehört etwa, dass in Bochum eine gemeinsame kontaktfreie Sportausübung auf Außensportanlagen für eine Gruppe von bis zu 20 Personen ab 15 Jahren zuzüglich bis zu zwei Anleitungspersonen zulässig ist. Zwischen den Personen muss der Mindestabstand von 1,5 Metern eingehalten werden.Negativ Getestete oder komplett Geimpfte können mit bestimmten Beschränkungen ebenfalls gemeinsam Sport treiben. Bei Angehörigen eines Haushalts gelten aktuell die Regeln wie an anderen Orten der Öffentlichkeit auch. Wichtig ist zudem, dass sich verschiedene Gruppen voneinander nicht näher als fünf Meter kommen. Dazu kommen weitere Verpflichtungen über die die Sportvereine informiert sind.
Er kämpfe um jede Trainingsmöglichkeit, nehme häufig an den Sitzungen des städtischen Krisenstabs teil und stehe im Austausch mit der Stadtverwaltung. Nein, einfach sei es nicht, den Durchblick im sich ständig verändernden Dickicht der jeweils gerade gültigen Corona-Schutzverordnung zu behalten.
Dabei sieht es im Moment gerade besser aus. Es ist mehr möglich. Stenzel würde sich wünschen, dass die Stadt großzügig Spielräume nutzt, etwa was die Nutzung von öffentlichen Grünflächen in Parks angehe. „Hier muss doch mit gesundem Menschenverstand drangegangen werden.“
Umbau für Online-Sportangebote
Der Blick geht auf einen der größten Bochumer Vereine, Frisch-Auf Altenbochum mit rund 2000 Mitgliedern, der viel bietet von Akrobatik, über Wirbelsäulengymnastik bis zur leistungsorientierten Leichtathletik. Wir treffen den Vorsitzenden Manfred Nachtigall im derzeit verwaisten Vereinsheim. In der angeschlossenen kleinen Turnhalle verstauben die Gymnastikbälle. „Wir haben ja noch Glück und haben einen Zuschuss bekommen. Derzeit sind wir dabei, hier die Voraussetzungen von online-Trainingseinheiten zu schaffen.“ In der Halle steht der Übungsleiter und die anderen trainieren daheim.
Wann geht es endlich wieder los?
Schlecht sieht es beim Frisch-Auf Altenbochum natürlich bei allein sonst in der Halle stattfindenden Angeboten aus. Neben dem Mitgliederproblem hat die Vereinsleitung alle Mühe, die Übungsleiter bei der Stange zu halten. „Das ist gar nicht so einfach, zum Teil sind die Leute schon älter. Bei mir rufen in diesen Zeiten ohnehin schon viele Vereinsmitglieder an. Zentrale Frage: Wann geht es denn endlich wieder los?“
Zu möglichen Nutzungen öffentlicher Park- und Grünanlagen durch Vereine heißt es von der Stadt, dass dort grundsätzlich die Kontaktbeschränkungen der Corona-Schutzverordnung gelten. Theoretisch wäre aber ein Training in den Park- und Grünflächen möglich – an einigen wenigen dafür geeigneten Stellen. Dafür müsse es aber eine Genehmigung der Stadt geben, in der klare, individuelle Auflagen vereinbart sein müssten, deren Einhaltung auch zu gewährleisten seien.
Sicherheit ist ein wichtiger Aspekt
Insbesondere gelte es, Nutzungskonflikte zwischen Sportlerinnen und Sportlern sowie Bürgerinnen und Bürgern, deren Erholung und Entspannung die Grünflächen dienen, zu vermeiden, da bestimmte Flächen etwa auch zum Picknicken, Spielen oder Sonnenbaden genutzt werden. Das müsse, so die Stadt, weiter uneingeschränkt möglich sein. Hinsichtlich möglicher Sicherheitsprobleme wird in diesem Zusammenhang auch an den Unfall beim Disc-Golf-Spielen im Volkspark Langendreer erinnert.