Bochum. Bequemer geht’s kaum: Die Stadt Bochum bietet Schülern Corona-Impfungen direkt in der Schule an. Die bisherige Resonanz? Niederschmetternd.
Das hatte sich die Stadt anders vorgestellt. Schülerinnen und Schüler ab zwölf Jahren können sich seit einer Woche für Corona-Schutzimpfungen anmelden. Die Resonanz ist niederschmetternd. „Bisher liegen sehr wenige Anmeldungen vor“, teilt ein Sprecher mit. Nach WAZ-Informationen waren es bis Donnerstag neun.
Das Schulverwaltungsamt will es den Kindern und Jugendlichen in den weiterführenden Schulen so bequem wie möglich machen, um den hohen Inzidenzen in dieser Altersgruppe (aktuell 1932 bei den Zehn- bis 19-Jährigen) zu begegnen. Alle Schulen wurden informiert. Wer sich auf www.bochum.de/schulimpfungen für eine Impfung vormerken lässt, soll den Pieks direkt in der Schule erhalten.
Impfungen für Schüler: Anmeldungen sind bis heute möglich
Das angekündigte Sortieren und Planen der stadtweiten Termine wird Behördenleiter Stephan Heimrath und seinem Team schnell von der Hand gehen: Ernüchternd ist die geringe Zahl an Online-Einträgen. Wie damit bei den Impfungen umgegangen wird, steht noch nicht fest. Anmeldungen sind noch bis zum heutigen Freitag (18.) möglich..
Hinter den Erwartungen bleibt bisher auch die Impfkampagne in den Apotheken zurück. Seit dem 15. Februar dürfen die Pharmazeuten zur Spritze greifen. Neun der 90 Bochumer Betriebe haben sich dafür bei der Apothekerkammer registriert und an Schulungen teilgenommen. „Momentan wird in drei Apotheken geimpft“, berichtet Sprecherin Inka Krude, rechnet aber damit, dass weitere Kolleginnen und Kollegen in den nächsten Wochen hinzukommen.
Bochumer Apothekerin nimmt täglich 15 Impfungen vor
Auf der städtischen Homepage www.bochum.de/corona wird neben Inka Krudes Alter Apotheke 1691 auf dem Boulevard lediglich die Storchen-Apotheke auf der Castroper Straße aufgeführt. Krude verzeichnet bei sich täglich rund 15 Impfungen – „davon erfreulicherweise ein Drittel Erstimpfungen“, vorgenommen bei Frauen und Männern, die sich in der Apotheke nach eigener Aussage sicherer fühlen als beim Arzt oder in einer Impfstelle.
Derweil steigt die Impfquote in Bochum weiterhin nur schleppend. 282.729 Menschen sind vollständig geimpft. Das entspricht 76,5 Prozent der Gesamtbevölkerung. Zum Vergleich: Vor einem Monat lag die Quote bei 74,3 Prozent.
Kinderimpfzentrum am Westring hat sich bewährt
Bewährt hat sich das Kinderimpfzentrum, das die Stadt im VHS-Gebäude am Westring 24 eingerichtet hat. Seit dem Start vor zwei Monaten wurden 7615 Impfungen bei Jungen und Mädchen zwischen fünf und elf Jahren vorgenommen (inklusive der Sonderaktionen für Kinder im Ruhrcongress).
Das Gesundheitsamt hält das bestehende Impfangebot für so umfassend, dass das Impfzentrum im Ruhrcongress zum 28. Februar aufgelöst wird. „Alle anderen Angebote bleiben vorerst aufrecht erhalten“, heißt es im Rathaus.
Arbeitsgemeinschaft fordert klare Regeln für Impfpflicht
Derweil mahnt die Bochumer AG Wohlfahrt klare Regelungen für die einrichtungsbezogene Impfpflicht an. Sie gilt ab dem 15. März für alle Beschäftigten in Gesundheit und Pflege.
Zwar sei die Impfquote bei den Mitarbeitern mit über 90 Prozent bereits „enorm“, betont Marc Schaaf, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft, der die Awo, die Caritas, das DRK, der Paritätische, die Diakonie und die Jüdische Gemeinde mit zusammen 8780 hauptamtlichen und 2840 ehrenamtlichen Mitarbeitern angehören – allesamt „unter Dauerbelastung“.
Mit der Impfpflicht kämen aber noch einmal zusätzliche Schwierigkeiten auf die Häuser zu, so Schaaf und fragt: „Was passiert mit Mitarbeitenden, die nicht geimpft sind, nach Einführung der Impfpflicht?“ Der Gesetzgeber sei gefordert – auch bei der „folgerichtigen“ Einführung einer allgemeinen Impfpflicht.