Oberhausen. Ab Montag, 16. Januar, werden im Oberhausener Stadtteil Holten Blindgänger gesucht. Wie die zuständige Bezirksregierung dabei vorgeht.
Wer im Oberhausener Stadtteil Holten wohnt, braucht gute Nerven: Allein im Jahr 2022 wurden in Holten vier Blindgänger entschärft. Regelmäßig werden bei Bauarbeiten an der Emscher und Umgebung Weltkriegsbomben entdeckt. Ab kommenden Montag, 16. Januar 2023, wird auf dem Sportplatz von Grün-Weiß Holten wieder nach Bomben gesucht – nicht unwahrscheinlich, dass es zu einer Entschärfung inklusive Evakuierungsmaßnahmen kommt. Aber wie läuft die Suche eigentlich ab?
Den staatlichen Kampfmittelräumdienst dürfen wir bei seiner Suche nicht begleiten. Die Bezirksregierung Düsseldorf schildert allerdings auf Nachfrage den Prozess: Zunächst werden Luftbilder aus dem Zweiten Weltkrieg mit aktuellen Aufnahmen verglichen. Die alliierten Streitkräfte fotografierten damals die Gebiete, die Bezirksregierung ist nun im Besitz dieser Fotos. Auf den Aufnahmen zu erkennen sind Laufgräben, Schützenlöcher und Einschlagstellen von Bombenblindgängern. Diese Stellen – aber auch Verdachtsflächen – werden anschließend von der Bezirksregierung untersucht. Dabei kommen Messtechniken zum Einsatz, die entweder von der Oberfläche aus angewandt werden, beispielsweise durch Drohnen. Oder es werden Bohrungen durchgeführt. Findet der Kampfmittelräumdienst etwas, wird die Stelle aufgegraben.
Leitungen und Schuttreste erschweren die Arbeit
Bei Spezialtiefbauarbeiten, bei denen auf das Erdreich stark eingewirkt wird, kann die Suche aufwendiger werden. Erst wird der Korridor mit Detektoren abgesucht, dann erfolgen Sondierungsbohrungen. Erhärtet sich der Verdacht, wird die Stelle aufgegraben. Seit dem 1. Juni 2022 erfolgt die Bohrlochdetektion nicht mehr durch den staatlichen Dienst. Der Bauherr selbst beauftragt eine Firma. Allerdings nur, wenn vorher ein konkreter Verdacht ausgeräumt werden kann.
Die Suche läuft ohne Gefahr für die Anwohnerinnen und Anwohner ab – anders als die Entschärfung. Mitte Oktober musste die A3 gesperrt werden, die Arbeiten zogen sich über Stunden, weil die Weltkriegsbombe kontrolliert gesprengt werden musste. Erst am Abend konnten die Anwohner zurück in ihre Häuser.