Gelsenkirchen. Das gelbe Haus an der Schalker Meile geht an ein blutjunges Unternehmen. Ein Schlag ins Gesicht für die Stadt, meint unser Autor.
Die Niederlage bei der Zwangsversteigerung der Engelsburg an der Schalker Meile ist ein Schlag ins Gesicht für die Stadt Gelsenkirchen, und erst recht für Land und Bund, die der Emscherstadt 100 Millionen Euro zur Verfügung stellen, damit solche Schandflecken verschwinden, damit prekäre Wohnverhältnisse und Geschäftemacherei damit beendet werden.
Zweifel an der Seriosität sind angebracht, wenn ein vor zwei Wochen aus der Taufe gehobenes Unternehmen mit einem knapp vierstelligen Haftungskapital ankündigt, einen Gebäudekomplex sanieren zu wollen, von dem selbst Experten sagen, dass der Modernisierungsbedarf fast bei einer Dreiviertelmillion Euro liegt – für eine Haushälfte.
Geschäft mit Schrottimmobilien: Bund ist gefordert, Gesetzeslücken zu schließen
Der Bund ist gefordert, Gesetzeslücken zu schließen, die dubiose Geschäfte mit Schrotthäusern begünstigen. Denn häufig läuft es so: Nach Zuschlag werden zehn Prozent des Verkehrswertes entrichtet. Bis der Rest fällig wird, vergeht viel Zeit. Zeit, in der die Investition nicht selten um das Doppelte und Dreifache wieder hereingeholt wird, weil kaum dass der Hammer fällt, marode Gebäude mit Menschen gefüllt werden, deren Miete der Staat zahlt. Eine sichere Bank für die Eigentümer.
Im Falle des gelben Hauses muss nun der neue Besitzer den Beweis antreten, dass er es mit seinen Ankündigungen ernst meint und es sich hier eben nicht um ein fragwürdiges Geschäft handelt. Andernfalls bleibt Gelsenkirchen eine Schrottimmobilie erhalten.