Mülheim. Wespen, Mücken, Mehlmotten: Der Sommer bringt oft unerwünschte Gäste in Haus und Garten. Mülheimer Profis geben Tipps zum Umgang mit Insekten.

Zu Beginn der Sommerzeit bevölkern viele verschiedene Insektenarten unsere Gärten und Häuser. Oft zum Leidwesen ihrer menschlichen Bewohner, die Nützlinge wie Kellerasseln, Ohrenkneifer und Feuerwanzen eher als Schädlinge ansehen. Aber auch Vorratsschädlinge wie Brotkäfer und Mehlmotten sind jetzt wieder öfter anzutreffen. Im Sommer treten zudem Bienen, Hummeln, Wespen und Hornissen gehäuft auf und bauen ihre Nester.

Was tun, wenn Insekten am Haus oder Garten ein Nest bauen? Und wie verhält man sich richtig, wenn man beim Essen im Freien ungebetenen Besuch von Wespen und Co. bekommt? Wir haben Experten nach ihren besten Tipps gefragt.

Was mache ich, wenn ich ein Insektennest entdeckt habe?

Zunächst heißt es, Ruhe zu bewahren und die Situation einzuschätzen. „Auf jeden Fall Abstand halten“, rät Kai Kampermann, Schädlingsbekämpfer aus Mülheim. „Meist liegt keine akute Gefahr vor, wenn man die Tiere nicht provoziert.“ Am besten sei es dann, einen Fachmann hinzuzuziehen und das weitere Vorgehen zu besprechen.

Viele Menschen können vielleicht noch eine Wespe von einer Biene unterscheiden, aber eine spezielle Artenbestimmung kann nur der Experte vornehmen. Manche Arten unterscheiden sich nur durch winzige Details, die vom Laien gar nicht erkannt werden können. Oft hängt davon jedoch die weitere Vorgehensweise ab. Wenn es nicht anders geht, muss eine sachkundige Entfernung beauftragt werden. Dabei geht es um eine Umsiedlung und im schlimmsten Fall eine Abtötung. „Doch in vielen Fällen ist das gar nicht nötig. Manche Insekten sind zwar nervig, aber harmlos. So hat die Lehm-Mauerbiene zum Beispiel so kleine Stacheln, dass sie gar nicht durch die menschliche Haut stechen kann“, informiert Kai Kampermann.

Achtung, Artenschutz - Insektennester nicht einfach zerstören

Alle Insekten stehen unter Artenschutz. Auch Wespen. Manche Hautflügler wie zum Beispiel die Wildbiene, Hornisse, oder Hummel stehen sogar untere einem erweiterten, besonderen Artenschutz. Um diese Tiere zu entfernen, muss ein Antrag bei der unteren Naturschutzbehörde gestellt werden. Wer dagegen verstößt muss mit empfindlichen Geldstrafen rechnen.

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„Eigentlich zeigt ein Insektennest, dass die Flora und Fauna dort intakt ist“, erklärt Carina Jankowski von der Schädlingsbekämpfung Clausen. Vielfach können Nester bleiben. Nach einer Saison sterben die Tiere ab, das Nest bleibt verlassen zurück und kann entfernt werden. „Auch wenn wir Schädlingsbekämpfer sind, ist uns daran gelegen die Insekten zu schützen“, betont Carina Jankowski. Doch das Summen der kleinen Untermieter ist für viele Menschen lästig und manche haben bei dem Anblick sogar Angst.

Wie kann ich mich vor Insekten schützen?

Man kann kleine Futterstellen aus Fruchtstücken, Marmelade oder Fleisch abseits aufstellen, um Wespen vom Essenstisch fernzuhalten. Andere schwören darauf, Kaffeepulver anzuzünden. Der Rauch soll lästige Stechmücken und Wespen abschrecken.

Eine weitere Idee ist es, eine dunkle, zerknüllte Pappe in die Ecke zu hängen, die ein Hornissennest nachahmt. Das soll als Abschreckung für Wespe und Co dienen. „Alles kann helfen, aber eine Garantie auf Erfolg gibt es nicht“, so Kai Kampermann. „Es gibt da kein Patentrezept!“

Wie halte ich Insekten von mir fern?

Der Naturschutzbund NABU warnt davor, Insekten anzupusten, da das im Atem enthaltene Kohlendioxid im Wespennest als Alarmsignal gilt. Lebensmittel, besonders Süßspeisen und Fleisch, sollten im Freien abgedeckt sein. Nach dem Essen sollte man den den Mund abwischen, um Wespen nicht anzulocken. Das gilt vor allem bei Kindern. Getränke sollten abgedeckt oder mit einem Strohhalm getrunken werden. Und noch ein Hinweis: Bunte Kleidung, Parfüm und Cremes können die Tiere anziehen.

Wie lautet eigentlich die allgemeine Prognose für das Insekten-Jahr 2023? „Da wir letztes Jahr ein extremes Wespenjahr hatten, erwarten wir dieses Jahr weniger Tiere. Die Erfahrungswerte zeigen, dass nach einem solchen Jahr wie 2022 die Wespen ein Jahr zur Erholung benötigen“, vermutet Carina Jankowski. „Doch in der Natur gibt es immer Überraschungen und es kommt auch auf weitere Einflüsse wie das Wetter an.“