Mülheim.. Umweltpolitiker sprachen sich einstimmig dafür aus, gesponserte Flächen aus Wildpflanzen in Mülheim möglich zu machen. Umweltamt wird das prüfen.


Damit auch Mülheim einen Beitrag dazu leistet, dem Bienen- und Insektensterben entgegen zu wirken, erarbeitet die Stadtverwaltung derzeit im Auftrag der Politik ein Gesamtkonzept dafür. Wie sehr das Thema, das vielen Bürgern ein wichtiges Anliegen ist, fraktionsübergreifend interessiert, zeigte sich im letzten Umweltausschuss: Die Umweltpolitiker sprachen sich einstimmig für das Projekt „Energiebiene“ aus.

Ein Antrag der CDU-Fraktion hatte auf das seit Januar 2019 laufende Projekt der Stadt Lünen im Norden des Ruhrgebiets verwiesen: Dort werden Flächen aus Wildpflanzen gefördert, die ein ökologisches Umfeld für Insekten und auch Vögel sind.

Spagat zwischen Energiewende und Insektenschutz

Hummeln mögen wilde Blüten.
Hummeln mögen wilde Blüten. © Unbekannt | TLZ






Lünener Bürger können für 12 Euro Jahresbeitrag den Anbau von 100 m² Blühfläche finanzieren. Aus den Wildpflanzen gewinnt später die Biogasanlage der dortigen Stadtwerke umweltfreundlich Biogas und Strom, was direkt in das örtliche Versorgungsnetz eingespeist wird. So versucht Lünen sich am Spagat zwischen Energiewende und Insektenschutz.

Die CDU stellt sich als Kooperationspartner die Mülheimer Landwirte und den städtischen Energieversorger Medl vor. „Leider scheitern viele vorgeschlagene Maßnahmen an der angespannten Haushaltslage“, so Dr. Roland Chrobok, umweltpolitische Sprecher der CDU. „Mit diesem neuen Aufschlag versuchen wir jetzt, eine für den städtischen Haushalt neutrale Lösung ins Spiel zu bringen.“ Angedacht ist, die Finanzierung in Mülheim, ähnlich wie in Lünen, über freiwillige Paten für die Blühflächen zu stemmen.

Blühstreifen könnten sich rentieren

Landwirt Martin Siekerkotte, der für die CDU im Umweltausschuss sitzt, schätzt, dass sich die Idee mit den Blühstreifen durchaus rentieren könnte. „Ich denke, die Berufskollegen wären dafür offen“, sagte er im Ausschuss. „Wir Landwirte müssen sowieso Auflagen erfüllen. Das wäre ein Anreiz, mehr zu tun, als wir müssen.“

Wie weit das Lünener Projekt auf Mülheim mit Blühstreifen in der Stadt übertragbar ist, soll nun die Verwaltung prüfen, die sich der Idee gegenüber sehr aufgeschlossen zeigte und sich mit der Stadt Lünen austauschen wird. Zwar habe Mülheim kein Biokraftwerk, so Umweltamtsleiter Dr. Jürgen Zentgraf auf Anfrage, „aber dem Grundansatz wollen wir nachgehen.“

„Wir kleben nicht am Konzept aus Lünen, das uns letztendlich auf die Idee gebracht hat“ betonen Chrobok und Siekerkotte für die CDU. „Bislang mussten wir leider häufig hören, was alles nicht funktioniert. In diesem Sinne: Lassen wir der Kreativität freien Lauf.“

>>> LÜNEN WILL IN FÜNF JAHREN 100 HA BLÜHFLÄCHE SCHAFFEN

Lünen will 100 ha Blühflächen schaffen – das sind ca. 150 Fußballfelder. Damit werde etwas gegen das Insektensterben getan, gleichzeitig die Energiewende vor Ort vorangebracht, das Stadtbild verschönert und der Naherholungswert gesteigert, heißt es unter https://swl-energiebiene.de