Oberhausen. Um 19.30 Uhr konnte die Stadt melden: Die Fliegerbombe ist gesprengt. Die Bürger mussten mehr als sieben Stunden von ihren Häusern fernbleiben.
Normalerweise werden Facebook-Beiträge der Stadt Oberhausen nicht stark kommentiert. Doch am Donnerstag entluden sich unter dem Beitrag zur Bombensprengung in Holten die Emotionen. Viel Lob war für die Einsatzkräfte und Ehrenamtler dabei, die sich um die Evakuierung kümmerten. Dankbarkeit und Sorgen fanden sich in den Kommentaren – aber auch Kritik: Die kontrollierte Sprengung führte zu einem Verkehrskollaps in den Abendstunden. Menschen, die in den Sperrzonen leben, mussten mehr als sieben Stunden warten. Erst um 19.30 Uhr vermeldete die Stadt die erfolgreiche Sprengung. Warum hat das so lange gedauert?
Zuständig für die Sprengung war nicht die Stadt, sondern die Bezirksregierung Düsseldorf. Diese legt die Radien und den Ablauf fest. Dass es diesmal komplizierter werden würde, war früh klar: Der Zünder war defekt, deshalb musste die Bombe gesprengt werden. Der Transport zur Sprenggrube erfolgte mit einem Bagger, die acht Meter tiefe Grube musste erst ausgehoben werden. Schon allein das kostete Zeit. „Verzögerungen sind bei diesen großen Vorhaben leider nicht zu vermeiden“, sagt die Bezirksregierung auf Nachfrage dieser Redaktion. Einen Teil der Verzögerung haben aber auch die Menschen verursacht: Mehrere Personen hielten sich am Abend in der Sperrzone auf. Aufgrund der Größe und Zerstörungskraft der Bombe sei jedoch erhebliche Vorsicht geboten gewesen. „Die Sicherheit ist oberstes Gebot.“
Stadt ärgert sich über Personen in der Sperrzone
Über diese Personen ärgert sich am Tag danach auch die Stadt. Sie dankt „dem allergrößten Teil der Bevölkerung, der verständnisvoll und kooperativ reagiert“ habe. „Die Kritik und der Unmut von Bürgerinnen und Bürgern ist nachvollziehbar und auch verständlich, waren doch alle – auch die Einsatzkräfte – mit einer herausfordernden Situation konfrontiert“, sagt Pressesprecher Martin Berger.
Was die Stadt nicht verstehen kann: Dass sich nicht alle an die Vorgaben hielten. „Ärgerlich ist, dass sich bis kurz vor der Sprengung Personen nicht an die Anweisungen der Sicherheitsbehörden gehalten haben und innerhalb der Evakuierungszone gesichtet worden sind. Dafür musste die Polizei eingeschaltet werden.“
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Im Netz stellten allerdings auch viele die Frage, warum die komplizierte Sprengung nicht am Wochenende durchgeführt wurde. Die Stadt: „Laut Vorgabe der Bezirksregierung müssen Blindgänger grundsätzlich noch am Fundtag, ansonsten so schnell wie möglich unschädlich gemacht werden. Bei der gefundenen 20-Zentner-Bombe waren zwei Zünder vorhanden, von denen einer stark beschädigt war. Dies machte die schnellstmögliche Sprengung erforderlich. Eine Verschiebung auf das nächste Wochenende war aus Sicherheitsgründen nicht vertretbar und somit auch nicht möglich.“ Mit den Vorbereitungen sei schon am Vortag begonnen worden, die Evakuierung von 4300 Personen in Oberhausen und Duisburg habe keinen früheren Zeitpunkt am Tag zugelassen.
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