Bochum. Die Zahl der Covid-19-Erkrankten in den Bochumer Kliniken ist am Mittwoch gestiegen. Wie ist es um deren Impfstatus bestellt? Es gibt neue Zahlen.
Seit Monaten stockt die Corona-Impfquote in Bochum, während die Omikron-Welle mehr und mehr Menschen erfasst. Ob zweifach, dreifach oder ungeimpft – die Corona-Infektion wütet in allen Altersgruppen. Nach dem Impfstatus der Covid-19-Erkrankten befragt, klären die Bochumer Kliniken auf.
Bochums Krankenhäuser: Zu diesem Anteil sind Corona-Patienten ungeimpft
Jürgen Frech, Sprecher des Katholischen Klinikums Bochum (KKB), erklärt, aufgrund der aktuell viermal so hohen Corona-Inzidenz – verglichen mit Ende 2021 – sei der Druck „weiterhin beträchtlich“. Ebenso wie in der Gesamtbevölkerung sei auch die Mehrheit der positiv getesteten Patienten im KKB geimpft – auf den Intensivstation sowie den anderen Klinikstationen.
„Anders als in früheren Phasen der Pandemie ist die Covid-19-Infektion aber nur selten ursächlich für den Klinikaufenthalt“, so Frech. In den meisten Fällen sei die Grunderkrankung eine andere – beispielsweise ein Herzinfarkt oder „neurologische, onkologische und chirurgisch-internistische Erkrankungen“. Covid-19 komme erschwerend hinzu. „Diese Erschwernis würde ohne eine Impfung gravierender ausfallen“, berichtet der KKB-Sprecher. „Die Erkenntnis, dass die Impfung wirksam gegen Covid-19 schützt, bleibt klar und deutlich bestehen.“
Vier von 15 Covid-19-Patienten im Augusta-Krankenhaus ungeimpft
In der Augusta-Krankenanstalt würden zurzeit keine Covid-19-Patienten auf der Intensivstation liegen, so Sprecher Hendrik Schöpper. „Auf unserer Normalstation sind 15 Patienten wegen einer Covid-19-Erkrankung in Behandlung, hiervon sind vier ungeimpft.“
Im Knappschaftskrankenhaus Langendreer werden aktuell 38 Menschen mit einer Corona-Infektion behandelt, schildert Sprecherin Bianca Braunschweig. Davon würden 35 Personen auf den Isolierstationen, drei auf der Intensivstation liegen. „Bei den Patienten und Patientinnen, die auf unseren Isolierstationen behandelt werden, sind über 70 Prozent mindestens zwei Mal geimpft“, so Braunschweig. Bei Covid-19-Erkrankten auf der Intensivstation überwiege allerdings der Anteil der ungeimpften Personen.
Kassenärztliche Vereinigung: Impfempfehlung gilt weiter
Obwohl auch immer mehr Geimpfte stationär behandelt werden müssen (die Gesamtzahl aller Covid-Patienten in den Bochumer Kliniken lag am Mittwoch bei 185, ein Plus von elf), gelte die Impfempfehlung ausdrücklich weiter, bekräftigt Dr. Eckhard Kampe, Bezirksleiter der Kassenärztlichen Vereinigung. „In aller Regel schützt die Impfung vor einem schweren Verlauf. Wer dennoch ins Krankenhaus muss, leidet oft an Immundefiziten, etwa im Zuge einer Krebserkrankung“, so Kampe.
Impf-Angebot kann angepasst werden
In den städtischen Impfstellen wurden im März bisher 2142 Impfungen vorgenommen: 201 Erst-, 217 Zweit- und 1724 Booster-Impfungen.Die Stadt werde „weiterhin ein nachfrageangepasstes Impfangebot bieten, wobei natürlich auch das Gebot der Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit gilt“, so Sprecher Peter van Dyk.Das System sei so organisiert, dass es – etwa für Viertimpfungen – „kurzfristig hochgefahren werden kann“.Groß ist nach wie vor das Angebot an Corona-Teststellen. Laut Stadt sind derzeit 298 Testzentren in Bochum aktiv. „Eine rückläufige Tendenz ist nicht erkennbar.“
Entsprechend ernüchtert blickt der KV-Chef auf die aktuelle Impfkampagne. Die Zahlen fallen bei den Neuzugängen aus Medizinersicht desaströs aus. Seit Anfang März gab es in Bochum 528 Erstimpfungen. Der Zuwachs bei den Zweitimpfungen ist mit 1238 Spritzen gleichfalls überschaubar.
Novavax wird vom Hoffnungsträger zum Ladenhüter
Der Protein-Impfstoff Novavax, lange als Hoffnungsträger bezeichnet, ist ein Ladenhüter. Gerade einmal 257 Dosen wurden seit der Freigabe Ende Februar in Bochum verimpft. Folge: Die Impfquote stieg binnen Monatsfrist von 76,8 auf aktuell 77,1 kaum merklich an. Deutlich aufwärts ging es allein bei den Drittimpfungen (bisher 211.447) und Viertimpfungen (13.327).
„Die Annahme verfestigt sich: Impfskeptiker und -gegnerinnen, die sich bis jetzt nicht impfen ließen, werden dies auch nicht mehr tun“, konstatiert Eckhard Kampe für die Arztpraxen in Bochum, die vorwiegend Booster-Impfungen vornehmen. Einen Aufschwung erhofft er sich von den bald zu erwartenden Viertimpfungen für alle Menschen ab 60 Jahre (derzeit 70). „Sie würden dann seltener krank“ – was wiederum die Kliniken entlasten würde.