Mülheim. . In ein paar Tagen beginnt für Tabea Zorn eine aufregende Zeit: Die 15-jährige Mülheimerin geht für knapp ein Jahr als Austauschschülerin in die USA. Als eine von vielen Bewerbern aus ganz Deutschland bekam die Luisenschülerin den Zuschlag für ein begehrtes Stipendium des Deutschen Bundestages.
„Ich hatte schon immer mehr Fernweh als Heimweh“, sagt Tabea Zorn. Daher freut sich die 15-Jährige riesig, dass sie kommenden Donnerstag in den Flieger steigen darf. Ihr Ziel: Indian Trail in North Carolina, USA. Dort verbringt Tabea zehn Monate, besucht die High School und wohnt bei einer Gastfamilie. Als eine von vielen Bewerbern in ganz Deutschland bekam die Luisenschülerin den Zuschlag für das begehrte Stipendium des Deutschen Bundestages.
Der SPD-Bundestagsabgeordnete Arno Klare hatte die Qual der Wahl. Die Unterlagen dreier Bewerberinnen aus Mülheim bekam er vorgelegt, nur eine durfte er nach Amerika schicken. Welche Kriterien bei der Auswahl eine Rolle spielten, möchte er nicht verraten, nur so viel: „Die Noten waren nicht ausschlaggebend.“ Die sind ohnehin bei allen Bewerberinnen glänzend. Auch Tabea ist eine Einserschülerin, sprich fließend Englisch, Französisch, Spanisch. Und Erfahrung mit Schüleraustauschen hat sie mit ihren 15 Jahren auch schon gesammelt. „Ich war auf Sprachreisen in Frankreich, Spanien und Großbritannien.“ In die USA zu reisen und dort eine Zeit lang zu leben – davon träumt der Teenager schon lange. „Ich freue mich darauf, andere Sichtweisen kennenzulernen“, sagt Tabea. Ihr Motto laute „viel erleben, wenig urteilen.“
Kontakt mit der Gastfamilie schon via Internetchat aufgenommen
Im Juni hatte die 15-Jährige schon ein Vorbereitungsseminar, auch mit der Gastfamilie hat Tabea bereits Kontakt via Internetchat aufgenommen. „Sie sind sehr nett und haben drei Jungs, drei, sieben und zehn Jahre alt“, berichtet Tabea, die eine jüngere Schwester hat. Mit drei kleinen Gastbrüdern umzugehen, davor hat sie Respekt – freut sich aber darauf. Vor Ort wird sie auch in ein soziales Projekt eingebunden sein. „Ich helfe Kindern aus benachteiligten Familien in einer Fußballschule.“ Das passt gut, denn in ihrer Freizeit pfeift die Schülerin als Schiedsrichterin.
Sich für ihre Mitmenschen einzusetzen, findet Tabea selbstverständlich. Mit ihrer Familie wohnt sie im Selbecker Fliedner Dorf, in dem Menschen mit Behinderung sowie Senioren gleich nebenan leben. Die 88-jährige Nachbarin, um die sie sich nach der Schule kümmert, wird sie daher sehr vermissen. Genau wie Familie und Freunde. „Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge.“
„Danach haben sie ein anderes Auftreten – sind selbstbewusster und offener“
Der Gewinn, den sie aus dem Austausch ziehe, sei aber größer, als jeder Stoff, den man in der Schule lernen kann, weiß Arno Klare, der bereits Schüler vor und nach dem Austausch begleitete. „Danach haben sie ein ganz anderes Auftreten – sind selbstbewusster und offener.“ Tabea freut sich auf neue Menschen und neue Erfahrungen. Und vielleicht ist das Stipendium der Anfang auf dem Weg, ihren Berufswunsch zu erfüllen. „Ich möchte gerne im internationalen Bereich arbeiten oder Wirtschaftspsychologie studieren.“