Bochum. Bund und Länder beraten über Lockerungen in der Corona-Politik. Ein Bochumer Rewe-Chef und ein Gastronom zeigen sich dagegen skeptisch.
Während die Zahl der Neuinfektionen bundesweit durch die Decke geht und auch in Bochum längst nicht die Rede von einer „gebrochenen Omikron-Welle“ sein kann, beraten Bund und Länder am Donnerstag über Lockerungen in der Corona-Politik. Es geht um den Sinn der Maskenpflicht und um 2G- und 3G-Regeln.
Doch was halten Betroffene in Bochum von möglichen Lockerungen? Wäre ein mögliches Ende der Maskenpflicht im Einzelhandel etwa ein Gewinn für die Supermärkte? Und wie positioniert sich Bochums Gastronomie?
Maskenpflicht im Einzelhandel. Ja oder Nein? Was wünscht sich ein Supermarkt-Chef?
Stefan Lenk, Inhaber von neun Rewe-Filialen in Bochum und Umgebung, zeichnet ein gemischtes Stimmungsbild bei seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. „In Zeiten, wo die Inzidenzen nach oben schnellen, fehlt mir allerdings das Verständnis dafür, Maßnahmen zu lockern. Ich wünsche mir vor allem eine klare Regelung. Ich möchte meine Mitarbeiter keinen Masken-Diskussionen aussetzen.“ Als Arbeitgeber sehe er auch eine Schutzverpflichtung gegenüber seinen Angestellten. Täglich gebe es unter den 500 Mitarbeitern derzeit neue Infektionen.
In der Gastronomie galt bisher weiter die 3G-Regel, auf dem Weg zum Tisch musste eine Maske getragen werden. Spätestens Anfang April könnte auch diese Maßnahme fallen. Was hält man im Szeneviertel Bermudadreieck davon?
„Als Gastronom kann ich mit Maskenpflicht und 3G-Regel in der Gastronomie leben“, sagt Christian Bickelbacher, der auch Sprecher der Interessengemeinschaft Bermudadreieck ist. „Ich halte sie für gut und richtig, schließlich haben wir gerade die höchsten Infektionszahlen seit Pandemiebeginn.“ Wünschen würde er sich eine 1G-Regelung, nämlich getestet. „Damit fahren wir im Betrieb sehr gut, das funktioniert. Die Pandemie lässt sich nun einmal nicht aufhalten. Wir werden mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern besprechen, ob sie auch nach einem Ende der Maskenpflicht weiter Maske tragen – um sich selber zu schützen.“
Wie viele Bochumerinnen und Bochumer infizieren sich derzeit mit dem Coronavirus?
Die Zahl der aktuell infizierten Bochumerinnen und Bochumer wird seit Mitte Februar nur noch geschätzt angegeben. Am Donnerstag schätzt das Landeszentrum Gesundheit, dass derzeit 6400 Menschen in Bochum mit dem Coronavirus infiziert sind. Die Zahlen steigen seit einigen Tagen wieder. Den höchsten Wert hatte es vor knapp einem Monat gegeben. Am 12. Februar meldete die Stadt 11.014 Neuinfektionen an einem Tag.
Wie ist die Lage in den Krankenhäusern?
185 Menschen (+1) werden in Bochum derzeit wegen einer Corona-Infektion im Krankenhaus behandelt, von ihnen liegen 22 auf der Intensivstation (+4), zehn müssen beatmet werden (+1).
Wie sieht es bei den Impfungen aus?
Die Zahlen stagnieren. Nur elf Erstimpfungen meldet die Stadt am Donnerstag, ebenso wenig Zweitimpfungen. 52 Menschen haben sich boostern lassen, 21 Menschen haben sich bereits zum vierten Mal impfen lassen. Die Impfquote liegt bei 77 Prozent.