Mülheim. Die flauschigen Vogelbabys sind nun stattliche Turmfalken-Teenies. Bald starten sie von Mülheims Petrikirchen-Turm aus zu ersten Flugversuchen.
Im Turm der Petrikirche tut sich was: Aus den sechs Eiern des Turmfalken-Pärchens Gerda und Lutz sind inzwischen vier Jungvögel geschlüpft. In den vergangenen Wochen haben die flauschigen Vögelchen bereits ihren Babyflaum abgestreift und sind zu stattlichen Turmfalken-Teenies herangewachsen. In den nächsten Tagen sollen sie flügge werden und erste Flugversuche starten.
Ein Blick in den Live-Stream zeigt die vier Geschwister in ihrem Nistkasten hoch oben im Turm. Sie atmen schwer und lehnen sich an die kühle Steinwand, denn auch den Tieren macht die Hitze zu schaffen. Dabei werden sie immer noch gut umsorgt von ihren Eltern. Gerda und Lutz steuern das Nest mittlerweile nur noch an, um ihren Kindern Futter zu bringen. „Sie selbst halten sich dort nicht mehr auf“, berichtet Nistkasten-Betreuer Hendrik Peek. „Und die Mäuse zerfetzen die Jungvögel auch schon selbst.“
Die vier Jungvögel sind nun alle beringt
„Nun haben wir die vier Jungvögel auch beringen lassen“, sagt Peek. Der Gastwirt der benachbarten Mausefalle kümmert sich zusammen mit Küster Harry Helming-Arnold um die Tiere und den Live-Stream. „Natürlich war dies eine große Aufregung für die Vögel, aber sicher nicht schmerzhaft. Jedenfalls haben sie es gut überstanden.“ Nur die Elterntiere konnten nicht beringt werden, was es natürlich schwierig mache nachzuvollziehen, ob sie im kommenden Jahr wiederkommen. Das Video der Beringung, die übrigens ein professioneller Beringer aus Neukirchen-Vluyn übernommen hat, will Hendrik Peek auf die Mausefalle-Homepage stellen. Dort geht es jetzt wieder mit dem Restaurantbetrieb los, dafür sucht Peek dringend Auszubildende: mausefallemuelheim.de
Die Turmfalken haben mittlerweile eine große Fangemeinde. „Den Live-Stream haben etwa 100 Leute angesehen“, freut sich Peek. „Das ist schön, denn so bringt man Menschen die Natur ein Stück näher.“ Daher gebe es bereits Überlegungen mit der Vereinten Evangelischen Kirchengemeinde im nächsten Jahr zusätzliche Nistkästen, etwa für Schleiereulen oder Mauersegler, an der Petrikirche anzubringen.
Wenn die Vögel das Nest verlassen haben, wird das Turmfalken-TV abgeschaltet
In den nächsten fünf Tagen sollten die vier Jungvögel langsam flügge werden und erste Flugversuche unternehmen. Eine kritische Phase, schließlich gab es bereits in den vergangenen Jahren einen Vorfall, bei dem ein junges Tier in den Biergarten der Mausefalle „herabgestürzt“ war. „Falls einer abstürzt, weiß ich nun, wie man den Vogel sicher festhält und zurücksetzt“, versichert Peek. Ob es sich übrigens bei den gefiederten Geschwistern um Mädchen oder Jungs handelt, könne er nicht sagen. „Das lässt sich am Gefieder erkennen, allerdings habe ich das noch nicht richtig erkennen können.“
Bald wird im Turmfalken-TV dann nur noch ein leeres Nest zu sehen sein. Traurig, oder? „Naja, so ist es eben in der Natur“, sagt Hendrik Peek nüchtern. Wäre es zum Angriff einer Krähe gekommen, hätte er auch nicht eingegriffen. „Das sind halt keine Kuscheltiere. Trotzdem würde ich mich freuen, sie irgendwann wiederzusehen.“ Zum Turmfalken-Livestream geht es hier: m.twitch.tv/petrifalke_vek