Gelsenkirchen. Sie war Höchstbietender beim gelben Haus in Gelsenkirchen-Schalke. Jetzt hat die Firma BBS erneut bei einer Zwangsversteigerung zugeschlagen.

  • Nach der Überraschung beim gelben Haus auf der Schalker Meile: Die Stadt Gelsenkirchen, vertreten durch die GGW, ging beim Bieterwettstreit um zwei weitere Häuser erneut leer aus.
  • Eine Immobilie an der Kurt-Schumacher-Straße 118 ging jetzt wieder an die erst vor wenigen Wochen gegründeten Firma BBS.
  • Fast wäre der Erkrather Firma ein Doppelschlag gelungen. Doch bei einem weiteren zwangsversteigerten Haus unterlag sie Mitbietern aus Gladbeck.

Nach dem gelben Haus an der Schalker Meile hat die Vermietungsgesellschaft BBS ihr Portfolio um eine weitere Immobilie in Gelsenkirchen erweitert. Das Wohn- und Geschäftshaus an der Kurt-Schumacher-Straße 118 kam bei der Zwangsversteigerung am Freitag, 17. Februar, meistbietend unter den Hammer. Die Stadt, vertreten durch die GGW, ging wieder leer aus.

Zwangsversteigerung Schalker Meile: Haus Nummer 118 für über 600.000 Euro verkauft

Wie bei der Engelsburg wurde auch dieses Mal der angesetzte Verkehrswert deutlich übertroffen, und zwar um 156.000 Euro. Für die sieben Wohnungen mit rund 666 Quadratmeter Fläche und die beiden Gewerbeeinheiten mit insgesamt 226 Quadratmetern Fläche bot Geschäftsführer Sajad Soleymanmanesh für die „Vermietungsgesellschaft BBS2 UG“ mit Sitz in Erkrath im Wettstreit mit Harald Förster von der Stadttochter GGW 631.000 Euro.

Für die Engelsburg hatte Sajad Soleymanmanesh im Namen der „Vermietungsgesellschaft BBS1 UG“ vor zwei Wochen 741.000 Euro geboten (Verkehrswert: 385.000 Euro) und bereits den Zuschlag erhalten. Für die beiden Immobilien, zum Teil überaus stark marode, sind somit insgesamt 1,4 Millionen Euro geflossen.

Bemerkenswert: Sowohl die BBS1 als auch die BBS2 existieren erst seit ein paar Wochen, die BBS1 seit dem 23. Januar und die BBS2 seit dem 6. Februar dieses Jahres. Beide Firmen haben den gleichen Sitz in Erkrath. Haftungskapital beider Unternehmergesellschaften: jeweils 1500 Euro. Geschäftlich verbunden sind die blutjungen BBS-Gesellschaften mit der Noble Estate GmbH. Ihr Umlaufvermögen betrug 2020 aber auch nur rund eine Million Euro, bei Verbindlichkeiten von deutlich über 600.000 Euro.

Offene Restsummen: GGW-Geschäftsführer Förster äußert Zweifel gegenüber Käufer

Angesichts dieser Zahlen und Kaufsummen hat GGW-Geschäftsführer Harald Förster Zweifel, ob die Käufer in der Lage sein werden, „zum Verteilungstermin die fälligen Restzahlungen zu leisten“. Für Fragen dazu und darüber hinaus war der BBS-Geschäftsführer telefonisch nicht zu erreichen – trotz eines vereinbarten Termins.

Das zwangsversteigerte Haus Nr. 131 auf der Schalker Meile ging an ein Ehepaar aus Gladbeck. In diesem Fall unterlag die ebenfalls am Bieterwettbewerb beteiligte BBS.
Das zwangsversteigerte Haus Nr. 131 auf der Schalker Meile ging an ein Ehepaar aus Gladbeck. In diesem Fall unterlag die ebenfalls am Bieterwettbewerb beteiligte BBS. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Bei Zwangsversteigerungen sind zunächst nur zehn Prozent des Verkehrswertes als Sicherheitsleistung sofort zu bezahlen, die restliche Kaufsumme ist nach einer zweimonatigen Frist fällig. Fristverlängerungen sind laut Gericht nicht möglich. Beim Verteilungstermin im Mai wird es zumindest zur Frage der Restzahlung Aufschluss geben.

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Fast wäre es Sajad Soleymanmanesh sogar gelungen, innerhalb von zwei Wochen dreimal den Zuschlag für eine Immobilie an der Schalker Meile zu erhalten. Denn am Freitag stand auch die Zwangsversteigerung des Wohn- und Geschäftshauses Kurt-Schumacher-Straße 131 (Wohnfläche: 444 Quadratmeter, Gewerbefläche: 235 Quadratmeter) an.

Der BBS-Geschäftsführer lieferte sich ein Bieterduell mit einem Ehepaar aus Gladbeck, die Stadt, in deren Auftrag die GGW prekären Wohnraum durch modernen ersetzt, war in dieser Runde nicht vertreten.

Diese Erträge lassen sich mit den ersteigerten Immobilien an der Schalker Meile erzielen

Mit 452.000 Euro als Höchstgebot setzte sich die Ehefrau gegen die BBS2 am Ende durch. Auch hier lag der Kaufpreis deutlich über dem Verkehrswert von 349.000 Euro; und auch hier liegt der noch nicht genauer terminierte Verteilungstermin im Mai. Die Bieterin gab an, das Haus als „private Kapitalanlage“ nutzen zu wollen.

Anlage ist ein gutes Stichwort. Wie aus den Ertragswertermittlungen in den Gutachten für beide Häuser hervorgeht, könnte es eine Weile dauern, bis sich die Investition amortisiert, sollten die beiden Immobilien weiter wie bisher bewirtschaftet werden. In beiden Immobilien gibt es Leerstand.

Dem Haus mit der Nummer 118 wird eine marktübliche Nettokaltmiete von rund 60.000 Euro zugeschrieben, dem Gebäude mit der Nummer 131 rund 33.000 Euro. Demnach dauert es theoretisch 10,5 beziehungsweise 10,7 Jahre, bis man sein Geld wieder herausbekommt – sollten andere Geschäftsmodelle nicht zum Tragen kommen. Ähnlich ist es auch bei der Engelsburg, dem gelben Haus in Höhe der Hausnummern 124/126.