Mülheim/Moshi. Bei einer Tansania-Reise stoßen Oma und Enkeltochter zufällig auf ein Kinderheim. Sie sind so bewegt, dass sie dort nun konkret helfen wollen.

„Diese Kinder hatten gar keine Scheu, im Gegenteil, sie hingen wie Kletten an uns“, erzählt Maria Dhonau, die gemeinsam mit ihrer Enkelin nach Tansania gereist ist. Erst Safari, dann Aufstieg zum Kilimandscharo und zum Schluss noch etwas weiter das Land und Leute kennenlernen – durch einen Zufall landen die 85-Jährige und ihre Enkelin Kaya Ullrich (23) schließlich in einem „Children Center“ (Kinder-Zentrum) in Moshi und verlieren dort ihr Herz an die zahlreichen Kinder.

Maria Dhonau und ihre Kaya Ullrich verbrachten den Tag in einem „Children Center“ in Moshi.
Maria Dhonau und ihre Kaya Ullrich verbrachten den Tag in einem „Children Center“ in Moshi. © Privat | Dhonau

Die Kinder, die in dem „Children Center“ ihre Tage verbringen, sind oftmals Halb- oder Vollwaisen, die in Pflegefamilien leben. „Durch den niedrigen Lebensstandard in Tansania sind viele von ihnen aber nicht gut versorgt“, sagt Kaya Ullrich. „Man sieht wirklich viele Kinder auf der Straße, weil sich niemand um sie kümmert.“ In Horts werden die Kinder tagsüber beschäftigt, ernährt und auf die Schule vorbereitet. „Das ist die Grundlage für das spätere Leben“, sagt Maria Dhonau, die als Unternehmerin weiß, was es bedeutet, sich eine Existenz aufzubauen. „Bildung ist der Schlüssel für diese Kinder, aus den Strukturen auszubrechen.“

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Im Klassenraum und im Hof spielen, singen und tanzen die beiden Frauen an diesem Tag im Februar mit den drei bis fünf Jahre alten Kindern, erhalten einen kurzen Einblick in den Alltag des „Children Center“. Beide sind anschließend tief bewegt. „Es war so eine seltsame Mischung aus Scham und dem unbedingten Wunsch, etwas zu tun“, sagt Kaya Ullrich. „Als wir gegangen sind, hat Oma sofort gesagt, dass wir aktiv werden müssen.“ Wie es der Zufall so will, treffen Oma und Enkelin im Hotel einen Deutschen, der nach ihrem Bericht von seinen Erfahrungen erzählt. „Er hat im Senegal Ähnliches erlebt und dort eine Schule aufgebaut“, sagt Maria Dhonau, die sich alle Einzelheiten erklären lässt.

Im Klassenraum singen und lernen Maria Dhonau und Kaya Ullrich mit den Kindern, die sich im Hort überwiegend auf Englisch unterhalten.
Im Klassenraum singen und lernen Maria Dhonau und Kaya Ullrich mit den Kindern, die sich im Hort überwiegend auf Englisch unterhalten. © Privat | Dhonau

Zurück in Deutschland ergreifen die beiden Frauen Initiative. Sie treffen sich mit der Bank und erzählen im Freundeskreis von ihrer Idee, in Tansania zu helfen. „Wir gründen gerade einen karitativen Verein, um keine Mehrkosten durch Steuern zu haben“, so Maria Dhonau. Jeder Cent soll nach Moshi zu den bedürftigen Kindern gelangen. Über eine Whatsapp-Gruppe sollen Vereinsmitglieder, Patinnen und Paten sowie Spenderinnen und Spender über aktuelle Aktivitäten und sämtliche Ausgaben samt Nachweisen informiert werden – „ganz niederschwellig und transparent“, erklärt Kaya Ullrich.

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Zunächst soll mit den Geldern ein neuer Klassenraum im „Children Center“ entstehen, der „Kaya Maria Class Room“. Dort könnten 25 weitere Kinder lernen und spielen. „Kaya heißt in der Landessprache Zuhause, haben wir in Moshi gelernt“, sagt Maria Dhonau. „Das passt gut, wir wollen langfristig ein Zuhause für viele Kinder bieten.“ Irgendwann soll unter Schirmherrschaft des Vereins das „Kaya Maria Children Center“ entstehen. „Das wird noch etwas dauern, wir stehen noch ganz am Anfang.“

Wer sich für das Projekt interessiert und es unterstützen möchte, kann per Mail an mariadhonau@gmail.com oder per Whatsapp an 0171 6463185 Kontakt aufnehmen.